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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts
Autoren: Alexander Lohmann
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geholt. Habt ihr daran gezweifelt?«
    »Das ... ändert alles«, flüsterte Parestas. Mit zitternden Fingern zog der Elfenkönig das Kästchen zu sich heran.
    Lukar kratzte sich am Kopf. »Meint Ihr, das reicht?«
    »Das reicht.« Parestas nickte. »Wenn Eure Reiter stark genug sind, unseren Plan umzusetzen, heißt das.«
    »Dann«, verkündete König Lukar, »werdet Ihr nun die Stärke meines Reiches kennenlernen.«
    Er setzte sich den blutverschmierten Helm mit dem zerrupften Federschmuck auf und verknotete die Riemen, während er nach draußen ging. »Macht die Kataphrakten bereit!«, brüllte er. Dann schritt er durch die Reihen seiner Leibwache, und die Garde folgte ihm. Panzerplatten klirrten. Nur eine kleine Schar Infanterie und die Elfen verteidigten noch die Anhöhe.
    Einige Generäle vom Volk der Menschen waren zurückgeblieben und blickten sich besorgt um, und auch Prinz Perbias schien seine Zweifel zu haben.
    »Wird Leuchmadan noch dort sein, wo wir ihn vermuten?«, fragte er.
    »Das wird er«, sagte sein Vater. Seine Hand ruhte auf dem Kästchen, das der Wichtel gebracht hatte. »Leuchmadan hatte keinen Grund, seine Stellung zu wechseln. Keine unserer Einheiten ist auch nur in seine Nähe gekommen. Wenn er sich im Schutz des Aschenebels bewegt hat, dann nur im Triumph nach vorn, und umso rascher werden Lukars Kataphrakten auf ihn stoßen.«
    Er beugte sich zu dem Wichtel hinab.
    »Volpar, wir alle sind euch zu Dank verpflichtet. Dir und deinen Gefährten. Ihr habt uns Leuchmadans Herz gebracht, den magischen Edelstein, in den Leuchmadan seine Lebensessenz gegossen hat - und mit dem er die magischen Kräfte des Landes lenken kann. In der finstersten Stunde, im Augenblick höchster Gefahr, habt ihr uns den Sieg gebracht.«
    Der Elfenkönig blickte sich um. Ernst blickte er auf seinen Sohn, auf die anderen Anwesenden. »Viele haben gezweifelt, ob die Wichtel zu diesem Bund gehören sollten. Doch hier und heute leiste ich den Eid, für mich und für alle Elfen: Wir werden stets für den Platz der Wichtel unter den Völkern des Lichts bürgen. Wir werden nicht vergessen, was ihr heute für uns getan habt.«
    Die Erde erbebte. Ein dumpfes Grollen stieg in den ascheverhangenen Himmel hinauf Sechstausend bitanische Panzerreiter, eigens für diesen Vorstoß oder für den Augenblick höchster Not hinter dem Hügel in Bereitschaft gehalten, rückten vor.
    Die schweren Rösser mit ihren Schabracken aus Stahllamellen stürmten um den Hügel, immer schneller. Die einstmals blauschwarz schimmernden Rüstungen der Reiter vereinigten sich im Dunst zu einem dahinrollenden schwarzen Wall. Unwillkürlich zogen die Männer im Zelt den Kopf ein.
    Donnernd wie eine unaufhaltsame Woge wälzte sich die Formation der Kataphrakten vorwärts und tauchte ein in den Lärm des unsichtbaren Schlachtengetümmels, ja, sie übertönte ihn sogar. Bald waren sie dort, wo die Reihen der Zwerge gestanden hatten und inzwischen vielleicht die Trolle durchgebrochen waren. Wie auch immer das Schlachtfeld hinter dem Staubwall aussehen mochte - das Trommeln der Hufe stockte nicht.
    Parestas blickte auf »Da ist etwas in der Luft ...«, murmelte er. Dann wandte er sich an die Menschen: »Rasch! Ich höre die Wardu! Sie sind zurück.«
    In dem offenen Zelt brach Hektik aus. Planen wurden abgerissen, Seile gekappt, und bald stand der Kartentisch ungeschützt im Freien, inmitten des schmutzig grau wallenden Staubs. Der Tisch - und ein gewaltiger Bronzegong, der hinter der Abtrennung des Priesters verborgen gewesen war.
    Parestas zog ein großes Tuch aus der Tasche seines Gewandes, blau und mit goldenen Zeichen bestickt. Als er es auseinander faltete, wurden die Farben innerhalb weniger Augenblicke matt von der schmierigen Asche.
    Der Elfenkönig legte das Tuch bereit.
    »Verhüllt das Kästchen«, rief Bendecir, der mit einem Schlägel neben dem Gong bereitstand.
    »Noch nicht«, gebot ihm Parestas. »Wir müssen den rechten Augenblick abwarten, den Moment größtmöglicher Überraschung. Schlagt den Gong sobald ich Leuchmadans Herz mit dem Tuch verhüllt habe.«
    »Warum sollten wir es verhüllen?«, fragte Volpar der Wichtel neugierig.
    »Leuchmadans Herz ruht in diesem Behältnis. Dieses mächtige Artefakt birgt das Leben des Finsteren Herrschers«, erklärte der Elfenkönig. »Das Kästchen selbst zieht magische Kraft aus dem Land und speist damit das Herz, während Leuchmadan über das Herz und das Kästchen ... Dinge mit dem Land tun kann. Doch
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