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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder
Autoren: Lisa Marie Rice
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bequem und wasserdicht und hatten ihm stets gute Dienste geleistet. Ihm war nicht einmal in den Sinn gekommen, bessere Schuhe anzuziehen, als er sich auf den Rückweg gemacht hatte.
    Was Caroline sah, war ein Mann in abgetragener Kleidung, mit Bartstoppeln auf dem Kinn und in abgelatschten Stiefeln. Ein Mann, der aussah, als ob er eine lange, harte Reise hinter sich hätte und vom Glück verlassen worden wäre. Ihre Augen wurden zusehends milder. Sie hob den Blick, sah ihm in die Augen, löste ihre Armhaltung und lehnte sich leicht zurück.
    Sein Herz dröhnte.
    Ja! Verdammte Scheiße, ja ! Die Sache war geritzt. Das ging in Ordnung. Gott segne ihr weiches Herz. Sie hatte sich entschieden. Jetzt kam es nur noch darauf an, die richtigen Worte zu finden; die, mit deren Hilfe er auch ihren Kopf davon überzeugen würde, es zu riskieren, ihm eine Chance zu geben, denn ihr Herz hatte bereits zugestimmt. Er konnte es immer noch vermasseln, aber nicht, wenn er gut achtgab und das Richtige sagte.
    Caroline hatte sich ein wenig entspannt, doch sie lächelte nicht. »Ähm, ja, das stimmt. Eigentlich sind es sogar zwei Zimmer, ein Einzel- und ein Doppelzimmer, und sie stehen beide gerade leer. Der eine Untermieter ist vor zwei Wochen ausgezogen und die anderen beiden vor vier Tagen.«
    »Dann hab ich wohl Glück.« Er versuchte sich an einem zurückhaltenden Lächeln. »Ich nehme es. Das Doppelzimmer meine ich. Ich wohne nicht gern beengt.«
    Sie seufzte. Ihr Blick senkte sich auf einen ihrer langen, zarten Finger, der mit einem losen Faden spielte. Sie biss sich auf die Lippen. Offensichtlich kämpfte sie mit sich selbst. Dann seufzte sie. Eigentlich war es nicht mehr als ein sanftes Ausatmen. Als sie den Blick wieder hob und dem seinen begegnete, war sie zu einer Entscheidung gekommen.
    »Das Doppelzimmer ist sehr geräumig und bequem, Mr Prescott. Es liegt in einem wunderschönen alten Haus, ungefähr anderthalb Meilen vom Stadtzentrum entfernt. Der Preis schließt die Mahlzeiten ein und« – sie lächelte – »ich kann Ihnen versichern, dass ich eine sehr gute Köchin bin.«
    Du liebe Güte – Caroline und Essen. Jack wäre am liebsten weinend auf die Knie gesunken. Er hatte seit Urzeiten keine anständige Mahlzeit mehr zu sich genommen … Scheiße, die letzte musste noch vor Afghanistan gewesen sein!
    Er neigte den Kopf. »Klingt wunderbar, Ma’am. Genau, was ich brauche, denn ich kann nicht mal selber Wasser kochen –“
    »Augenblick.« Sie hob eine schmale Hand und holte tief Luft, als ob sie sich für etwas wappnen wollte. Sie sah ihm direkt in die Augen. »Das sind die guten Nachrichten. Die schlechten sind, dass der Heizkessel dieses Hauses direkt aus der Hölle stammt und leider jeden zweiten Tag ausfällt, selbst nachdem er vom Klempner, der wohl ebenfalls aus der Hölle kommt, repariert wurde.« Sie sah in das wirbelnde Weiß vor dem Fenster. In der plötzlich eintretenden Stille konnte er hören, wie die eisigen Nadeln gegen das Fenster prasselten. »Und bei dem Wetter … Nun ja, ich will es mal so sagen: Das kann wirklich unangenehm werden. Und der Strom ist ebenfalls etwas launenhaft. Irgendwo muss es ein fehlerhaftes Kabel geben, aber bisher war noch niemand in der Lage herauszufinden, wo. Das ist ziemlich unangenehm, wenn man gerade am Computer arbeitet. Mein letzter Untermieter hat dadurch einige wichtige Dateien verloren. Und da ich schon mal gerade in Beichtlaune bin, kann ich Ihnen auch gleich sagen, dass zwei Treppenstufen kaputt sind. Wenn Sie also nachts herunterkommen, um sich ein Glas Milch zu holen, und das vergessen, werden Sie sich aller Voraussicht nach das Genick brechen.« Sie atmete lautstark aus und ließ seine Miene nicht aus den Augen, um seine Reaktion auf ihre Worte zu beobachten. »So, jetzt wissen Sie’s. Und ich würde es wirklich verstehen, wenn Sie jetzt beschließen, das Zimmer lieber doch nicht zu nehmen.«
    Es fiel ihm schwer, nicht verächtlich zu schnauben. Jack hatte zwölf verdammte Jahre darauf gewartet, sie wiederzusehen, ohne jemals wirklich daran geglaubt zu haben, dass es geschehen würde. Davon hatte er geträumt, als er während des wochenlangen Trainings auf dem kalten, steinigen Boden lag. Der Gedanke daran hatte ihn im Dschungel von Indonesien und während sechs langer, eiskalter Monate in einer Winterbaracke in Afghanistan am Leben erhalten.
    Und sie dachte, ein bisschen Kälte, ein paar flackernde Lampen und zerbrochene Stufen könnten ihn abschrecken? Das
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