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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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sich, ihren Gästen ein wenig über ihre Heimat zu erzählen. »Nun ja, die Gegend ist nicht gerade überbevölkert. Die Leute hier sind aber nicht dumm. Es sind hauptsächlich Bauern. Wein, Oliven. Das gedeiht gut hier... Kräuter, Gewürze, etwas Obst... Diesen ganz speziellen Käse sollten Sie probieren, den gibt’s nur hier... Natürlich haben wir auch skurrile Leute, etwa unseren Baron, den alle >General< nennen. Françoise, wo ist eigentlich dein Bruder?«
    »Och, der...« kam die Antwort eine Spur zu sehr »nebenbei«. »Der... ist gerade mit einem Freund unterwegs.« Mit dieser vieldeutigen Antwort verließ sie schleunigst die Küche.

    »Orange 37 km, Avignon 42 km« stand auf den Hinweisschildern an der Straßenkreuzung. Alain und Jacques waren gerade, von Süden kommend, in den Parkplatz der nahe gelegenen Tankstelle gerollt. Ihre uralte klapprige Kiste, ein ehemaliger Gemüsetransportwagen, war in sicherer Entfernung einem weißen Bus gefolgt. »Den haben wir!« Alains Stimme zitterte vor Aufregung. Das mußte der Tiertransporter sein. Randvoll mit seiner ungewöhnlichen Ladung: gestohlenen Tieren! Alain und Jacques hielten gespannt die Luft an. Aus dem Fahrerhaus des Tiertransporters stiegen zwei Männer in Overalls aus, einer von ihnen trug einen Eimer. Sie gingen auf das Tankstellen-Bistro zu. »Geduld!« flüsterte Alain, denn Jacques wollte schon aus dem Auto springen. »Warte noch!«
    Hinter dem Bistro waren die Toiletten. So, jetzt waren die beiden Gangster verschwunden. »Jetzt.« Nichts wie raus! Der weiße Bus war natürlich versperrt. Jacques zog einen riesigen Schlüsselbund aus der Hosentasche und begann an der Ladentür herumzuwerken. »Verflixt.« Ihm stand der Schweiß auf der Stirn.
    »Schnell, mach schon!« flüsterte Alain.
    »Sag mir, wenn sie kommen!«
    » Jaja , nichts zu sehen, mach weiter!«
    Endlich. Das Schloß sprang auf. Im Wageninneren stapelten sich Kisten und Käfige. Ihre Bewohner waren Hunde, Katzen, sogar Meerschweinchen. Alain und Jacques begannen hektisch mit dem Umladen. In diesem Moment nahm der Tankstellenhund, ein netter, mittelgroßer Schäfermischling, eine höchst interessante Witterung auf. Er schlich sich unbemerkt zu dem Transporter. Dann begann er ansatzlos ganz fürchterlich zu bellen. Der lebendige Kisteninhalt antwortete mit einem vielstimmigen Konzert. Es quiekte, quakte, bellte und schrie zum Steinerweichen.
    »Das hat uns noch gefehlt!« stöhnte Jacques, der vor Angst ganz weiß um die Nasenspitze war.
    »Weitermachen!« Alain hielt den Kopf gesenkt und arbeitete fieberhaft. Jacques hatte auch gleich die rettende Idee. »Das Kaninchen!« — »Was?« — » Laß das Kaninchen frei, dann hat der Hund hier wenigstens was zu tun!« Grandios. Manchmal hatte Jacques doch wirklich geniale Einfälle. »Was täte ich wohl ohne dich!« jubelte Alain und drückte dem völlig überraschten Freund einen dicken Kuß auf die Wange.
    Der Trick funktionierte. Der Anblick des verstörten Karnickels brachte den Hund ganz aus dem Konzept. Er hetzte dem flüchtenden Tier mit einem Affenzahn hintendrein, daß einem angst und bange werden konnte. Doch dafür war die Zeit zu kurz und das Unternehmen viel zu wichtig und — gefährlich.
    »Die sind vielleicht sogar bewaffnet«, flüsterte Jacques. »Sicher«. — »Du hast die Ruhe weg«, bewunderte er seinen Freund, dem das alles gar nichts auszumachen schien.
    »Geschafft!« Die Ladentüre fiel ins Schloß, als die beiden Gangster gerade aus der Bistro-Toilette kamen. Noch wußten sie nicht Bescheid.
    »Und jetzt gib Gas!« schrie Alain, dem nun wirklich die Haare zu Berge standen. Im letztmöglichen Moment sprang die alte Kiste an und jagte mit quietschenden Reifen an den Tanksäulen vorbei auf die freie Landstraße. Das war knapp! Im Rückspiegel sahen sie noch den wütend schimpfenden Tankwart, den sie bei ihrer überstürzten Abfahrt beinahe über den Haufen gefahren hätten. Was sie nicht sahen, war, daß er sich ihre Wagennummer notierte. Die Jungs klopften einander auf die Schultern. Breit grinsend und unendlich stolz und glücklich machten sie sich auf den Heimweg.
    »Tarzan, komm zurück, Tarzan!« Tobias hetzte seit einer halben Stunde hinter dem völlig verstörten Hund her. Den wild gewordenen Ganter hatte er endlich abgeschüttelt, aber Tarzan machte gar keine Anstalten, zu Herrchen zurückzukommen. »Ich geb’s auf«, murmelte Tobias, völlig am Ende seiner Kräfte. Ein Blick über die weiten Felder machte
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