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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts
Autoren: Alexander Lohmann
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Sichtschutz die Heiligen Gegenstände verwahrt waren, die der Tempel den vereinten Heeren für diese Schlacht mitgegeben hatte.
    Einer der Nachtalben bahnte sich seinen Weg durch das Getümmel und stürzte sich hasserfüllt aufeinen Elfenfürsten. Er versetzte diesem drei harte Hiebe über die Brust. Der Elf taumelte rückwärts und versuchte, der blitzenden Klinge auszuweichen. Der Wappenrock wurde ihm in Fetzen geschlagen, aber das feine Kettenhemd darunter hielt stand.
    Prinz Perbias stand unschlüssig zwischen den Angreifern und seinem Vater. Lukar stürmte an ihm vorüber.
    »Bitan! Bitan!«, brüllte er und schwang den Helm wie einen Streitkolben. Der Helmschmuck zischte durch die Luft, und mit dumpfem Laut traf der Helm die Nachtalben von hinten. Sie schrien auf vor Schmerz und stoben auseinander.
    Das Blatt wendete sich. Inzwischen bewaffnet, setzten Menschen und Elfen den Nachtalben nach. Auch die Wachen hatten ihren Kreis enger geschlossen. Die falschen Kundschafter waren eingekesselt. Bald war der Kampf vorbei, und Lukar hielt keuchend inne.
    »Nachtalben.« Perbias spie aus. »Von dieser Brut kann man nur Hinterlist erwarten.«
    »In der offenen Schlacht haben sie sich bisher jedenfalls nicht gezeigt«, sagte Parestas und nickte seinem Sohn zu. »Aber was haben sie erreicht?«
    »Sie haben gar nichts erreicht«, stieß Perbias hämisch hervor. »Erbärmliches Gesindel. Mit ihrer tückischen Magie können sie vielleicht einfache Gemüter verwirren, aber im Kampf sind sie zu nichts zu gebrauchen.«
    Parestas blickte seinen Sohn an und schüttelte den Kopf.
    »Wir haben mehrere Verletzte«, warfLukar ein. Allmählich kam er wieder zu Atem, aber die rußige Luft reizte seine Kehle. Immer wieder wurde er von Husten geschüttelt. »Allerdings hätte es schlimmer kommen können. Sie waren so versessen darauf, euch Elfen zu erschlagen, dass sie ihre Möglichkeiten nicht genutzt haben. Pflegt ihr etwa einen besonderen Zwist mit den Nachtalben?« Er griff nach einem schlaffen Weinschlauch und trank ein paar hastige Schlucke.
    »Ich frage mich«, sagte Parestas nachdenklich, »wo die Wardu geblieben sind. Warum hat Leuchmadan seine mächtigsten Verbündeten noch nicht eingesetzt?«
    Er blickte zum Himmel, aber die fliegenden Truppen, die Leuchmadan aufgeboten hatte, waren schon zu Beginn der Schlacht von elfischen Bogenschützen zersprengt worden. Seither war keiner der grauenerregenden kämpfenden Hexenmeister mehr gesehen worden.
    »Sie sind durchgebrochen!«, rief eine Stimme, und alle Köpfe fuhren herum. Eine Gestalt eilte durch den Aschenebel den Hügel empor.
    Diesmal waren die Soldaten der Leibwache auf der Hut. Sofort rissen sie den Boten zu Boden. Sie traten auf seinen Mantel, hielten den Mann fest, und einer der Krieger schlug ihm den Panzerhandschuh ins Gesicht.
    »Diese Nachtalben«, lachte Perbias auf »Sie müssen wahnsinnig sein, ein zweites Mal dieselbe List zu versuchen.«
    »Halt!«, rief Lukar. »Haltet ein!«
    Die Wachen zogen den Botenläufer wieder auf die Füße. Das Gesicht des Mannes war blutig, es zeigte keine Spur nachtalbischer Züge. Er blickte verwirrt drein und spie seinem König einen Zahn vor die Füße.
    »Schind durch'brochen«, nuschelte er. »Drolle. Über die Schwerge. Un' überall Goblinsch.«
    Der bitanische König fluchte. Der ganze Trupp stürmte wieder durch die hochgeschlagene Zeltwand zum Tisch und versuchte, anhand der Karte die Lage einzuschätzen.
    Plötzlich schob sich eine kleine Gestalt zwischen Menschen und Elfen hindurch. Sie reichte den großen Leuten bis an die Hüfte, und auch das menschliche Gesicht hatte etwas Kindliches an sich. Das Wesen bewegte sich geschmeidig, und die Ohren unter dem wirren braunen Schopf liefen nach oben spitz zu, als wäre es halb Mensch, halb Elf.
    Es war ein Wichtel.
    Seine Kleidung war zerfetzt, sein Gesicht von blutigen Schrammen übersät. Er musste Schlimmes durchgemacht haben.
    »Gestatten?«, murmelte er und zupfte den König am Mantel. Lukar trat erschrocken zurück, und der Wichtel stellte ein zierliches Silberkästchen auf den Tisch. »Ich sollte hier etwas abgeben.« Er grinste.
    »Wie bist du hereingekommen?«, stieß Lukar hervor und schaute zu der Reihe der Wachsoldaten.
    »Leuchmadans Herz!«, stieß Parestas hervor. »Ihr habt es geschafft!«
    »Keine Umstände«, sagte der Wichtel und blickte in die Runde. Alle starrten wie gelähmt auf die Schatulle. »Ihr hattet mich um diesen Dienst gebeten - und ich habe das Ding
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