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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts
Autoren: Alexander Lohmann
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Schatten vor seinem Gesicht wurden tiefer, während ein Blitz den übrigen Raum erhellte. Der Finstere Herrscher blickte Geliuna direkt an. »Also gut, Geliuna. Woran denkst du?«
    »Ich denke an Gnome.«
    Leuchmadan zuckte zusammen. »Gnome!«, zischte er. »Wir sollen unser aller Schicksal in die Hände
    von Gnomen legen?«
    »Sie sind unsere Kundschafter.« Geliunas Stimme klang lockend. »Sie können sich unbemerkt bewegen und sich selbst durch die schmalsten Spalten Einlass verschaffen. Womöglich sogar nach Keladis.«
    »Vielleicht.« Leuchmadan schwieg einen Augenblick lang. »Aber sie sind zu schwach.«
    »Wir können ihnen fähige Begleiter zur Seite stellen, eine Gruppe, die vielseitiger ist als Eure Wardu. Die besten aus all unseren Völkern, und jeder bringt seine Fähigkeiten ein.«
    Leuchmadan schnaubte. »Welche Krieger und Zauberer wären besser als Unsere Wardu?«
    »Vergesst nicht«, sagte Geliuna, »Eure Wardu haben schon einmal versagt. Außerdem wollte ich sie nicht ganz außen vor lassen. Wenn wir die Besten aus all unseren Völkern schicken, so sollte auch ein Wardu dabei sein. Ich schlage Baskon vor.«
    »Warum ausgerechnet Baskon?« Leuchmadan blickte überrascht auf.
    »Eure anderen Wardu waren mächtige Zauberer, Herrscher der Menschen oder große Feldherren. Baskon war nur ein Bauer aus dem Grenzgebiet, bevor Ihr ihn erhoben habt. Ein ganz gewöhnlicher Bitaner.«
    »Und das befähigt ihn in welcher Weise?«, fragte Leuchmadan spöttisch. »Zu dieser wichtigsten Unternehmung überhaupt, an der Unser Schicksal und das deines Landes gleichermaßen hängt?«
    »Nun, mein Gebieter ... Überlegt, was das für eine Unternehmung ist: ein verstohlener Vorstoß weit hinter die feindlichen Linien - in dieselben Länder, in denen Baskon einst unauffällig als Mensch lebte. Von allen Wardu weiß er am besten, wie man sich dort bewegt. Lasst Eure Könige und Feldherren hier die Schlachten schlagen. Aber Baskon und die Gnome und eine anständige Hilfstruppe soll sich Eurer ... Herzensangelegenheit annehmen.
    So tut ein jeder, was er am besten kann.«
    Leuchmadan nickte bedächtig. Dann wandte er sich wieder zum Fenster.
    »Ein jeder, was er am besten kann«, bestätigte der Finstere Herrscher. »Stelle du deine Leute für dieses Unternehmen zusammen. Aber wähle gut, denn du weißt, was davon abhängt. Wir schicken Baskon zu dir. Es ist viel Zeit vergangen, aber Wir werden Uns auf dich verlassen. Genau wie früher.«
    Geliuna verließ das Turmgemach. Leuchmadan wollte vielleicht die alten Zeiten wieder aufleben lassen. Aber die Zeit schritt stets nur in eine Richtung fort. Einstmals war Leuchmadan der Herr gewesen. Doch heute war er nur noch ein Usurpator in ihrem Königreich, und sie würde auf angemessene Weise mit ihm verfahren.
 
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    Wito, der Gnom, versammelte seine Schar. Sie gaben eine seltsame militärische Einheit ab: Gnome reichten einem Menschen nur bis zur Leiste, und auf dem dürren Leib saß ein übergroßer Kopf. Ihre feisten, dreieckigen Nasen verstärkten den kopflastigen Eindruck noch, und fast mochte man meinen, die kleinen Geschöpfe müssten bei jedem Schritt vornüberkippen.
    Ihre Haut war dunkel, und das schwarze Haar saß in schütteren Büscheln über der hohen Stirn, so dass es aussah wie eine Wiese, auf der die Ziegen die besten Streifen abgeweidet hatten. Sie alle trugen zweckmäßige Kleidung in Dunkelgrau, Braun oder mattem Grün. Vor der nächtlichen Berglandschaft waren sie fast nicht zu sehen.
    »Ihr wisst, worauf es ankommt«, schärfte Wito seinen Kampfgenossen ein. »Wir schleichen zum Eingang der Höhle. Dort nehmen wir unsere kleine Gestalt an und huschen an den Wachen vorüber. Im Inneren der Grotten schätzen wir die Stärke des Feindes ab und suchen nach weiteren Zugängen. Keine Heldentaten.«
    Er blickte auf Darnamur, einen Gnom in fleckiger schwarzer Lederweste und mit besonders kurz geschorenem Haar. Als der das Auge seines Hauptmanns auf sich ruhen fühlte, protestierte er: »Heldentaten? Da schaust du aber den Falschen an!«
    Wito seufzte. »Du hast recht. Heldentaten wäre wohl der falsche Ausdruck. Aber denk daran: Wir sind nur Kundschafter. In diesen Grotten steckt eine ganze Kompanie der Menschen aus Bitan, und ein jeder von ihnen ist doppelt so groß wie einer von uns. Diese Bitaner bedrohen schon seit Wochen die Verbindungswege zu Leuchmadans Verbündeten. Wir haben lange gebraucht,
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