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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Autoren: Nalini Singh
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würde dann noch nicht bei Bewusstsein sein – für einen Medialen war diese Verbindung wichtiger als atmen. In diesen Anfangsminuten war sie angreifbar. Dann mussten ihre Verbündeten sich ihrer annehmen, oder sie würde erneut gefangen genommen werden.
    Sie spürte einen Einstich am Ellenbogen. Sehen konnte sie es nicht mehr. Die Mediziner stellten ihr mit lauter Stimme Fragen, versuchten einen telepathischen Kontakt herzustellen, den sie mit gespielter Verwirrung abwehrte. Ihr Verstand funktionierte hervorragend, auch wenn sie nach Luft schnappte und ihr die Augen zufielen. Sie wusste, dass alles umsonst gewesen sein konnte, denn ihr Plan würde nur funktionieren, wenn man sie als Tote von hier fortschaffte.
    Das Medialnet war zwar ein geistiges Konstrukt, aber es hatte auch eine körperliche Komponente – Mediale in Europa befanden sich in einem anderen Teil des Netzwerks als Mediale auf den Philippinen. Wenn sie weit genug entfernt von ihrem letzten bekannten Aufenthaltsort aufwachte, würde die Verbindung in einem Gebiet hergestellt werden, das nicht unter der Aufsicht von Mings Truppen stand. Aber sobald sie bei vollem Bewusstsein war, würde ihr Bewusstsein versuchen, dorthin zurückzukehren, wo es „hingehörte“. Doch wenn alles nach Plan lief … außer …
    Alles verschwamm, ihr Verstand konnte keine komplexen psychischen Vorgänge mehr begreifen. Sie spürte ihren Körper nicht mehr, spürte nicht, wie Luft in ihre Lungen einströmte. In diesem Augenblick hätte sie Silentium brechen und von Panik übermannt werden können. Aber es war zu spät.
    Ashaya starb.
    Tief in den kanadischen Bergen ließ Amara eine Glasphiole fallen. Sie zerbrach in tausend Stücke, aber Amara hörte es nicht, denn in ihrem Kopf hallte eine absolute, völlige Leere wider, als Ashaya aufgehört hatte zu existieren. Nein!
    Glas zerschnitt Amaras Handfläche, bohrte sich in eine Seite ihres Körpers, als sie zu Boden sank. Mein Blut ist sehr rot, dachte sie.
    Dorian brachte Keenan bei Tamsyn zu Bett, der Heilerin des DarkRiver-Leopardenrudels. Ursprünglich hätte er den Jungen in der Höhle der SnowDancer-Wölfe unterbringen sollen, die tief in den Bergen der Sierra Nevada lag. Aber da das Kind nun im Sternennetz war, hatte Judd vorgeschlagen, es sollte lieber in der Nähe der Leoparden sein.
    Deshalb war Dorian nun bei Tammy. Das einsam gelegene Haus am Rande des Waldes lag etwa eine Stunde von San Francisco entfernt. Man erreichte es zwar nur über eine lange Zufahrt, die einen Einblick verwehrte, doch war es nicht halbwegs so sicher wie die Höhle der Wölfe. „Es ist viel wahrscheinlicher, dass man ihn hier sieht.“ Der Katze in Dorian gefiel die exponierte Lage nicht.
    Tammy hüllte ihren Schützling sanft in eine weiche Decke. „Talin wollte ihn nehmen, weil ihr und Clays Haus schwerer zu finden ist, aber Sascha war dagegen.“
    „Tatsächlich?“ Die abtrünnige Mediale, Gefährtin des Alphatiers der Leoparden, liebte Kinder über alles.
    „Wir wissen nicht, welche Fähigkeiten der Junge hat“, erinnerte Tammy ihn. „Jon und Noor leben bei Talin. Für Jon ist es wahrscheinlich kein Problem, aber wir sind nicht sicher, inwieweit Noor sich selbst schützen kann. Keenan könnte sie unwillentlich telepathisch beeinflussen.“
    Dorian nickte, sein Leopard zog sich zurück. Noor musste genauso behütet werden wie Keenan. „Stimmt.“ Die Schilde der Gestaltwandler waren hart wie Granit, aber Noor war keine Gestaltwandlerin, und obwohl ihre Gene zum Teil auch medialen Ursprungs waren, war sie doch größtenteils ein verletzlicher Mensch. „Was ist mit deinen Jungen?“
    „Ich werde sie eine Zeitlang zu ihren Großeltern schicken.“ Tamsyn strich Keenan das Haar aus der Stirn. „Der Kleine ist so zart – wie konnte man ihm nur wehtun?“ Ihre Stimme klang gefährlich katzenhaft.
    Dorian nahm sie in den Arm. „Beruhige dich, er ist ja jetzt bei uns.“
    „Ich werde jedem die Eingeweide rausreißen, der es wagt, ihn anzurühren.“ Sie legte den Kopf an Dorians Brust und beruhigte sich langsam. „Ich weiß zwar nicht, wer Ashaya Aleine ist, aber es war gut, dass sie ihn da rausgeholt hat.“
    Dorians Herz setzte aus.
    Ich habe zwei Unschuldige gerettet. Sie werden mich nicht töten.
    „Ist Sascha schon unterwegs?“, fragte er und schob seine Erinnerungen beiseite. Schwerer war es allerdings, das Bild aus dem Kopf zu bekommen – die Silhouette einer eiskalten Fremden vor dem nächtlichen Himmel.
    „Sie müsste
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