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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom
Autoren: Jason Dark
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gleich aus, ich kann sie nicht erkennen, glaube allerdings, daß sie ziemlich weit vorne steht.«
    Ich kam wieder auf die Morde zu sprechen. »Drei Tote, Leutnant, das sind drei zuviel. Wir sollten versuchen, einen vierten Mord zu verhindern.«
    »Richtig, aber wie?«
    Ich breitete die Arme aus. »Ich habe keine Lösung. Eigentlich besteht meine Aufgabe nur darin, Angel mit nach London zu nehmen.«
    »Heute schon?«
    »Nein, eine Nacht werde ich bleiben. Ich habe noch kein Zimmer, nehme allerdings an, daß man mir im Castello einen Gästeraum reserviert hat. Mr. Torham wollte dafür sorgen.«
    »Bestimmt.«
    »Wissen Sie, wie es nach der Beerdigung weitergeht?«
    »Nein, es wird wohl keinen Leichenschmaus geben, wenn Sie das meinen. Die Schülerinnen und auch das Lehrpersonal sind zu geschockt. Man wird zurück ins Castello fahren.«
    »Und auf die nächste Nacht warten, wie?«
    »Sie sind ein Zyniker, Mr. Sinclair.«
    »Nein, Realist. Line andere Frage, Leutnant. Haben Sie Männer abkommandiert, um das Gebäude zu bewachen?«
    »Das würde ich gern, aber woher nehmen und nicht stehlen? Wir sind hier nicht so reich gesegnet. Ich sage Ihnen, im Castello sind die Mädchen sicher.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil die Mädchen allesamt draußen ermordet wurden. Eins fanden wir am See. Das zweite Opfer lag in einem alten Kahn; Claudine im Garten direkt am Hang.«
    »Wieso am Hang? Liegt die Schule nicht direkt am Wasser?«
    »Schon, aber Claudine nahm eine Abkürzung, um das Castello zu erreichen. Es sind Wege, die nur die Einheimischen kennen.«
    Mehr konnte mir Teneroauch nicht sagen. Mein Blick glitt wieder hinüber zu der kleinen Gruppe der Trauernden; sie umstanden das Grab. Der Priester hatte seine kurze Predigt beendet, der Sarg wurde in die Tiefe gelassen, das Weinen nahm zu.
    »Es ist die erste Beerdigung hier auf dem Friedhof. Bei den anderen Opfern verlangten die Eltern eine Überführung«, flüsterte Tonero.
    Ich nickte und fragte: »Wie genau kamen sie um?«
    »Durch Messerstiche.«
    »Alle drei?«
    »Ja, leider.«
    »Und Sie haben keine Spuren entdeckt?«
    Tenero verzog gequält das Gesicht. »Nicht einmal Fußspuren. Es war so, als wären die drei von einem Geist umgebracht worden. Von einem Phantomkiller. Ich weiß, Sie werden jetzt sagen, der spinnt, aber das stimmt nicht. Wir haben alles untersucht, es gab keine Hinweise, nur eben die Stichwunden, die die Klinge hinterlassen hat.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was war es für ein Messer? Breit, schmal? Beidseitig geschliffen…?«
    »Sehr breit.«
    »Hat jemand ein derartiges Messer vermißt? Sind Sie vielleicht da auf Hinweise gestoßen?«
    »Nein, überhaupt nichts.« Er hob die Schultern. »Ich sagte Ihnen doch, der Killer muß ein Phantom gewesen sein. So etwas ist mir noch nie vorgekommen. Keine Spuren, nichts.«
    Die Schülerinnen warfen Blumengebinde in das Grab. Manche versuchten, noch einen letzten Gruß zu sprechen. Ihre Stimmen allerdings erstickten im Schluchzen.
    Auch mir gingen die Szenen durch und durch. So etwas wie ein wahnsinniger Zorn erfaßte mich. Allmählich dachte ich daran, meinen Plan zu ändern, hierzubleiben und mitzuhelfen, den Killer zu suchen. Der Leutnant hatte von einem Geist oder einem Phantom gesprochen. Ich war zwar Polizist, beschäftigte mich allerdings mit okkulten und unglaublichen Fällen. Mit Geistern, Gespenstern und anderen Dämonen hatte ich so meine Erfahrungen sammeln können, auch mit Mordphantomen.
    Ich sah Teneros skeptischen Blick, denn er hatte seine Sonnenbrille abgenommen. »Sie trauen uns nicht — oder?«
    »Das will ich nicht sagen, aber es ist schon seltsam, daß Sie überhaupt keine Spuren fanden.«
    »Der Killer kannte oder kennt sich eben gut aus.«
    »Wer sagt Ihnen eigentlich, daß er von außen gekommen ist?«
    Tenero, der seine Sonnenbrille aufsetzen wollte, hielt überrascht inne.
    »Moment mal, Mr. Sinclair. Soll das heißen, daß Sie damit rechnen, der Mörder könnte…?«
    »Ja, sich auch im Castello befinden.«
    »Im… im…«, er nickte dazu, »Internat?«
    »Korrekt.«
    Tenero holte pfeifend Luft. »Verdammt noch mal, dann wären ja alle verdächtig. Nur behaupten Sie damit indirekt, daß eventuell auch eine Schülerin der Täter sein könnte.«
    »Man sollte alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
    »Das ist harter Tobak, verdammt harter sogar.« Er strich durch sein dichtes Haar. »Wenn ich das so sehe, kann ich nur sagen…« Tenero schüttelte den Kopf, »nichts werde ich
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