Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das Gefühl von Urlaub aufkam.
    Die Gegend wirkte sehr gepflegt. Kein Schmutz lag auf der Straße, eine herrliche Ruhe, in der der Gesang der Vögel überhaupt nicht störend wirkte. Alles paßte zusammen.
    Bis auf den blauen Schatten!
    Plötzlich war er da. Er schien aus dem See gestiegen zu sein, jedenfalls kam er aus dieser Richtung. Er huschte heran, auf meinen Wagen zu, materialisierte sich, und im gleichen Augenblick spürte ich nicht nur die Gefahr, mir standen auch die Haare zu Berge…
    ***
    Und wieder schaute der frisch angespitzte Bleistift aus den Fingern hervor. Er war wie eine Nadel, und er glitt gedankenschnell über das Papier. Abermals zeigte es sich, welch ein Meister seines Fachs der Zeichner war. Umrisse entstanden und verdichteten sich zu einem Bild, das zunächst viel Landschaft zeigte.
    Bäume, Büsche, die Andeutung eines Ufers. Vor der Bepflanzung eine Straße. Sie war nur angedeutet und schien in die Unendlichkeit hineinzuführen.
    An der rechten Seite wuchsen die grauen Mauern hoch. Stein lag auf Stein, um später eine Einheit zu bilden. Büsche wuchsen über die Mauer hinweg, sehr genau, an einigen Stellen beinahe schon filigran gezeichnet.
    Noch war die Straße leer.
    Das änderte sich bald, denn vom See her zog eine dunkle Wolke herauf. Zunächst nur in der Andeutung zu erkennen, dann deutlicher. Die Hand hielt den Bleistift plötzlich schräg, damit sie schraffieren konnte und der Wolke im Innern ein gewisses Leben gab.
    Der Zeichner ließ sie weiterwandern. Die Wolke veränderte sich, sie nahm eine längliche Form an, bekam gleichzeitig auch ein monströses Aussehen.
    Ein Mutant wurde unter den Strichen des Zeichenstiftes geboren. Eine Mischung aus Mensch, Tier und Monster. Schrecklich anzusehen, denn das Wesen war bewaffnet.
    Mittelalterliche Waffen, grausame Instrumente, um töten zu können, und es stand plötzlich als gezeichnetes Wesen mitten auf der gezeichneten Straße und vor dem ebenfalls gezeichneten Auto mit den Umrissen des Fahrers hinter der Scheibe.
    Schrecklich — die Vision, die keine mehr blieb, das wußte der Künstler auch, denn er lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer auf den Lippen zurück…
    ***
    Ich nagelte das Bremspedal nach unten und hörte, wie sich die Reifen protestierend meldeten, denn eine Vollbremsung war auch bei geringem Tempo nicht so einfach wegzustecken.
    Was da plötzlich vor mir stand, schien einem Alptraum entsprungen zu sein. Ein monströses Gebilde mit dem Körper eines Menschen und dem Schädel eines Drachen, auf dem lange Borsten wuchsen, die sich verteilten wie ein Kamm.
    Ich sah Augen, eine angedeutete Nase, ein breites Fischmaul, aber mich interessierten mehr die Waffen, die das Monstrum in seinen riesigen Pranken hielt.
    Zum einen ein langes Messer mit einer sehr breiten, pechschwarzen Klinge. Mir fiel ein, daß die drei Mädchen durch eben ein derartiges Messer umgebracht worden waren.
    Mit der Linken umklammerte das Gebilde den Stiel einer Axt. Beidseitig geschliffen war das Eisen. Es reflektierte das Sonnenlicht. Das Monstrum kam näher. Es bewegte sich auf stempelartigen Beinen, die ebenso Schuppen aufwiesen wie der übrige Körper. Die Augen sahen aus wie die von Fischen. Da schien tatsächlich ein Seemonstrum dem Lago entstiegen zu sein.
    Blitzschnell hatte ich den Gurt gelöst, und ebenso blitzartig war ich aus dem Wagen. Als das Monstrum seinen axtbewehrten Arm hob, um mit der Schneide meinen Leihwagen zu zerhämmern, lag die mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta bereits in meiner Hand. Das Echo des Schusses zerriß die Stille, und die Kugel traf das Wesen genau in die breite Brust. Es kam nicht mehr dazu, die Axt niedersausen zu lassen, denn die Kraft des geweihten Silbers sorgte für eine Verpuffung. Einen anderen Begriff fand ich nicht dafür. Das Wesen wurde in mehrere Teile zerrissen, die vor meinen Augen in verschiedene Richtungen wegrasten und sich auflösten.
    Ich sah nichts mehr, nur einen hellen, sich ausbreitenden Fleck, denn genau an der Stelle traf der Sonnenstrahl das Pflaster. Ich stand neben meinem Wagen, wischte mir über die Augen und kam mir ziemlich dumm vor. Hatte ich das alles nur geträumt?
    Ohne Grund zog ich keine Waffe und schoß sie zudem noch ab. Hinter mir erklang ein kurzes Hupsignal. Ich drehte mich um und sah einen schweren, stahlblauen Mercedes, dessen Fahrer vorbei wollte und nicht konnte, da mein BMW schräg stand und einen Großteil der Fahrbahn einnahm. Ich winkte dem Mann zu, der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher