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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder
Autoren: Lisa Marie Rice
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Caroline glatt mit seinen widerlichen Händen begrapscht, wenn Jack ihn nicht davon abgehalten hätte. Nachdem Caroline weg war, hatte Jack McMurty gegen die Wand gedrückt, ihm das Bowie-Messer unter die Nase gehalten, das er in einem Laden hatte mitgehen lassen, und ihm geschworen, dass er sich von seinen Eiern verabschieden könnte, sollte er es wagen, nur noch ein einziges Mal in Carolines Richtung zu sehen.
    Und das war Jacks heiliger Ernst gewesen.
    Sie streckte ihre hübschen, schlanken, ringlosen Hände aus. »Kann ich Ihnen vielleicht helfen? Wir verfügen über eine recht gute Auswahl, und ich kann Ihnen alles bestellen, was wir nicht auf Lager haben. Die Lieferung dauert ungefähr eine Woche.« Sie sah lächelnd zu ihm auf.
    Sie war inzwischen zur Frau geworden. Eine atemberaubend schöne Frau, deren Gesicht das Leid widerspiegelte, das sie erlitten hatte. Der mitteilsame Taxifahrer hatte ihm alles von Caroline und dem Niedergang der Lakes brühwarm berichtet. Jack hatte von dem Autounfall erfahren, bei dem ihre Eltern getötet und ihr kleiner Bruder schwer verletzt worden war. Es stellte sich heraus, dass Mr Lake einige Fehlinvestitionen getätigt hatte und nicht genug Geld da war, um die Krankenhausrechnungen zu begleichen, und dass es kaum reichte, um für das Doppelbegräbnis zu bezahlen. Es folgten sechs Jahre, in denen sie sich um ihren invaliden Bruder gekümmert hatte, nur um ihn vor zwei Monaten zu verlieren, was ihr noch weitere Schulden aufgebürdet hatte.
    All das war deutlich an ihrem Gesicht abzulesen. Von ihren Augen gingen feine Linien aus, auch wenn sie immer noch diese eindrucksvolle silbergraue Farbe hatten. Sie war sogar noch schlanker geworden. Die junge Caroline hatte ein bezauberndes, offenes Gesicht gehabt, das stets von einem sonnigen Lächeln erhellt wurde. Diese Caroline strahlte Kummer und Gelassenheit aus. Von Sonne keine Spur mehr.
    Und doch vermochte Jack immer noch die junge Caroline zu erkennen, ihr Innerstes – er sah das liebenswürdige, freundliche Mädchen, das sich mit einem Außenseiter angefreundet hatte, in dieser schönen Frau, die Schmerz und Leid erfahren hatte.
    Das Mädchen hatte Tag und Nacht in seinem Kopf herumgespukt. Die Frau, die jetzt vor ihm stand, zwang ihn fast in die Knie.
    Oh Gott, jetzt starrte er sie schon wieder an, völlig versunken. Sie hatte etwas gesagt – irgendwas über Bücher. Er wollte keine Bücher.
    »Der Aushang«, sagte er.
    »Wie bitte?« Sie schob eine rotgold leuchtende Locke hinter ihr zierliches Ohr. Diese Geste hatte er an ihr schon hundertmal gesehen.
    »Sie haben einen Aushang im Schaufenster. ZIMMER ZU VERMIETEN . Haben Sie noch ein Zimmer frei?«
    Es war diese Quasselstrippe von Taxifahrer gewesen, der ihm erzählt hatte, dass Caroline Zimmer untervermietete, um ihr Einkommen aus dem Buchladen aufzubessern.
    Caroline musterte ihn eine ganze Weile abschätzend. Gegen seinen Körperbau konnte er nichts tun, genauso wenig wie er in diesem Augenblick duschen und sich rasieren oder umziehen konnte. Er konnte lediglich versuchen, ruhig dazustehen und eine unbewegte Miene zu zeigen. Es gab nichts, was er hätte tun oder sagen können, um sie zu überzeugen, wenn sie nicht genügend Vertrauen in ihn hatte, um ihn in ihr Haus zu lassen. Er konnte nur abwarten.
    Und hoffen.
    Schließlich seufzte Caroline. »Ja, meine Mieter sind zufällig gerade ausgezogen, also habe ich tatsächlich ein freies Zimmer. Aber setzen wir uns doch, um die Einzelheiten zu besprechen. Das da können Sie dort hinter meinem Schreibtisch stehen lassen, wenn Sie möchten.«
    »Das da« waren sein alter Seesack mit dem brandneuen Gepäckschloss und ein Koffer. Und er würde beides auf gar keinen Fall aus den Augen lassen.
    »Danke, ich stelle sie einfach neben mir ab, damit keiner darüber stolpert«, sagte er beiläufig, nahm den Seesack auf die Schulter und hob den Koffer auf.
    Sie nickte, drehte sich um und ging durch die mit Büchern gefüllten Regale in den hinteren Teil des Ladens, wo eine kleine Sitzgruppe stand.
    Obwohl sie schlanker wirkte, als sie es als Mädchen gewesen war, waren ihre Kurven sogar noch ausgeprägter als früher. Sie hatte eine schmale Taille, die geradezu darum flehte, von seinen Händen umfasst zu werden. Er musste sich schwer beherrschen, um sie nicht anzustarren, falls sie sich umdrehen sollte und bemerkte, wie er sie angaffte. Dann nämlich hätte sie seinen traurigen Hintern mit Gewissheit umgehend vor die Tür gesetzt.
    Jack
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