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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer
Autoren: Bastei Lübbe
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Trägerinnen von Pelzmänteln oder mit Leuten, die Schildkrötensuppe für die größte Delikatesse halten. Wenn sie nicht, ohne zu überlegen, auf ihr eigenes Wohl bedacht wären und wenn sie mal ein bisschen wenigstens über ihren eigenen begrenzten Lebensraum hinausblicken würden, wäre so ein Carlo arbeitslos.«
    »Was hatte er mit den Papageien vor?«
    »Das waren besonders seltene Tiere, die er sich ausgesucht hatte. Ich bin sicher, es gibt in Deutschland oder anderswo Züchter, die dafür viel Geld bezahlen. Wahrscheinlich hätte aber nur die Hälfte der Vögel überhaupt den Transport überlebt.«
    »Aber nun sitzen sie wieder im Loro-Parque und Carlo & Co. hinter Gittern«, sagte Angie zufrieden. »Und wir sitzen munter und wohlbehalten auf dieser Terrasse! Ist das nicht toll?«
    »Ganz so wohlbehalten auch wieder nicht«, bremste Brigitte. »Diane hat immerhin einen angebrochenen Knöchel und sieht auch sonst ziemlich lädiert aus! Und so gut ihr den Fall gelöst habt: Ein bisschen solltet ihr auch an meine Nerven denken. Die haben nämlich ganz schön gelitten unter der ganzen Geschichte!«
    Die Freunde warfen einander schuldbewusste Blicke zu. Sie wussten, dass sie mit der armen Brigitte nicht gerade sanft umgesprungen waren. Sie musste in den letzten Tagen von einem Schrecken in den anderen gepurzelt sein.
 
    Am nächsten Tag fuhren sie nach Puerto de la Cruz zum Loro-Parque. Auch Felipe und Brigitte waren dabei, und natürlich hatten sie auch Christopho mitgenommen. Am Eingang war schon Bescheid gesagt worden, dass sie erwartet wurden, und sie durften, ohne zu bezahlen, passieren. Der Besitzer und seine Frau erschienen kurz darauf und hießen sie herzlich willkommen.
    Manuel übersetzte die Worte des Direktors: »Wir sind euch wirklich sehr dankbar. Ihr müsst wissen, der Loro- Parque stellt die größte Papageiensammlung der Welt dar. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, besonders solche Tiere nachzuzüchten, deren Art vom Aussterben bedroht ist, und wir haben einige sehr schöne Erfolge erzielt. Die Verbrecher hatten uns Tiere gestohlen, deren Nachzucht nur ganz schwierig oder überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Deshalb war die ganze Angelegenheit so schlimm für uns - für jeden Papageienfreund. Abgesehen davon hängen wir an unseren Tieren, die wir oft eigenhändig aufgepäppelt haben. Der Gedanke, welches Schicksal sie wohl erleiden, hat uns sehr bedrückt.«
    Der Besitzer führte sie anschließend durch den Park. Sie wanderten über schmale Wege, an denen rechts und links Blumen und Kakteen blühten. In den Käfigen zwitscherten, kreischten, schimpften die Vögel. Die Sonne schien, und alles sah so friedlich aus, dass man sich gar nicht vorstellen konnte, wie hier mit Drahtscheren bewaffnete Männer hatten eindringen und die schönsten Papageien stehlen können.
    »Waren eigentlich noch alle Tiere am Leben nach ihrer Befreiung?«, erkundigte sich Diane, die auf zwei Krücken gestützt neben den anderen einherhumpelte,
    Der Direktor schüttelte den Kopf. »Nicht alle. Vier haben es nicht überlebt. Darunter eine Königsamazone, ein wunderschöner Vogel, der in Gefangenschaft nur ganz selten vorkommt. Ich glaube, in der ganzen Welt wurde eine Königsamazone nur in vier Sammlungen ausgebrütet. Eine davon hier im Loro-Parque. Dieser Verlust stimmt mich besonders traurig.«
    Alle fühlten sich bedrückt und zornig, nachdem Manuel gedolmetscht hatte.
    Wie gedankenlos, brutal und habgierig von Männern wie Carlo. Die Schönheit und Empfindsamkeit eines Tieres interessierte sie nicht. Nur das Geld, das es ihnen einbringen konnte.
    »Aber hier«, sagte der Direktor, »das ist eine Rotschwanzamazone. Sie war auch gestohlen, ist aber wieder heil bei uns gelandet. Die hätte denen eine Menge Geld eingebracht. Sie ist äußerst selten bei Vogelhaltern und vom Aussterben bedroht.«
    Sie besichtigten den ganzen Park, betrachteten ehrfürchtig die Krokodile, die träge im seichten Wasser lagen, sahen den Affen zu, die sich in einem großen Käfig von Ast zu Ast schwangen und sich kreischend über die Kletterbäume hinweg verfolgten. Es gab eine herrliche Delfinschau, aber die mochte Pat nicht so gerne: Sie wusste, wie sensibel und empfindlich die hochintelligenten Delfine sind, und dass die vielen Auftritte vor großen Menschenmengen einen bedenklichen Stress für sie bedeuten.
    Am Ende bekamen sie jeder einen riesengroßen Stoffpapagei geschenkt und ein T-Shirt mit der Aufschrift: Loro- Parque. Für
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