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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer
Autoren: Bastei Lübbe
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sein. Wir werden nur baden und uns sonnen. Und es würde mir so guttun, nach der Krankheit!«
    »Bist du denn wirklich eingeladen?«
    »Ja. Pats Tante war selbst am Telefon. Sie würde sich freuen, sagt sie.«
    »Ich spreche mit deinem Vater. Wenn er auch einverstanden ist, dann kannst du von mir aus fliegen!«
    Tom umarmte sie. »Du bist toll! Ich packe gleich meine Sachen!« Schon war er aus dem Zimmer.
    Kathrin folgte ihm eilig. »Weißt du«, sagte sie, während sie ihm beim Packen zusah, »ich habe mir etwas überlegt: Ich werde dich begleiten!«
    Tom ließ vor Schreck beinahe ein Paar Sandalen fallen. »Wie bitte?«
    »Nun, man kann mich ja nicht hier in der Eulenburg ganz alleine völlig versauern lassen. Wenn niemand da ist, werde ich mich noch mehr langweilen als sonst. Also komme ich mit!«
    »Das kannst du nicht machen. Du bist ja nicht eingeladen!«
    »Das macht nichts. Zur Not suche ich mir ein Hotelzimmer. Teneriffa ist ja nicht mehr in Mode, da finde ich bestimmt etwas.«
    »Aber«, sagte Tom verzweifelt, »das erlauben doch deine Eltern gar nicht!«
    »Meine Eltern erlauben alles«, erwiderte Kathrin überzeugt. »Meine Mutter wird ja heute Abend wieder anrufen. Dann soll mein Vater mir gleich das Geld für den Flug überweisen. Gar kein Problem.«
    »Das ... das geht einfach nicht ...«
    »Wer will mich daran hindern, nach Teneriffa zu fliegen? Du etwa?«, fragte Kathrin und stolzierte hocherhobenen Hauptes aus dem Zimmer.
    Tom sah ihr verzweifelt nach. »Das darf doch nicht wahr sein!«, stöhnte er.
    Diane saß im Liegestuhl auf der Veranda des Hauses in La Laguna, den eingegipsten Fuß auf einen Hocker gelegt, und erzählte zum hundertsten Mal ihre aufregende Geschichte.
    »Ja, und dann stoppte ich das grüne Auto, und Carlo und seine Leute ergriffen die Flucht«, schloss sie gerade.
    Ihre Zuhörer atmeten tief. Unglaublich, dass gerade die schüchterne Diane das alles erlebt hatte!
    Alle hatten sich um sie gruppiert: Pat kauerte auf dem Boden und hatte einen Arm um Tobi geschlungen, der neben ihr saß und so aufmerksam dreinschaute, als könnte er jedes Wort verstehen. Es ging ihm schon besser, hatte der Tierarzt am Morgen festgestellt. Er durfte noch nicht in die Sonne, aber bald würde die Sache von alleine in Ordnung kommen.
    Angie und Christopho saßen nebeneinander auf einer Liege und hielten sich an den Händen. Manuel aß einen Apfel, während er zuhörte, und Chris blieb vor lauter Aufregung der Mund offen stehen, ohne dass er es merkte. Auch Brigitte und Felipe hatten sich zu ihren Gästen gesellt. Die Sorge um Diane hatte Felipe es in Madrid nicht aushalten lassen; er war am Mittag nach Teneriffa zurückgekehrt. Seiner Mutter ging es besser. Der Arzt hatte gemeint, sie werde durchkommen.
    »Das Beste ist«, sagte Manuel nun, »dass die Polizei tatsächlich Carlo und seine Leute geschnappt hat.«
    »Und dass alle gestohlenen Papageien wieder im Loro- Parque sind«, ergänzte Angie.
    »Und das durch euer Eingreifen«, sagte Brigitte. »Die Besitzer des Loro-Parque haben euch übrigens für morgen Mittag zu einem Besuch bei sich eingeladen. Ihr sollt doch die Tiere sehen, die ihr gerettet habt!«
    Alle strahlten.
    »Ich verstehe nur nicht ganz«, sagte Chris, »warum Carlo für die Papageien so viel riskiert hat. Ich meine, sie sind sicher wertvoll und hätten ihm eine schöne Stange Geld gebracht, aber dafür Leute zu entführen, einzusperren, eine Geisel zu nehmen ...«
    »Für Carlo ging es um sehr viel mehr«, erklärte Brigitte, die sich lange mit der Polizei unterhalten hatte. »Dieser Mann hat so viel Dreck am Stecken, dass er für mindestens zwanzig Jahre ins Gefängnis wandern wird. Diesem Schicksal wollte er natürlich entgehen. Er hat jahrzehntelang in Afrika im ganz großen Stil gewildert. Sehr viel Geld mit Elfenbein verdient. Ihr wisst ja, dass die Elefanten vom Aussterben bedroht sind und dass sie meistens einen qualvollen Tod sterben, wenn sie von Wilderern erlegt werden; ganz abgesehen davon, bleiben oft Elefantenbabys verwaist zurück, was ihr sicherer Tod ist. Einen Mann wie Carlo haben diese Dinge nie gestört.«
    »Man sollte ihn aufhängen«, sagte die tierliebende Pat und kuschelte sich enger an ihren Tobi.
    Brigitte sagte sehr ernst: »Natürlich sind auch die Leute schuld, die dafür sorgen, dass einer wie Carlo mit seinen schmutzigen Geschäften Geld verdient. Die gedankenlos Schachspiele, Brieföffner, Schmuck aus Elfenbein kaufen. Genauso ist es mit den
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