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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Lynn Raye Harris
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„Wow, Sie sind ja knallhart! Aber okay, Sie sollen Ihren Willen haben, Sweetheart .“ Bevor sie auch nur ahnte, was er vorhatte, nahm Leo Jackson ihre Hand und zog sie an seine Lippen. Dann schaute er plötzlich auf und musterte sie scharf.
    Ob er ahnte, dass sich sein angedeuteter Handkuss wie ein Brandmal auf ihrer Haut anfühlte? Sein triumphierendes Grinsen ließ das vermuten. „Also bis morgen, Sweetheart . Ich freue mich darauf.“
    Abrupt entzog Anna ihm ihre Hand. „Ich bin nicht Ihr Sweetheart , Mr Jackson.“
    „Noch nicht, aber warten wir ab, was der morgige Tag bringt …“
    Nach einer ruhelosen Nacht stand Anna früh auf, duschte und wählte eine bewusst seriöse Garderobe aus. Sie war Amantis Tourismus-Repräsentantin und nicht Leo Jacksons Date, das durfte sie auf keinen Fall vergessen. Also entschied sie sich nach kurzem Zögern für Rock und Blazer in steingrauem Leinen. Die karminrote Seidenbluse war ihr einziges Zugeständnis, was Farbe betraf. Dazu trug sie graue Pumps und schlichte Perlen. Das dunkle schimmernde Haar steckte sie zu einem strengen Knoten hoch. Nachdem sie das Bild mit einem Hauch Mascara und Lipgloss abgerundet hatte, trat Anna einen Schritt zurück und betrachtete kritisch ihr Spiegelbild.
    Sie wirkte souverän und kompetent. Genauso, wie sie es beabsichtigte. Ob ihr Kunde sie umwerfend fand oder nicht, konnte ihr herzlich egal sein.
    Lügnerin!
    Anna runzelte die Stirn. Sie durfte sich keine Schwachheiten leisten. Ihr Outfit war nicht unattraktiv, sondern professionell … und so würde sie es in Zukunft grundsätzlich halten. Das sollte ihr die Kontrolle über ihr Leben zurückgeben, die in den letzten chaotischen Wochen gefährlich ins Wanken geraten war. Was sie jetzt demonstrieren musste, war Ruhe inmitten des Sturms. Gelassenheit im Aufruhr allgemeiner Sensationslust. Selbstsicherheit und Grazie angesichts von Häme und Schadenfreude.
    Aufmunternd zwinkerte sie sich zu, wirbelte herum, nahm Handy und Handtasche vom Nachttisch auf und kontrollierte noch einmal ihren Terminkalender. Um zwanzig vor neun verließ sie ihr Hotelzimmer. Ihr Stockwerk lag zwei Etagen unter Leo Jacksons Hotelsuite, doch bevor sie ihn dort abholte, fuhr sie mit dem Lift nach unten, um sich im Frühstücksrestaurant noch rasch mit einem Vollkorn-Muffin und einer Tasse Kaffee zu stärken. Drei Minuten vor der verabredeten Zeit klopfte sie an Mr Jacksons Tür.
    Nichts geschah. Mit erhobenen Brauen schaute Anna auf die Uhr an ihrem Handgelenk und klopfte erneut. Diesmal kräftiger. Jetzt war es Punkt neun.
    „Mr Jackson?“, rief sie unterdrückt, um andere Hotelgäste nicht zu stören und presste lauschend ihr Ohr an die Tür. Nichts. „Sind Sie da?“, fragte sie dann.
    Im nächsten Moment flog die Tür auf, und Annas Herz machte einen verrückten Sprung. Grundgütiger! Warum warf sie allein der Anblick dieses Mannes mit dem Bad-Boy-Image nur derart um? Sie sollte nichts als Verachtung für ihn empfinden, stattdessen fühlte sie sich animiert wie ein alberner Teenager. Heiße Röte bedeckte ihre Wangen, als sie an seinen flapsigen Kommentar über die Ausschweifungen der wilden Partynacht von gestern Abend dachte. Und genau danach sah er aus, nur war leider nicht sie diejenige gewesen, mit der er …
    Angesichts ihrer frivolen Gedankengänge wurde ihr nur noch heißer.
    „Hallo Sweetheart “, begrüßte Leo sie völlig unangebracht und mit dem arroganten Lächeln, das sie bis in ihre unruhigen Träume verfolgt hatte. Und trotzdem, für einen kurzen Moment verspürte sie hinter der demonstrativen Sorglosigkeit eine kontrollierte Härte und Unnachgiebigkeit, die sie irritierte.
    Hinter seinem lässigen Playboy-Charme erinnerte Leo Jackson an eine gefährliche Raubkatze auf Beutezug.
    „Mr Jackson …“, sagte sie kühl und hoffte, er würde die pulsierende Ader an ihrer Kehle nicht bemerken. „Hatten wir nicht um neun eine Verabredung?“
    Seine Augen funkelten amüsiert, während er sich mit den Fingern durchs Haar fuhr. Mit dem wilden Schopf und den dunklen Bartschatten wirkte er ungeheuer sexy und anziehend. Er trug immer noch seinen Abendanzug, allerdings waren Jackett und Hemd aufgeknöpft. Die Krawatte steckte wahrscheinlich in der Tasche. Den blütenweißen Hemdkragen verunzierte ein pinkfarbener Fleck.
    Lippenstift, wie Anna stumm diagnostizierte. Und zwar nicht die Farbe, die Graziana Riccis aufgespritzte Lippen betont hatte. Also lag sie richtig mit ihrer Vermutung, dass er auf
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