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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Lynn Raye Harris
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stornieren den Bootstrip, und wir nehmen stattdessen meinen Flieger.“
    „Flieger? Nach Amanti sind es nicht mehr als fünfundzwanzig Seemeilen. Wir brauchen keine Stunde, um mit dem Schiff überzusetzen, und vor Ort können wir einen Mietwagen ordern.“
    Leo blieb gelassen, aber unnachgiebig. „Ich will mir die Küstenlinie ansehen, darum fliegen wir vor unserer Autotour einmal rund um die Insel, einverstanden?“
    Instinktiv griff Anna zum Hals und tastete über die vertrauten Rundungen ihrer klassischen Perlenkette, die für sie Sicherheit und Beständigkeit symbolisierte. Dieser Mann warf ihre sorgfältig konstruierten Pläne einfach so über den Haufen. Es war wie die Fortsetzung eines Albtraums, in dem sie sich seit geraumer Zeit gefangen fühlte.
    „Aber ich habe bereits alles arrangiert, Mr Jackson“, beharrte sie, um nicht so einfach die Kontrolle aufzugeben.
    „Arrangements kann man canceln, Anna. Außerdem könnten Sie mich langsam Leo nennen.“
    „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich unsere Beziehung lieber auf einer professionellen Ebene halten.“
    „Okay, nichts dagegen …“
    Das sagte er mit einem herausfordernden Blick, bei dem Anna weiche Knie bekam. Er war viel zu nah und roch so unverschämt gut! Ihre Fantasie führte sie auf Abwege, die absolutes Neuland für sie bedeuteten. Natürlich hatte sie erwartet, irgendwann mit Alex intim zu werden. Aber es war nicht so, dass sie sich wie eine verdurstende Pflanze nach Wasser geradezu verzweifelt danach sehnte, diese Erfahrung mit einem Wildfremden zu machen!
    „Wenn Sie mich noch länger so ansehen, werden wir nirgendwo hingehen“, sagte Leo mit einer Stimme, die wie das Schnurren einer großen Wildkatze klang. Anna schluckte und stellte sich vor, wie es wäre, wenn er auf ihre unausgesprochenen Sehnsüchte eingehen würde. Es war schockierend und gleichzeitig unglaublich verlockend. Sie mochte zwar noch Jungfrau sein, war aber nicht völlig weltfremd. Immerhin hatte sie einige Bücher über Sex gelesen und sich sogar einen ziemlich anrüchigen Film angeschaut. Allein wie die Frau mit ihren nackten Schenkeln …
    „Anna“, grollte Leo warnend, „hör sofort auf damit.“
    Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund, als hätte sie laut ausgesprochen, was ihr gerade durch den Kopf ging. Bin ich denn völlig übergeschnappt? „Wirklich, ich habe nicht die leiseste Idee, worauf Sie anspielen, Mr … Leo!“, behauptete sie mit schwankender Stimme. „Ich befürchte, Sie haben eine sehr schmutzige Fantasie.“
    Schallendes Gelächter war nicht ganz die Antwort, die sie erwartet hatte. „Diese Tour verspricht auf jeden Fall interessant zu werden. Ich sollte mich besser umziehen gehen, oder?“
    „Das wäre auf jeden Fall sinnvoll.“ Anna blieb im Eingangsbereich der Suite stehen und überlegte kurz, ob sie ihm folgen sollte, entschied sich aber dagegen. Stattdessen lauschte sie seinen energischen Schritten und Bewegungen, dem Öffnen und Schließen von Türen, einigen unterdrückten Flüchen und erneutem Türenklappen.
    Ein schneller Blick in den Spiegel verriet ihr, dass ihre Wangen sanft gerötet waren und die Augen unnatürlich glänzten. Leo Jackson brachte wirklich das Schlimmste in ihr hervor. Ohne sich im Mindesten anstrengen zu müssen.
    Als er wieder auftauchte, trug er ein marineblaues Hemd über einem weißen T-Shirt zu einer lässigen Jeans, der man ansah, dass sie oft und gern getragen wurde. Mit dem nachlässig und nur halb in den Bund gestopften Shirt wollte er offenbar demonstrieren, dass er auf Regeln und Konventionen pfiff, wenn ihm danach war.
    Doch in Wahrheit sah Leo Jackson aus wie ein cooles, hoch bezahltes Männermodel, während Anna sich in ihrem prüden Ensemble plötzlich plump und unbeholfen fühlte. Dabei war es ein ausgesprochen kostspieliges Outfit. Passend und langweilig. Und vermutlich für eine Frau, die doppelt so alt war wie sie. Die Verkäuferin hatte noch versucht, sie zu einem kürzeren und etwas engeren Rock zu überreden, doch sie hatte abgelehnt, was sie jetzt bitter bereute.
    „Bist du bereit, Sweetheart ?“
    „Sie sollen mich doch nicht so nennen!“
    „Ich werde versuchen, mich zu bessern, meine süße, prüde Anna“, versprach Leo lachend, und sie spürte, wie ihr Herz schmolz.

2. KAPITEL
    Es war ein fantastischer Sommermorgen. Die Sonne strahlte vom Himmel und das türkisfarbene Mittelmeer glitzerte, als wäre es mit Diamanten übersät. Anna schloss den Sicherheitsgurt und
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