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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres
Autoren: James White
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tatsächlich Frieden wünschen …«
    In diesem Moment bekam Heglenni Verbindung mit dem Flaggschiff. Hastig sagte sie: »Hier Heglenni und Dasdahar, Kapitän. Wir wurden verletzt, als die Gasatmer ihr Wrack bombardierten.
    Ich weiß nicht genau, wie lange wir besinnungslos waren, aber es hat neue Entwicklungen gegeben. Hören Sie, Kapitän!«
    »Nicht nötig, Heglenni«, antwortete die Stimme des Kapitäns, durch die Entfernung stark verzerrt. »Eins von diesen Lautsprecherdingern baumelt seit Stunden über unseren Köpfen. Wir signalisieren ihnen jetzt in der vorgeschlagenen Art und Weise und geben die gute Nachricht dann an unsere Flotte weiter. Das ist die Lösung, Heglenni. Ich glaube, es wird Frieden geben.«
     
    *
     
    »Tausende von fremden Schiffen sind über allen Ozeanen der Erde niedergegangen«, sagte der bebrillte Offizier mit einem Unterton von Enttäuschung, »und wir haben außer drei langsamen Sternschnuppen nichts gesehen.«
    Lächelnd sagte der Admiral: »Er hat recht, Kommandant. Sie haben nichts versäumt.«
    Wallis schaute sie wortlos an. Der mit der Brille stand in fast militärisch strammer Haltung neben dem Bett, während der andere mit geöffnetem Waffenrock angelehnt auf dem Fußende des Bettes saß. Die Wände, der Boden und die Decke waren rostrot gestrichen, auch die Fenster, damit er sich zu Hause fühlen sollte. Sein Bett war so warm und so behaglich und so unglaublich trocken, daß darin kein Heimatgefühl aufkommen konnte – es war eher wie der Himmel. Es gab Zeiten, wo er – wie im gegenwärtigen Augenblick – überhaupt keinen körperlichen Kontakt mit seiner Umwelt zu haben wähnte.
    Einer der Ärzte hatte ihm erklärt, dieses Gefühl sei nicht besorgniserregend und weiter nichts als die Wirkung starker Medikamente und eines allgemeinen Schwächezustandes, hervorgerufen von einer eben überstandenen doppelseitigen Lungenentzündung, Unterernährung, zu niedrigem Blutdruck und dem Schock plötzlichen Emportauchens an die Meeresoberfläche, und er könne von Glück sagen, daß er überhaupt noch am Leben sei.
    »Wissen Sie«, sagte der Offizier mit der Brille nachdenklich, »wenn die Flotte vor drei oder vier Jahrhunderten gelandet wäre, hätten wir ihre Landung für einen Meteoritenschauer gehalten und nicht einmal gemerkt, daß diese Fremden gekommen wären. Doch nun wissen wir, daß sie da sind, und die Leute beginnen sich an die Vorstellung zu gewöhnen, daß es Flüchtlinge sind und keine kriegslüsternen Invasoren. Aber das Bild ist fast zu schön. Können wir ihnen wirklich vertrauen, daß sie nicht doch …«
    »Sie können ihnen vertrauen«, sagte Wallis scharf.
    »Gewiß, natürlich, Kommandant«, antwortete der andere beschwichtigend. »Es sind Ihre Freunde, und Sie müssen es am besten wissen. Aber was ich sagen wollte, war nur, ob wir ihnen vertrauen dürfen, daß sie keinen Unfug treiben und alles verderben? Unsere Ozeane sind groß und haben viel Raum, und diese Leute können uns bei der Lösung unserer Ernährungsprobleme viel helfen. Wir können eine Menge von ihnen lernen, von der Raumfahrt über den Kälteschlaf bis hin zur allgemeinen Unterwassertechnologie. Aber außer der Zusammenarbeit wird es zwangsläufig auch zu Reibungen kommen. Ihre Lebensspanne zum Beispiel ist viel kürzer als unsere. In einigen Jahrhunderten könnten die Ozeane genauso übervölkert sein wie das Land. Es wird Unfälle und Streitigkeiten geben, bei denen Menschen oder welche von ihren Leuten getötet werden. Ich glaube, da gibt es nur eine brauchbare Methode: Wir müssen enge Kontakte auf breitester Ebene anstreben, und zwar jetzt, damit solche zukünftigen Zwischenfälle weniger dramatisch erscheinen.«
    »Worauf er wirklich hinauswill, Kommandant«, sagte der Admiral trocken, »ist die Frage, wann Sie aufhören wollen, hier im Bett den kranken Mann zu simulieren, und an die Arbeit gehen? In jeder Botschaft, die uns die Leute von Unthan schicken – und Ihre jungen Leute haben schon eine ganze Anzahl für uns übersetzt – wird gefragt, wie es Wah-Lass geht. Aus irgendeinem Grund scheinen sie einen Narren an Ihnen gefressen zu haben und Ihnen zu vertrauen. Wie haben Sie das gemacht?«
    Wallis wußte bereits, daß er der menschliche Gesandte bei den Leuten von Unthan werden sollte, daß er wahrscheinlich den Rest seines Lebens auf dem Meeresgrund bei Heglenni und Gunt und den anderen verbringen und Leuten seiner Rasse die fremde Sprache vermitteln würde. Er wußte es und fand
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