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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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huschten durch die Bäume und das Gesträuch. Jeder Muskel in seinem Körper verkrampfte sich vor innerer Erregung. Was nun? Diesmal spürte er die Gefahr, als Schatten um ihn herum Gestalt annahmen und ihn einzukreisen begannen. Dutzende von ihnen, Hunderte, ja, Tausende sogar, sodass keine Möglichkeit zur Flucht bestand. Rote Augen funkelten ihn voller Hass und Bosheit an. Sie schwankten, als wären ihre Körper zu transparent und dünn, um der leichten Brise standzuhalten, die das Blätterdach über ihnen bewegte. Sie waren Vampire, jeder Einzelne von ihnen.
    Manolito erkannte sie. Einige waren nach karpatianischen Maßstäben noch verhältnismäßig jung und andere schon sehr alt. Manche waren Jugendfreunde, andere Lehrer und Mentoren. Er hatte jeden Einzelnen von ihnen ohne Mitleid oder Schuldgefühl getötet. Er hätte es schnell, brutal und auf jede nur mögliche Art getan.
    Einer zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn, ein anderer zischte und fauchte wütend. Ihre tief in den Höhlen liegenden Augen waren gar keine Augen mehr, sondern nur noch glühende, blutige Flecken puren Hasses.
    »Du bist wie wir. Du gehörst zu uns. Schließ dich uns an«, rief einer.
    »Du hältst dich für etwas Besseres. Aber sieh uns doch mal an! Du hast wieder und wieder getötet, wie eine Maschine, ohne Rücksicht auf die Folgen.«
    »Wie sicher du dir immer warst! Und dabei hast du die ganze Zeit über deine Brüder umgebracht.«
    Für einen Moment schlug Manolito das Herz so hart gegen die Rippen, dass es ihm schier die Brust zu sprengen drohte. Schmerz bedrückte ihn, und Schuldgefühle quälten ihn. Er hatte getötet. Und er hatte nichts dabei gespürt, als er einen Vampir nach dem anderen gejagt und mit seinem überlegenen Verstand und seiner Intelligenz bekämpft hatte. Sie zu jagen und zu töten war notwendig. Wie er selbst darüber dachte, spielte keine Rolle. Es musste getan werden.
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und zwang sich, gerade zu stehen, als sein Magen sich wieder vor Anspannung verkrampfte. Sein Körper fühlte sich anders an, bleierner irgendwie und schwerfälliger. Als er sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, spürte er, wie er zu zittern anfing.
    »Du hast dein Schicksal selbst gewählt, Toter. Ich war nur das Werkzeug der Gerechtigkeit.«
    Die Köpfe auf den langen, spindeldürren Hälsen wurden zurückgeworfen, und Geheul zerriss die Luft. Über ihnen flogen Vögel aus den Bäumen auf und ergriffen die Flucht vor dem grauenhaften Lärm des immer lauter werdenden Gekreisches. Das Geräusch erschütterte auch Manolito bis ins Mark und schien sein Innerstes in eine geleeartige Masse zu verwandeln. Ein Vampirtrick, dessen war er sich ganz sicher. Im Grunde seines Herzens wusste er, dass sein Leben verwirkt war – sie waren zu viele, um sie zu töten –, aber er würde wenigstens so viele mitnehmen, wie er konnte, um die Welt ein für alle Mal von diesen gefährlichen und gewissenlosen Kreaturen zu befreien.
    Der Magier muss einen Weg gefunden haben, die Toten wieder-zuerwecken, teilte er Riordan im Geiste mit, damit er die Information an ihren ältesten Bruder weitergab. Zacarias würde dem Prinzen eine Warnung schicken, dass ganze Armeen von Untoten sich wieder einmal gegen sie erheben würden.
    Bist du sicher?
    Ich habe diese hier schon vor Jahrhunderten getötet, und trotzdem umzingeln sie mich mit ihren anklagenden Augen und winken mir, als gehörte ich zu ihnen.
    Irgendwo in großer Ferne schnappte Riordan entsetzt nach Luft und hörte sich zum ersten Mal wie Manolitos geliebter Bruder an. Du darfst dich nicht dazu entschließen, ihnen deine Seele zu überlassen! Wir sind so nahe daran, Bruder, so kurz davor. Ich habe meine Gefährtin des Lebens gefunden und Rafael die seine. Es ist nur noch eine Frage der Zeit für dich. Du musst noch aushalten. Ich komme zu dir.
    Manolito fauchte empört und warf den Kopf zurück, um in wilder Rage aufzubrüllen. Schwindler! Du bist nicht mein Bruder.
    Manolito! Was sagst du da? Natürlich bin ich dein Bruder. Du bist krank. Ich komme zu dir, so schnell ich kann. Wenn die Vampire dich hinters Licht führen ...
    Wie du ? Du hast einen schweren Fehler gemacht, du Scheusal. Ich habe schon eine Gefährtin des Lebens und muss ihr bereits begegnet sein. Ich sehe eure abscheulichen Erscheinungen in Farbe. Sie umringen mich mit blutbefleckten Zähnen und ihren schwarzen, verschrumpften und verdorrten Herzen.
    Du hast keine Gefährtin, sagte
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