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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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Riordan entschieden. Du hast nur von ihr geträumt.
    Du kannst mich mit deiner Arglist nicht in die Falle locken. Geh zu deinem Marionettenspieler und sag ihm, dass ich nicht so leicht zu fassen bin. Manolito brach sofort die Kommunikation ab und blockierte alle privaten und öffentlichen Zugänge zu seinem Geist.
    Dann fuhr er herum zu seinen Feinden, all den Gesichtern aus seiner Vergangenheit. Es waren so viele, dass er wusste, was ihn erwartete: der Tod. »Dann kommt und tanzt mit mir, wie ihr es so oft getan habt«, forderte er sie auf und winkte ihnen mit einem Finger.
    Die am nächsten vor ihm stehenden Vampire heulten auf, Speichel rann ihnen über die Gesichter, und die Löcher, die sie anstelle von Augen hatten, glühten auf vor Hass. »Schließ dich uns an, Bruder. Du bist einer von uns.«
    Sie schwankten, als sie sich in dem seltsamen, tranceähnlichen Rhythmus der Untoten in seine Richtung zu bewegen begannen. Er hörte, wie sie ihn riefen, aber das Geräusch war mehr in seinem Kopf als außerhalb davon. Ihr Gewisper und Gemurmel vernebelte ihm das Gehirn. Manolito schüttelte den Kopf, um Klarheit zu gewinnen, doch die Geräusche blieben.
    Die Vampire kamen näher, und jetzt konnte er schon das Rascheln von zerlumpter Kleidung hören, zerfetzt und grau vom Alter, die seine Haut streifte. Wieder schreckte ihn das Gefühl von Insekten auf, die über seine Haut krabbelten. Er fuhr herum und versuchte, den Feind im Blick zu behalten, während die Stimmen immer lauter und klarer wurden.
    »Komm zu uns. Fühl wieder etwas. Du bist so ausgehungert, dass wir das Stocken deines Herzens spüren können. Du brauchst frisches Blut. Mit Adrenalin versetztes ist das Beste. Du kannst es fühlen.«
    »Schließ dich uns an!«, beschworen sie ihn, und ihre Stimmen wurden lauter und lauter und schwollen zu einer gewaltigen Welle an, die Manolito von allen Seiten überschwemmte.
    »Frisches Blut. Du brauchst es, um zu überleben. Nur ein wenig. Ein Schlückchen. Und dann diese wundervolle Furcht... Lass deine Opfer Furcht verspüren, und der Rausch ist wie nichts, was du je zuvor empfunden hast.«
    Die Versuchung verschärfte Manolitos Hunger, bis er nicht mehr in der Lage war, über den roten Dunst in seinem Gehirn hinauszudenken.
    »Sieh dich doch an, Bruder – sieh dir dein Gesicht an!«
    Er fand sich auf dem Boden wieder, auf Händen und Füßen, als hätten sie ihn gestoßen, aber er hatte keinen Stoß gespürt. Seine Gesichtshaut war so straff, dass jeder seiner Knochen darunter sichtbar war. Sein Mund war protestierend aufgerissen, doch nicht nur seine Schneidezähne, sondern auch seine Eckzähne waren lang und scharf geworden vor Erwartung.
    Er hörte einen Herzschlag, stark und ruhig, der ihn lockte und rief. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Er war verzweifelt -so hungrig, dass er nichts anderes tun konnte, als auf die Jagd zu gehen. Er musste eine Beute finden. Musste in einen weichen, warmen Hals beißen, bis das heiße Blut in seinen Mund quoll, seine Organe und Zellgewebe durchflutete und ihm die enorme Kraft und Macht seiner Spezies zurückgab. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an das furchtbare Ansteigen des Hungers, der, einer Flutwelle gleich, in ihm aufwallte, um ihn zu überrollen.
    Der Herzschlag wurde lauter, und er wandte langsam den Kopf, als eine Frau auf ihn zugestoßen wurde. Sie sah verängstigt aus ... und unschuldig. Ihre Augen waren dunkel vor Entsetzen. Manolito konnte das Adrenalin riechen, das in ihren Adern brodelte.
    »Schließ dich uns an ... Schließ dich uns an ...«, wisperten die Stimmen, bis das Geräusch zu einem hypnotischen Gesang anschwoll.
    Er brauchte gutes, frisches Blut zum Überleben. Er verdiente es zu leben. Was war sie schon? Schwach und furchtsam. Konnte sie die menschliche Rasse vor den Ungeheuern retten, die sich ihrer bemächtigten? Die Menschen glaubten nicht an ihre Existenz. Und wenn sie von Manolito wüssten, würden sie ...
    »Dich töten«, zischte einer der Vampire.
    »Dich foltern«, fügte ein anderer hinzu. »Sieh doch nur, was sie dir angetan haben. Du verhungerst. Wer hat dir geholfen? Deine Brüder? Menschen? Wir haben dir heißes Blut gebracht, um dich zu stärken – und am Leben zu erhalten?«
    »Nimm sie, Bruder, und schließe dich uns an.«
    Wieder stießen sie die Frau nach vorn. Sie schrie auf, stolperte und fiel gegen Manolito. Sie fühlte sich warm und lebendig an seinem kalten Körper an. Ihr Herz schlug wie wild und verlockte
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