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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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sah aus, als wäre die Katze dort hineingesprungen.« Er sprach ganz beiläufig mit ihr, behandelte sie als Gleichgestellte und zwang sie dadurch, das Gleiche auch mit ihm zu tun. Er schraubte das Fläschchen Nagellack auf und runzelte die Stirn über den Geruch.
    MaryAnn warf ihm ein dankbares Lächeln zu, weil er mit So lange gesprochen hatte, als merkte er nicht, dass sie seine Anwesenheit im Zimmer kaum ertragen konnte. Es war bestimmt schon einige Jahre her, seit Solange in solch ungezwungener Atmosphäre in der Gesellschaft eines Manns gewesen war.
    »Ich habe einen sehr guten Geruchssinn«, fügte Manolito hinzu, »und obwohl die Spur schon mehrere Stunden alt war, konnte ich keinen Mann in der Raubkatze entdecken. Wie unterscheidet man einen Gestaltwandler und einen echten Jaguar, ohne in ihr Gehirn blicken zu können? Er war zu weit entfernt, um seinen Geist anrühren zu können.«
    MaryAnn hätte Manolito am liebsten umarmt und ihn geküsst.
    Ich habe einiges daraus gelernt, in dein Bewusstsein schauen zu können. Seine Stimme war wie eine sinnliche Liebkosung, bei der sich ihr die Zehen krümmten, und so landete das dick mit Lack bedeckte Pinselchen auf ihrem Zeh anstatt auf ihrem Zehennagel.
    Solange hatte das Ganze beobachtet, fasziniert von dem Anblick eines karpatianischen Mannes, der mit größter Behutsamkeit die Zehennägel seiner Gefährtin lackierte. Es zuckte um ihre Lippen, und sie musste wegsehen, als Manolito MaryAnn einen ärgerlichen Blick zuwarf.
    »Halt still.«
    »Ich halte still. Du hast das getan.«
    »Was habe ich getan?«, fragte Manolito.
    Du sahst so unwiderstehlich sexy aus und hörtest dich an wie Hitze in einem Wintersturm. Benimm dich, ja?
    Solange räusperte sich. »Wenn der Jaguarmensch unterwegs ist, trägt er für gewöhnlich ein kleines Bündel um den Hals.« Ihre Stimme klang leise und rau, als benutzte sie sie nur selten. Sie vermied es, Manolito direkt anzusehen, aber sie knurrte ihn auch nicht an. Und sie fuhr fort, sich Juliettes Zehen zu widmen, als wäre das das Normalste auf der Welt. »Wenn er auf einen Baum springt, bleibt oft etwas von dem Moos auf dem Stamm oder den Ästen auf seinem Bündel hängen. Es ist nur sehr klein, aber wenn du erst mal weißt, wonach du Ausschau halten musst, kannst du es erkennen.«
    »Wenn wir wieder auf der Ranch sind, könntest du dir vielleicht die Zeit nehmen, es mir zu zeigen«, sagte Manolito. »Dann wissen wir, wonach wir suchen, wenn wir auf Patrouille gehen.« Seine Stimme klang so beiläufig wie Solanges. Dann beugte er sich vor, um auf MaryAnns Zehen zu blasen.
    »Klar.«
    Schweigen trat nun ein, aber es war ein kameradschaftliches, kein angespanntes. MaryAnn sah sich in dem Zimmer nach den Frauen um, die ihre Freundinnen und Familie geworden waren. Dann glitt ihr Blick zu dem Mann, der ihr Herz und ihre Seele war, und sie merkte, dass sie lächelte.
    Manolito blickte auf, und ihr Herz schlug schneller, wie es immer der Fall war, wenn seine schwarzen Augen ihre suchten und sie sich in seinem Blick verlor.
    Ich liebe dich, avio päläfertiil. Meine Gefährtin. Meine Frau.
    Ich liehe dich auch, avio päläfertiil, koje. Mein Gefährte. Mein Mann.
    Das Leben konnte nicht mehr besser werden.
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