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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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seinen Arm weg.
    »Du bist zu schwer. Und es ist so heiß hier drinnen. Vielleicht solltest du den Eingang öffnen und frische Luft hereinlassen.«
    Er legte sich auf die Seite und achtete darauf, sie nicht mit seinem Körper zu berühren. »Die Verwandlung beginnt, MaryAnn. Du wirst einen Teil der Schmerzen verspüren, die Luiz durchlitten hat. Ich will, dass du jetzt geistig die ganze Zeit mit mir verbunden bleibst.«
    »Es ist nicht nötig, dass wir das beide durchmachen. Es war meine eigene Entscheidung.« Ein solch feuriger Schmerz durchzuckte ihre Mitte, dass sie nach Luft schnappte und beide Hände an ihren Bauch drückte. Schweißperlen bedeckten ihre Stirn.
    »Das war keine Bitte, MaryAnn. Ich überlebe das nicht, wenn ich nur zusehe. Ich muss aktiv daran beteiligt sein, und der Wolf in mir genauso.« Er beugte sich über sie und nahm ihre Hand in seine. »Verstehst du, MaryAnn? Hörst du mich?«
    Ihre Augen waren riesig, schon glasig vor Schmerz, aber sie nickte. »Meine Wölfin«, flüsterte sie. »Sie versucht, mich zu beschützen. Du musst sie dazu bringen aufzuhören. Wir müssen beide ...« Sie verstummte, als ein Schüttelkrampf ihren Körper auffahren ließ und wieder auf die Matratze zurückschleuderte. In Fötuslage rollte sie sich auf die Seite und griff nach seiner Hand. »Bring den Wolf in dir dazu, mit ihr zu sprechen. Sie kann sich nicht dagegen wehren. Es wird sie umbringen, aber sie will nicht, dass ich leide.«
    Manolito wollte nicht die Verbindung zu ihr unterbrechen, nicht einmal für einen Moment, doch sie keuchte, nickte und klammerte sich an ihm fest, während der Schmerz ihren Körper schüttelte. Dann erhob sie sich auf die Knie, beugte sich über den Rand des Bettes und erbrach sich immer wieder.
    Es ging sehr schnell, zu schnell beinahe schon. Manolito griff nach ihr, aber die Krämpfe fingen wieder an. In ihrem Geist konnte er die Wölfin sehen, die mit aller Kraft versuchte, sie zu beschützen. Das Tier dachte nicht einmal daran, sich selbst zu retten. Die Wölfin war ihre Beschützerin, und MaryAnn litt.
    Der Wolf war ebenso ein Teil von ihm. Es musste Vertrauen zwischen ihnen bestehen, und keiner von beiden wollte seine Gefährtin leiden sehen. Manolito blieb geistig fest mit MaryAnn verschmolzen und versuchte, ihr die Qualen abzunehmen, aber er verließ seinen physischen Körper und erlaubte dem Wolf zu übernehmen.
    MaryAnn warf sich herum, um ihren Schmerz zu lindern, und ihre Hand berührte dichtes Fell. Als sie den Kopf wandte, sah sie den Wolf neben sich liegen. Schwarz gesprenkelte, bernsteinfarbene Augen sahen sie an. Schöne Augen. Und er hatte auch sehr schönes schwarzes Fell.
    Lass sie gehen. Lass sie heraus. Die Worte hallten in ihrem Bewusstsein wider, als sie sich erneut vor Schmerzen krümmte und das Feuer in ihrem Inneren sich in jedes Organ und bis in ihr Gehirn zu brennen schien.
    Sie könnte sterben.
    Das lasse ich nicht zu. Wenn du sie nicht freilässt, wird sie das nicht überleben. Kannst du fühlen, wie sie kämpft? Ohne Anleitung wird sie niemals akzeptieren, was mit dir geschieht.
    Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll.
    Aber ich. Lass sie heraus.
    Der Wolf in Manolito war genauso arrogant und fürsorglich wie Manolito selbst. MaryAnn wusste nicht, ob sie den Schmerz ertragen würde, wenn sie sich von ihrem Körper löste, aber sie wollte auch nicht das Risiko eingehen, dass die Wölfin starb. Sie zwang sich loszulassen, obwohl das Gefühl dadurch noch schlimmer wurde, weil sie sich an nichts mehr festhalten konnte, keinen Halt mehr hatte, der ihr Kraft verlieh. Sie hörte ihren eigenen verzweifelten Aufschrei, und dann war Manolito in ihrem Bewusstsein, tröstete sie und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Auch der Wolf war dort und versuchte, sie zu ermutigen.
    Der Schmerz ließ nach und wurde undeutlicher, obwohl sie immer noch die Krämpfe spüren konnte, die ihren Körper schüttelten. Sie konnte die Wölfin in ihr hecheln, jaulen und manchmal sogar aufheulen hören, und sie spürte das besänftigende Lecken einer rauen Zunge, als der Gefährte der Wölfin ihr durch die Verwandlung half. Vor allem jedoch spürte sie, wie die beiden männlichen Wesen den Schmerz ihrer Gefährtinnen auf sich nahmen, wie sie mit vereinten Kräften zusammenarbeiteten, um ihnen so viel wie möglich davon abzunehmen.
    Stunden verstrichen, vielleicht sogar Tage. Es schien nicht aufhören zu wollen. Als MaryAnn schon so entkräftet war, dass sie sicher war, doch noch
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