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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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sie ihren Nagellack aus ihrer Tasche nahm. »Möchte jemand den benutzen?«, fragte sie und hob das Fläschchen hoch.
    »Ich habe mir noch nie im Leben die Nägel lackiert«, sagte Solange mit leicht schockierter Miene. »Könnt ihr euch mich mit roten Nägeln vorstellen?«
    »Nicht rot.« MaryAnn schüttelte den Kopf, als hätte Solange soeben einen gewaltigen Fauxpas begangen. »Das ist »Feuriges Pink‹.«
    »Feuriges Pink.« Juliette stieß ihre Cousine an. »Das ist zum Totlachen. Ich habe dich noch nie in Pink gesehen, geschweige denn in feurigem.«
    »Warum nicht rot?«, fragte Jasmine.
    »Weil das nicht zu ihrer Hautfarbe passen würde«, war Mary-Anns sachkundige Antwort. »Sie hat schöne Hände. Da wird sie doch wollen, dass die Leute sie bemerken.«
    Solange schob ihre Hände hinter ihren Rücken. »Ich habe kein Interesse daran, dass Männer mich bemerken.«
    MaryAnn lachte. »Du Dummerchen. Glaubst du wirklich, Frauen machten sich nur für Männer hübsch? Einige vielleicht schon, aber die meisten tun es sich selbst zuliebe. Wenn du gut aussiehst, bist du mutiger und hast mehr Selbstvertrauen. Wenn du und Jasmine zum Beispiel zu einer Dinnerparty gehen müsstet, würdet ihr doch so gut aussehen wollen, dass andere Frauen euch nicht für arme Verwandte halten. Geschlechtsgenossinnen beurteilen Frauen viel grausamer als Männer.«
    »Du siehst immer gut aus«, sagte Juliette. »Was tust du sonst noch, um das zu erreichen?«
    MaryAnn blickte sich um und senkte ihre Stimme. »Die Geheimwaffe ist Gurke.«
    Solange setzte sich abrupt wieder auf. »Jasmine, halte dir die Ohren zu.«
    MaryAnn, Juliette und Jasmine brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Oje! Was für eine schmutzige Fantasie du hast, Solange«, sagte Juliette.
    »Meine Fantasie ist in Ordnung, vielen Dank. Es ist MaryAnns, um die ich mir Sorgen mache.«
    »Man legt Gurkenscheiben auf die Augen«, sagte MaryAnn und konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
    Solanges antwortendes Lächeln war nur kurz und flüchtig, aber es brachte wieder Licht in ihre Augen. »Das wusste ich.«
    Es war das erste Mal, dass MaryAnn einen Anflug von Normalität in Solange sah, als sie ihre Unnahbarkeit für ein paar Sekunden aufgab.
    »Ich werde dir die Zehen- und Fingernägel lackieren, Jasmine«, erbot sich MaryAnn. Der Schlüssel zu Solanges Kooperation, und vielleicht sogar zu ihrer endgültigen Heilung, war ihre Liebe zu ihrer jüngeren Cousine. Soweit MaryAnn ihre Vorschläge auf Jasmine beschränkte, würde Solange sich der jüngeren Frau zuliebe dazu zwingen, an der Unterhaltung teilzunehmen.
    Jasmine blickte Solange und dann ihre Schwester an. »Ich habe sie mir noch nie lackiert.«
    »Nun, dann wird es aber höchste Zeit«, sagte Juliette.
    »Und ich finde, Juliette sollte die Gurke mal probieren«, schlug Solange vor.
    Juliette warf ein Kissen nach ihr.
    »Auf deinen Augen, nur auf deinen Augen«, verteidigte sich Solange.
    »Ich lasse mir die Nägel lackieren, wenn du willst«, sagte Jasmine.
    Solange schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall.«
    Juliette stieß sie wieder an. »Solange hat Angst, dass wir denken könnten, sie wäre ein Girlie. Ein Modepüppchen.«
    »Hey!« MaryAnn schaffte es, eine gekränkte Miene aufzusetzen. »Was ist so schlimm daran? Ich habe trotzdem Vampiren in den Hintern getreten. Ich sah bloß gut dabei aus.« Sie erwähnte nicht, dass sie ein Fell getragen hatte, sondern streckte ihre Fingernägel aus. »Und ich habe mir nur einen Nagel dabei abgebrochen.«
    »Deine Nägel sind lang«, stellte Jasmine bewundernd fest. »Meine brechen dauernd.«
    »Aber nicht, wenn sie gut manikürt sind. Komm schon, Jasmine. Solange wird sich auch ihre Zehennägel lackieren lassen. Sie kann sie ja zudecken, damit sie niemand sieht. Das ist ungefähr so, wie wenn man sexy Unterwäsche trägt und keiner es weiß. Du fühlst dich schön damit, aber du bist die Einzige, die es weiß.«
    Juliette runzelte die Stirn. »Unterwäsche? Wer trägt schon Unterwäsche?«
    »Oh!« Solange warf das Kissen zu ihr zurück. »Da irrst du dich.«
    »Okay, darin muss ich Solange recht geben«, sagte Jasmine. »Das ist wirklich ein bisschen zu viel vertrauliche Information. Ich werde dich nie wieder ansehen können, ohne mir vorzustellen... « Sie brach ab und verzog das Gesicht.
    Zu ihrer aller Erstaunen lächelte Solange. Ein echtes, aufrichtiges Lächeln, das ihr ganzes Gesicht veränderte, ihre Augen erhellte und sie um Jahre jünger aussehen ließ. »Jetzt
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