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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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kann sehen, dass die Finsternis schon sehr ausgeprägt in ihm ist. Ich war selbst so nahe daran, den Schritt zu tun und ein Vampir zu werden, dass ich es wissen muss. Selbst als ich jene andere Welt betrat, merkten es die Bewohner dort. Mit der Zeit verdichtet sich die Finsternis, bis du nicht mehr weißt, ob du der Verlockung widerstehen kannst, wenigstens einmal etwas zu verspüren. Ganz egal, was.«
    »Aber drei von euch haben doch schon Gefährtinnen gefunden. Das sollte ihm Hoffnung geben, oder?«
    »Er kann keine Hoffnung empfinden, jedenfalls keine eigene. Er kann nur die Hoffnungen, die wir für ihn hegen, verspüren. Und selbst wenn er seine Gefährtin finden sollte, fürchte ich, dass es zu schwierig sein wird für eine moderne Frau der heutigen Gesellschaft, um mit ihm zu leben. Die meisten unserer Gefährtinnen sind menschlich oder als Menschen großgezogen worden. Und Zacarias ist ein Relikt aus einer anderen Ära. Du findest mich schon schwierig, MaryAnn. Aber ich kann dir versichern, dass ich im Vergleich zu ihm ein sehr moderner Mann bin.«
    »Es freut mich, das zu hören, Manolito, denn diese moderne Frau ist zu einer Entscheidung gelangt, die nur sie selbst treffen kann. Nur ich, verstehst du? Du musst verstehen, dass ich Rechte habe. Und dass das hier wichtig für mich ist.«
    »Und was für eine Entscheidung wäre das?« Er klang misstrauisch. Argwöhnisch. Er würde sie nicht von ihren Verpflichtungen entbinden, selbst wenn das möglich wäre – was es nicht war.
    »Ich will, dass du mich zu einer Karpatianerin machst. Jetzt. Heute Nacht. Ich will voll und ganz dein Leben mit dir teilen.« Sie ignorierte die Sturmwolken, die sich in seinen Augen zusammenbrauten. »Ich habe die ganze Zeit keine Wahl gehabt. Also hör mir jetzt gut zu: Ich habe mir das sehr gut überlegt, ich weiß, was ich tue und sage, und ich liebe dich und will ganz und gar die Deine werden.«

19. Kapitel
    M anolito verkniff sich die Antwort, die ihm auf der Zunge lag, und unterdrückte seine jähe Furcht. Mit Gefühlen umzugehen, war weitaus schwieriger, als er es in Erinnerung hatte. Wenn er MaryAnn verwandelte und der Wolf sich wehrte, könnte es sie umbringen. Niemand, nicht einmal Vlad, erinnerte sich, je von der Paarung eines Wolfs und eines Karpatianers gehört zu haben.
    »Manolito?« Ihre Finger glitten über sein Gesicht und strichen voller Liebe und Zärtlichkeit seine hohen Wangenknochen nach. .
    Er schluckte den Kloß, der in seiner Kehle saß, herunter und wandte das Gesicht von ihr ab, damit sie nicht sah, wie er sich gegen die Gefühle wehrte, die sie in ihm weckte. Sie erschütterte ihn mit ihrer Zärtlichkeit und ihrer Liebe. Die Gefährtin eines Karpatianers zu sein, erschien so einfach, aber es war viel komplexer, als er je gedacht hätte. Er wollte ja selbst ihre Verwandlung. Er war stolz darauf, was und wer er war, doch andererseits wollte – und konnte – er sie nicht gefährden.
    »Verlang den Mond von mir, MaryAnn, und ich werde einen Weg finden, ihn dir zu bringen. Aber nicht das. Nicht, wenn wir überhaupt nicht wissen, was geschehen wird.«
    »Du verwandelst dich doch schon. Das hast du selbst gesagt.« Sie bedeckte sein Kinn und seine Mundwinkel mit zarten Küssen. »Was immer du bist, das will ich auch sein. Ich habe viel darüber nachgedacht. Ich hatte genug Zeit, während ich Vampire, Magier und Jaguarmenschen bekämpfen musste. Es kommt selten vor, dass man jemanden findet, den man lieben kann, und sogar noch seltener, wenn dieses Gefühl erwidert wird.«
    »Das werden wir trotzdem noch haben«, sagte er sanft und streckte die Hand aus, um sie auf sich herabzuziehen. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen und ihr nicht geben, was sie wollte. »Das werden wir immer haben.« Wann hatte es begonnen? Wann hatte sie seine Welt auf den Kopf gestellt? Sein Magen hatte gekribbelt, und sein Herz war schier zerflossen, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Seine Brüder hätten gelacht, wenn sie das wüssten. Er rieb sein Kinn an ihrem Scheitel und fühlte, wie sich ihr Haar in seinen Bartstoppeln verfing und sie aneinander band. Ohne darüber nachzudenken, zog er ihr das Top über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen, damit er mit den Händen über ihren seidig glatten Bücken streichen konnte.
    »Spürst du den Wolf in dir?« Sie kuschelte sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Denn sein Geruch ist überall an dir -und auch überall an mir. Der Wolf ist da, ich weiß, dass er
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