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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis
Autoren: Lucy Blue
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vorsichtig!«, schrie sie auf und stemmte ihre Füße auf den Boden, um Kivar noch einen Moment aufzuhalten. »Er weiß es!«
    Kivar packte sie grob an den Haaren, ließ sie vor Schmerz keuchen, aber sie würde nicht schreien, nicht, wenn Simon nahe genug war, um sie zu hören. »Bist du nicht ein tapferes, kleines Tierchen?«, fragte die Kreatur kalt und zwang sie weiter den Hang hinab.
    Sie lebt, dachte Simon und nahm die Bedeutung ihrer Worte kaum wahr, als sie durch die Dunkelheit zu ihm zurückhallten. Sie lebt und ist noch bei Bewusstsein. Er wechselte einen Blick mit Orlando und beschleunigte dann seinen Schritt.
    Der Durchgang öffnete sich, während der Weg wieder ebener wurde, und Isabel stolperte, als Kivar plötzlich stehenblieb. »Natürlich«, sagte er lachend. »Was sollten sie sonst tun?« Er hob eine Hand, wie er es getan hatte, um Orlando anzugreifen, und eine Fackel loderte vor ihnen auf, dann noch eine und noch eine, die einen Halbkreis aus Feuer bildeten. Hinter den Fackeln waren gemeißelte Steinsäulen zu erkennen, die wie die Stämme gewaltiger Bäume wirkten, so kunstvoll, dass Isabel blinzelte und einen Moment lang glaubte, sie wären real – große Eichen, die unter der Erde wuchsen. Sogar die Decke war so behauen, dass sie an einen Baldachin aus Sommerblättern erinnerte, für immer in der Zeit eingefroren. Der Kreis schien an der gegenüberliegenden Wand der Höhle zu enden, wo er zu einer glatten, flachen Felsplatte verschmolz.
    »Betrachte die Mühen deiner Vorfahren, Kleine«, sagte Kivar und zog sie in den Kreis. »Sieh, was ihre Torheit erschaffen hat.«
    »Waren sie so töricht?« Unmittelbar innerhalb des Kreises befanden sich zwei glatte steinerne Obelisken, schulterhoch und die Spanne eines Männerarms voneinander entfernt. »Sind sie Euch nicht entkommen?«
    »Eine Zeitlang.« Er blickte die Felswand hinauf, und seine Dämonenaugen triumphierten. »Aber diese Zeit ist vorüber.« Er wandte sich ihr wieder zu, ließ ihr Handgelenk los, um nach ihrer Schulter zu greifen, und sie wusste, dass ihr Moment gekommen war. Sie griff ihn an, bevor er sie erwischen konnte, stürzte sich zornig auf ihn, stieß ihm ihre Finger in die Augen, der einzige Körperteil, der lebendig erschien. Er schrie auf, griff nach ihren Händen, trat ihre Beine unter ihr fort und stieß sie zu Boden. »Kleines Miststück«, knurrte er vor ihr kauernd, ihre beiden Handgelenke in seinem Griff. Ein Auge war komplett aus seiner trockenen Höhle gerissen, hing nutzlos an dem Fetzen Pergament, der seine Wange hätte sein sollen. Das andere war heil geblieben, sonderte aber Flüssigkeit ab, war offensichtlich blind. »Glaubst du, ich muss dich sehen?«
    »Ich werde Euch töten«, versprach sie, vor Entsetzen, aber auch vor Zorn zitternd, die Tochter einer Druidin und eines Ritters. »Eure Zeit ist um.«
    Er riss sie wieder hoch und stieß sie zwischen die Obelisken, der Verlust seiner Sicht war offensichtlich keine große Behinderung bei seiner Suche. Er schlug ihre blutende Hand gegen den oberen Teil eines der Steine und zog dabei ihren Arm geschickt aus der Gelenkpfanne, um das zu tun. Ein Übelkeit erregender Schauder durchlief sie, und die Höhle wurde für sie, trotz des Lichts der Fackeln, dunkel. Er riss die Haut ihres anderen Handgelenks mit seinen zerstörten Zähnen auf und nagte an ihr wie ein Hund, und dieses Mal schrie sie, unfähig, den Schrei zurückzuhalten. Er presste ihr blutendes Handgelenk an den anderen Obelisken, und ihr Körper fühlte sich an, als würde er durch einen Blitz allmählich entzweigerissen, die gesamte Höhle um sie herum erbebte.
    »Hier ist es, Kleine«, sagte Kivar, zerrte ihr Gewand am Rücken herab und riss den Stoff in Fetzen, um ihre Hände an den Stein zu fesseln. »Dein großartiges Schicksal.«
    Simon trat hinter ihnen ins Licht, den Pfahl vor sich ausgestreckt. »Seid vorsichtig, mein Sohn«, warnte Kivar ihn, während er zum Angriff überging. »Ich würde ihr nicht gerne das Genick brechen.« Isabel war an eine Art Steinpranger gebunden, ihr Blut floss an beiden Seiten herunter, und der uralte Vampir stand hinter ihr, ein verheertes Skelett, das ihren Kopf zwischen zwei knochigen Händen hielt. »Seht, was sie tun kann.«
    Die Steinmauer vor ihnen leuchtete plötzlich in einem kalten, blauen Schein auf, der sich von der Mitte nach außen ausbreitete. Isabel wand sich in ihren Fesseln, die Macht, die sie durchströmt hatte, riss sie entzwei, und das Licht wurde
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