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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Lynn Raye Harris
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keinen Fall im eigenen Bett geschlafen hatte. Wenn überhaupt!
    Streng verbot sie sich, darüber nachzudenken, was er sonst noch getan haben mochte … und mit wem. Nur mit Mühe konnte sie sich ein missbilligendes Schnauben verkneifen. Während sie wach gelegen und unentwegt an diesen Mann gedacht hatte, hatte er sie offenbar über Nacht völlig vergessen. Was für eine Erklärung sollte es sonst dafür geben, dass er ihr verspätet und dann noch in diesem derangierten Aufzug die Tür geöffnet hatte? Oder konnte es sein … er hatte doch wohl nicht immer noch eine Frau in seiner Suite?
    Anna hoffte nur, dass ihre Wangen nicht so scharlachrot aussahen, wie sie sich anfühlten. „Ich … am besten komme ich später noch mal wieder.“
    „Auf keinen Fall“, protestierte Leo Jackson und zog sie ins Zimmer.
    Da sie schon im Gehen gewesen war, stolperte Anna und klammerte sich instinktiv an sein Hemd, um nicht zu fallen.
    „Hoppla, tut mir leid …“ Lachend schloss er die Arme um ihre zarte Gestalt.
    „Tut es überhaupt nicht!“ Erst verspätet realisierte Anna, was ihr gerade entschlüpft war. Egal, wie sehr dieser Mann sie irritierte und aufbrachte, sie hatte nicht das Recht, sich derart unhöflich zu zeigen. Ihr Leben lang war sie zu Disziplin erzogen und in allen Tugenden trainiert worden, die sie eines Tages als Königin von Santina würde verkörpern müssen. Und jetzt das!
    „Gut, ich bekenne mich schuldig“, erwiderte Leo immer noch lachend. „Da Sie direkt in meinen Armen gelandet sind, tut es mir tatsächlich kein bisschen leid.“
    Kein Mann hatte sie je so dicht an sich gepresst gehalten. Nicht einmal Alex. Sie hatte zwar gelernt, mit Männern zu tanzen – graziös und distanziert – und war durchaus schon umarmt worden, aber nie in dieser Art.
    Und schon gar nicht hatte sie sich je so bedürftig, verlangend und verwegen gefühlt. Als könnte sie es nicht erwarten, seine Lippen auf ihren zu spüren. Seine nackte Haut auf ihrem bebenden Körper und …
    Lächerlich! rief Anna sich streng zur Ordnung. Du kennst diesen Mann doch gar nicht! Es liegt einzig und allein am Stress der letzten Wochen.
    Energisch machte sie sich frei und trat einen Schritt zurück. Mechanisch strich sie ihre Kleider glatt und kontrollierte, ob auch keine vorwitzige Haarsträhne dem strengen Knoten entschlüpft war.
    Kopfschüttelnd sah Leo ihr zu. „Was ist los, Sweetheart ? Angst vor dem, was du fühlen könntest, wenn du dich einmal gehen lässt?“, fragte er spöttisch.
    „Hören Sie auf, mich Sweetheart zu nennen“, entgegnete sie förmlich. „Und versuchen Sie nicht, mich zu verführen. Es wird nicht funktionieren.“
    Sie würde dafür sorgen, egal, wie animierend das herausfordernde Glitzern in seinen dunklen Augen auf sie wirkte.
    „Tatsächlich? Sind Sie wirklich so kühl und beherrscht? Kein bisschen Wut auf meine Schwester und Ihren Exverlobten? Kein Verlangen, all das wenigstens für ein paar vergnügliche Stunden hinter sich zu lassen und zu vergessen?“
    Energisch schob Anna das Kinn vor. War sie wirklich so leicht zu durchschauen? „Hört sich tatsächlich verlockend an“, änderte sie spontan ihre Taktik. „Allerdings müsste ich zuerst jemand Passenden für derartige Stunden finden.“
    „Ah, jetzt bin ich aber verletzt!“, behauptete Leo Jackson theatralisch und reizte sie damit wider Willen zum Lachen.
    Zum Glück konnte sie es sich im letzten Moment verkneifen. „Das bezweifle ich. Ich glaube kaum, dass Sie sich länger als einen Moment durch eine Absage irritieren lassen, Mr Jackson. Wie ich Sie einschätze, sind Frauen für Sie alle austauschbar.“
    Täuschte sie sich, oder flackerte da irgendetwas anderes in seinem Blick auf als Spott und Amüsement? Ärger oder sogar Schmerz? Auf jeden Fall hatte sie sich schon wieder vergessen und war unverzeihlich barsch gewesen.
    „Vergessen Sie, was ich gesagt habe“, bat sie. „Es war absolut unhöflich.“
    „Und unhöflich zu sein, kommt für Sie nicht infrage, Anna, oder?“, fragte er überraschend ernst.
    „So bin ich nicht erzogen worden“, erwiderte sie zurückhaltend und schaute beziehungsvoll auf die Uhr. „Uns läuft die Zeit davon, Mr Jackson. Das Boot wartet am Anleger. Wir hätten bereits vor fünf Minuten ablegen sollen.“
    „Der Himmel verhüte, dass wir zu spät kommen!“
    Da war er wieder, der neckende Tonfall, der Anna reizte und ärgerte … und sie dazu verleitete, sich unmöglich zu benehmen. „Besser, Sie
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