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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis
Autoren: Lucy Blue
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Augen des neuen Herzogs und schluckte. »Oder dass er jemals zurückgekehrt wäre.«
    »Er ist nicht zurückgekehrt.« Simon lächelte, und das Herz des Abgesandten tat vor heftiger Erleichterung einen Satz. »Und er hatte auch keine Kinder.« Simon zog das Pergament auf seine Seite des Tisches und deutete selbst hin. »Dieser Mann war mein Vater, Seamus von Lyan, ein gebürtiger Ire und der Kastellan des Herzogs. Als er starb, nahm mich der Herzog mit auf den Kreuzzug.«
    »Als sein Knappe!« Plötzlich war alles ganz klar und wundervoll, dachte der Abgesandte, und der König war verrückt, dass er den Anspruch dieses höchst vorzüglichen jungen Mannes jemals bezweifelt hatte. »Und er hat Euch zu seinem Erben gemacht.«
    »Ja.« Simon wandte sich an Isabel, und sie schüttelte über ihrer Näharbeit den Kopf und unterdrückte ein Lächeln. »Ich besitze als Beweis diesen Siegelring.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte der Abgesandte des Königs und rollte seine Pergamente wieder zusammen. »Das Siegel war auf Eurem Lehnseid für England recht deutlich erkennbar.« Die Annahme, der Ring könne vielleicht gestohlen sein, schien nun äußerst absurd, und er schämte sich bei dem Gedanken ein wenig, diese Annahme vorgebracht zu haben. »Aber ich fürchte, Eure Ländereien in Irland sind in keinem allzu guten Zustand, Euer Gnaden – die Streitigkeiten mit Wales und mit Frankreich, wisst Ihr.«
    »Das hatte ich erwartet«, sagte Simon und nickte. Er würde eines Tages nach Irland zurückkehren, aber vorher hatte er noch immer viel zu tun. »Meine erste Sorge gilt Charmot. Es war mir ernst mit meiner Forderung, innerhalb dieser Mauern königliche Truppen zu stationieren. Ich habe Geschäfte zu erledigen, die mich zwingen, über kurze Zeitspannen von zu Hause fort zu sein, und ich wünsche, dass meine Frau und meine Bediensteten während meiner Abwesenheit in Sicherheit sind.«
    »Und Eure Kinder«, stimmte der Abgesandte ihm zwinkernd zu. »Ihr werdet zweifellos an einen Erben denken müssen, bevor das Jahr vorüber ist.«
    »Bitte verzeiht, Mylords«, sagte Isabel und erhob sich. »Ich werde Euch Euren Geschäften überlassen.«
    »Natürlich.« Simon nahm ihre Hand und küsste sie. »Ich werde bald bei dir sein.«
    »O du liebe Güte«, sagte der Abgesandte des Königs, als sie gegangen war. »Ich hoffe, ich habe sie nicht beleidigt.«
    Simon lächelte. »Überhaupt nicht.«
    Er fand sie später in dem kleinen Schlafzimmer im Keller, das sie nun teilten. Sie hatte das elegante Gewand, das sie für den Speichellecker Englands getragen hatte, gegen eines seiner Leinenhemden ausgetauscht. Das Haar fiel ihr lose über die Schultern, und ein Durcheinander von Orlandos Büchern und Pergamentrollen war vor ihr auf dem Bett ausgebreitet. »Der Abgesandte des Königs war sehr hilfsbereit«, sagte er und streckte sich neben ihr aus. »Er glaubt anscheinend, noch diesen Monat könnte hier eine vollständige Garnison stationiert werden.«
    »Brautus wird erfreut sein.« Sie lächelte ihm zu, bevor sie eine weitere Schriftrolle hochnahm. »Er braucht Leute, die er nach eigenem Gutdünken herumscheuchen kann. Ansonsten wird er unleidlich.«
    »Er ist ein guter Hauptmann.« Er nahm ihre Hand und presste sie an seine Wange, genoss den guten, starken Rhythmus ihres Pulsschlags. Sie war nach sieben Wochen noch immer nicht vollständig genesen, aber es ging ihr besser. »Also, was liest du gerade?«
    »Dieselbe alte Sache wie immer.« Sie zeigte ihm das Original-Pergament, das Orlando in Kivars Bergpalast gefunden hatte, die Zeichnung des Kelches, der ihn ursprünglich zu seiner Suche veranlasst hatte. »Das ist ganz offensichtlich Josephs Pfahl«, sagte sie und deutete auf das Durcheinander von Gegenständen unter dem Kelch. »Also ist das wahrscheinlich irgendein besonderes Schwert.«
    »Wahrscheinlich.« Er setzte sich auf und lehnte sich mit ihr in die Kissen. »Orlando denkt, es müsse außer Charmot auch noch andere Portale zu dem Hain mit dem Kelch geben.«
    »Hoffen wir es.« Sie betrachtete die Zeichnung noch einen Moment lang, bevor sie sie beiseitelegte. »Und du wirst sie finden.«
    Er legte einen Arm um ihre Schultern, lächelte und küsste sie auf den Kopf. Manchmal dachte er, dass er noch niemals in seinem Leben einer Sache auch nur annähernd so sicher war, wie Isabel es bei allem in jedem Augenblick war. »Das werde ich.« Er berührte ihr Kinn und wandte ihr Gesicht zu sich. »Dann können wir wirklich
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