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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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Rica, allerdings zu spät, der Wagen war schon losgefahren.
    »Warum mußtest du den alten Mann unbedingt mit in den Urlaub nehmen?« meldete sich jetzt auch Dora zu Wort.
    »Der alte Mann hat sich doch wohl einen Urlaub verdient, oder?« gab Vater zurück.
    Tarzan war inzwischen vollauf damit beschäftigt, die umliegenden Büsche und Bäume zu begießen. Ein väterlicher Blick auf die Unmengen Gepäcks, die da im Straßengraben verstreut lagen, löste einen Verzweiflungsschrei aus: »Mein Gott, sind wir blöd!« Die anderen sahen ihn entgeistert an.
    »Wir hätten denen doch unser Gepäck mitgeben können!« kam die Erklärung.
    »Hätten, hätten«, stöhnte Dora. »Du bist auch nicht mehr so geistig rege wie früher!« Sie schulterte ihre Handtasche, nickte den anderen zu und meinte im Kommandoton : »Na los, avanti , keine Müdigkeit Vortäuschen!«
    Für die gerechte Verteilung des restlichen Gepäcks blieb keine Zeit, jeder nahm, was er gerade erwischte. Langsam machte sich auch die provenzalische Mittagshitze bemerkbar. Man stapfte in die von Madame Anastasia angegebene Richtung, in der Hoffnung, irgendwo eine Spur von belebter Zivilisation zu entdecken. Getreidefeld links, Weingarten rechts, Friedhof voraus... Tarzan trabte vorneweg, Tobias hinter Tarzan her, die restliche Familie trottete in einiger Entfernung nach.
    Die erste lebendige Seele traf Tobias. Und zwar am Friedhof. Er war ganz froh, daß die anderen noch weit genug entfernt waren, um sein mühsam gestammeltes Französisch nicht mitzukriegen. Der Friedhofswärter antwortete in einem fast unverständlichen südlichen Dialekt, aber in seiner Not verstand Tobias genug, um sich zurechtzufinden.
    »Ja, von dort hinten sind wir gekommen.« Wahrscheinlich wundert der sich, daß wir mitten aus der Pampas kommen, wo’s hier doch nicht einmal einen Bahnhof gibt, überlegte er stirnrunzelnd .
    »La maison Madame Duffy...«
    »Ja, ja, das Landhaus von Madame Duffy. Sie gehen einfach geradeaus, dann über das Feld. Es ist nicht zu übersehen.«
    »Am besten, wir lassen uns gleich hier begraben«, murrte Dora, die mit den anderen jetzt auch den Friedhof erreicht hatte. »Was glaubst du, was er dem da erzählt?« Die Skepsis in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Rica witzelte in gedehntem »Französisch«: » Franschreich soo schön, wünderbar im Freiön zu übernaschten!«
    »Was hast du eigentlich in Französisch, Sohn?« meinte Vater. Seine Konversation mit Madame Anastasia hatte ihn vorlaut gemacht. Tobias überhörte den boshaften Unterton.
    »Wir müssen geradeaus, dann sind es noch zwei Kilometer.«

    Im Hauptquartier der Organisation liefen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Boß schaute alle Augenblicke bei Fabiola herein, um sich vom Fortgang des Unternehmens zu unterrichten. Fabiola hatte inzwischen einige der wichtigen Codes entschlüsseln können und wollte sie gerade auf Diskette speichern. Ein lautes »Hallo« ließ sie zusammenzucken. Gleich darauf hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    »Hallo«, säuselte sie zuckersüß.
    Der Boß kam ins Zimmer. »Na, schon angerufen, alles okay?«
    »Der General weiß Bescheid, ist zur verabredeten Zeit da.«
    Der Boß zog die Luft zwischen den Zähnen ein, was ein unangenehmes Geräusch machte. »Hm, riecht gut, Ihr Parfum...« Erleichtert atmete Fabiola auf. »Sagen Sie, Mädchen, ich verstehe ja nichts von dieser Technik, aber kann eigentlich einer von draußen in unser Programm hinein?« Zu einem früheren Zeitpunkt wäre Fabiola wahrscheinlich zu Tode erschrocken, so aber gab sie dem Boß die Antwort, die ihn zufriedenstellen würde: »O nein, das ist viel zu gut verschlüsselt!«

    Die Kinder hatten diesen Teil des Kellers immer schon als ihren ganz persönlichen, geheimen Bereich benutzt. Und in den letzten Wochen und Monaten von der chaotischen Räuberhöhle ihrer Kindheit in eine ordentliche Schalt- und Experimentierstelle, die alle technischen Stücke spielte, umgebaut. Jetzt sah es in dem Gewölbe aus roten Ziegelsteinen mit dem festgetretenen alten Lehmboden fast gemütlich, in jedem Fall aber höchst wissenschaftlich aus. Der Keller war so angenehm klimatisiert und trocken, daß sie sogar die Computeranlage und diverse technische Geräte, wie Tonbänder und Videos, hergebracht und in Verwendung hatten. Der Computer war Alains Domäne. Was aber das Basteln von unglaublichen und dennoch funktionierenden technischen Geräten, die manchmal sogar einen gewissen Nutzen hatten,
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