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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Lynn Raye Harris
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abzugeben. Sie war stark und konnte mit Schmach und Demütigungen umgehen.
    „Wenn es Ihnen morgen nicht passt, können wir es auch verschieben.“ Leo Jackson zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie Anna. „Meine Privatnummer. Rufen Sie an, wann es Ihnen passt.“
    Sie musste die Karte akzeptieren, wenn sie nicht als unhöflich gelten wollte. Als seine Finger ihre berührten, zuckte Anna zurück, weil es sich anfühlte, als wäre sie mit einer offenen Flamme in Berührung gekommen. Zum Glück wurde Signora Riccis Aufmerksamkeit gerade von einer ältlichen Matrone beansprucht, die ihr wild gestikulierend irgendetwas erzählte.
    „Ich weiß nicht, wann das sein wird, Mr Jackson. Wäre es nicht besser, wenn ich Ihnen jemand anderen besorge?“
    „Kann es sein, dass Sie etwas gegen mich persönlich haben?“ Der stählerne Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    „Wie sollte ich, da wir uns gar nicht kennen?“
    Leo hob die dunklen Brauen und ließ seinen Blick beziehungsvoll durch den überfüllten Ballsaal zu dem frischverlobten Paar schweifen. „Tja, wie sollten Sie …“
    Schlimm genug, dass sie diese Party mitmachen musste, aber sich vom Bruder ihrer Erzrivalin verhöhnen lassen zu müssen, war einfach zu viel des Guten! Und wieder war es ihre Erziehung, die Anna rettete. „Erzählen Sie mir doch von dem Hotel, das Sie planen, Mr Jackson. Worin liegen für Amanti die Vorteile dieses Bauvorhabens?“
    Leo Jackson ließ sich mit der Antwort Zeit und musterte Anna stattdessen mit neu erwachtem Interesse von Kopf bis Fuß. „Haben Sie noch nie von der Leonidas-Group gehört?“
    Bemüht, ihre Überraschung nicht zu zeigen, begegnete sie seinem intensiven Blick so gelassen wie möglich. „Wer hätte nicht von einer der luxuriösesten Hotelketten der Welt gehört, die ihrer besonderen Klientel zudem den perfekten Service bietet?“, entgegnete sie gelassen. „Arbeiten Sie für die Leonidas-Group, Mr Jackson?“
    Sein warmes tiefes Lachen fuhr ihr durch Mark und Bein. „Nicht ganz getroffen, Anna“, erwiderte er neckend. „Mir gehört die Hotelkette.“
    Wieder benutzte er ihren Namen, und wieder prickelte es auf ihrer Haut wie von Champagnerperlen. „Was für ein Glück für Amanti.“ Etwas Intelligenteres fiel ihr einfach nicht ein. Aber wie hätte sie von Leo auch auf Leonidas schließen können? Auf jeden Fall musste Leo Jackson unglaublich reich sein, wenn er der Inhaber war.
    „Vielleicht könnten Sie ja doch noch einmal über unsere morgige Verabredung nachdenken?“ Während er sprach, neigte sich Leo Jackson vertraulich zu ihr.
    „Ich werde noch einmal meinen Terminkalender befragen“, versprach sie kühl und spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte. Wenn Allegra Jackson nur halb so charmant wie ihr Bruder war, konnte sie Alex fast verstehen.
    „Also, ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich weit von Santina wegwünschen, sobald Sie morgen früh die Zeitung aufschlagen.“
    Anna war, als griffe eine eisige Hand nach ihrem Herzen. Die Morgenblätter! Sie würden voll sein mit Fotos und Artikeln über die Verlobungsparty des Jahres: Alex und Allegra … und Anna Constantinides an ihrer Seite, die gut erzogene Erbin und verlassene Braut.
    In der Tat, sie wäre liebend gern anderswo, und Leo Jackson zeigte ihr einen Weg, sich ihrer Pflicht auf akzeptable Weise zu entledigen. Wenn sie ihn nach Amanti begleitete, würde sie zwar nicht komplett und für immer dem Fokus der Presse entfliehen, sich aber zunächst außer Schussweite begeben. Einen wichtigen Investor zu betreuen, würde sie nicht nur ablenken, sondern die Paparazzi vielleicht auch davon abbringen, in ihr nur die verzweifelte Exverlobte des Prinzen zu sehen.
    „Gerade fällt mir ein, meine Verabredung ist gar nicht morgen. Ich muss die Termine verwechselt haben“, log sie dreist.
    „Ist das so?“
    Sein tanzender Blick und das neckende Lächeln sandten heiße Schauer über ihren Rücken, doch äußerlich blieb Anna völlig gelassen. „Wenn Sie immer noch an einer Besichtigungstour auf Amanti interessiert sind, können wir gleich morgen früh um neun aufbrechen.“
    „So früh? Ich glaube kaum, dass ich bis dahin die Ausschweifungen dieser wilden Partynacht verdaut haben werde.“
    Auf keinen Fall wollte sie sich vorstellen, wie genau diese Ausschweifungen wohl aussehen mochten – trotzdem beschleunigte sich Annas Puls. „Punkt neun, Mr Jackson, oder gar nicht.“
    Allegras Bruder lachte leise.
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