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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Autoren: Nalini Singh
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eigentlich …“ Sie hörten es gleichzeitig: Ein Wagen kam die Auffahrt hoch. „Das müsste sie sein.“
    „Sie kann ihm hoffentlich helfen, damit zurechtzukommen.“ Das war nicht nur eine Hoffnung. Tammy war als Heilerin eingestimmt auf Gestaltwandlerleoparden, aber Sascha war eine E-Mediale, eine Empathin mit der angeborenen Fähigkeit, emotionale Verletzungen zu spüren und zu heilen.
    Tamsyn löste sich von ihm und küsste ihn zum Dank auf die Wange. „Sascha hat gesagt, der Junge hat eine Verbindung zu dir. Wieso eigentlich?“
    Dorian hatte sich auch schon Gedanken darüber gemacht. Er hob die Hand und zeigte Tamsyn den schon fast verheilten Schnitt. „Blutschwüre sind sehr mächtig, ich habe ihm versprochen, dass ihm nichts geschieht. Vielleicht lag es daran; unser Blut hat sich vermischt, und er konnte wählen, wohin er gehen wollte.“ Er hatte sich entschieden, Dorian zu vertrauen. Dieses Vertrauen wollten sowohl der Mann als auch der Leopard nicht enttäuschen.
    Sascha kam herein, die Augen der großen Medialen blickten besorgt – weiße Sterne glühten auf schwarzem Samt. Sie hatte die letzten Worte gehört. „Diese Erklärung ist so gut wie jede andere“, sagte sie, ging zum Bett und strich sanft mit einer Hand über Keenans Brauen. „Er ist nur durch dich im Sternennetz, Dorian, du bist sein Rettungsanker.“
    Dorian fühlte sich nun noch mehr als sein Beschützer. Wenn man ihm eine Schwäche nachsagen konnte, dann die Sorge um verletzliche Wesen, die nicht selbst gegen die Bestien kämpfen konnten. „Er wird Angst haben, wenn er aufwacht.“ Dorian spürte immer noch das Zittern der zarten Gestalt, als der Junge versucht hatte, seine schreckliche Angst zu verbergen.
    „Er wird noch ein Weilchen schlafen.“ Sascha warf Dorian einen besorgten Blick zu, Tamsyn entschuldigte sich, sie müsse noch die Sachen für die Zwillinge zusammenpacken. „Warum gehst du nicht auf die Jagd? Es war ein harter Tag.“ Er sah deutlich die Frage in ihren Augen.
    „Keine Sorge, Sascha Schätzchen.“ Er lächelte, als sie ihn strafend ansah, sie hatte ein Faible für ihn, das wusste er genau. „Ich werde wegen dieser Toten keine schlaflosen Nächte verbringen – sie hatten schließlich ein Kind als Geisel.“ Der Leopard in ihm knurrte, als er an Keenans blutige Handgelenke dachte.
    Sascha schien sich mit dieser Aussage zufriedenzugeben und wandte ihre Aufmerksamkeit erneut Keenan zu. „Er ist jetzt in Sicherheit“, sie stockte, und er fragte sich, welche Gefühle sie wohl gerade bei dem Jungen wahrgenommen hatte, „und steht unter unserem Schutz.“
    „Das verdankt er seiner Mutter.“ Dorians Gedanken kehrten zu Ashaya Aleine zurück, der Frau, die er vor zwei Monaten als Schatten in der Nacht gesehen hatte … und seitdem nicht mehr vergessen konnte. „Meinst du, sie könnte auch entkommen?“
    „Das bezweifle ich.“ Sascha nahm Keenans Hände in die ihren. „Judd zufolge ist der Rat auf sie angewiesen. Sie finden immer einen Weg, um zu bekommen, was sie wollen.“
    „Ich glaube, du unterschätzt Ashaya Aleine.“ Dorian fiel ihr eiskalter Ton ein und auch, wie hart und tief dieser Ton ihn getroffen hatte. Ein verdammter Doppelschlag in den Magen. Wenn …
    Der gefangene Leopard in ihm fletschte die Zähne, als der Mann den Gedanken hinunterschluckte, aber der menschlichen Hälfte war nicht nach Zuhören. „Bislang hat sie drei Kinder vor dem Tod gerettet – Jon, Noor und nun auch Keenan.“ Die Frau war zwar kalt genug, um ihm Frostbeulen zu verschaffen, aber sie war auch verdammt clever.
    Sascha nickte. „Das Dumme ist nur, dass wir keine Ahnung haben, warum sie das getan hat. Ich würde gern glauben, dass es aus Liebe zu ihrem Sohn geschah … aber wir wissen ja beide, dass Mütter im Medialnet sich nicht unbedingt für ihr eigen Fleisch und Blut aufopfern.“
    Darauf konnte Dorian nichts erwidern. Ashaya war eine Mediale. Mediale hatten keine Gefühle. Aber warum konnte der Rat dann ihren Sohn dazu benutzen, sie ihm gefügig zu machen? Das machte sie zu einem Rätsel. Dorian hatte Rätsel immer gemocht. Er mochte nur keine Medialen, die im Medialnet dem kalten, gefühllosen Gott Silentium huldigten.
    Mediale wie zum Beispiel Ashaya Aleine.
    In ihm wallte eine Woge schwarzer Wut auf. Ein allzu bekanntes Gefühl – einer dieser Medialen, ein kardinaler TK-Medialer namens Santano Enrique, hatte Dorians Schwester brutal abgeschlachtet, hatte sie als Spielball für seine kranken Fantasien
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