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Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat

Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat

Titel: Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
Autoren: Henriette Wich
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Tageszeitung zuerst lesen durfte.
    »Gib her!«, sagte Stefan. »Ich will später BWL studieren, da muss ich über die neuesten Börsenentwicklungen informiert sein.«
    Dr. Winkler faltete ungerührt den Wirtschaftsteil auf. »Du bekommst ihn ja gleich, ich brauche nur fünf Minuten. Danach muss ich in die Praxis.«
    Seine Frau schenkte ihm ein Glas Orangensaft ein. »Aber erst trinkst du noch deinen frisch gepressten Orangensaft. So viel Zeit muss sein.«
    »Mach ich, Schatz«, sagte Herr Winkler.
    Franzi nahm sich eine Scheibe Schwarzbrot und bestrich sie mit Frischkäse. »Wie könnt ihr euch bloß über den Wirtschaftsteil streiten? Da schlafen mir ja die Socken ein, wenn ich den lese.«
    »Jeder hat eben seine eigenen Interessen«, sagte Stefan. »Du reitest, und das finde ich zum Beispiel todlangweilig.«
    Frau Winkler nahm inzwischen den Rest der Zeitung in die Hand. »Also ich mag am liebsten die gemischten Nachrichten im Lokalteil. Klatsch und Tratsch und das Neueste, was so passiert. Hier, da ist eine Meldung über einen Einbruch.«
    Beim Wort »Einbruch« ließ Franzi ihr Käsebrot auf den Teller fallen. »Was für ein Einbruch?«
    Ihre Mutter las laut vor:
    Einbruch am Nachmittag
    Am Dienstag zwischen fünfzehn und sechzehn Uhr wurde in einem Reihenhaus in der Oststadt ein schwerer Einbruch
verübt. Offenbar waren mehrere Täter am Werk. Sie erbeuteten Schmuck, Besteck und Münzen im Wert von über 60.000 Euro. Bei
dem Großteil der Beute handelt es sich um alten Familienschmuck. Die Einbrecher gingen systematisch und sehr effektiv
vor. Keiner der Nachbarn hat sie trotz der ungewöhnlich frühen Tatzeit bemerkt. Die Bewohner des Hauses waren zum
Zeitpunkt des Einbruchs nicht zu Hause. Das legt die Vermutung nahe, dass die Täter über die Lebensgewohnheiten und
Termine ihrer Opfer genau Bescheid wussten.
     
    Sachdienliche Hinweise, die zur Überführung der Einbrecher führen, bitte an die Polizeistation Oststadt oder an jede
andere Polizeidienststelle.
    Franzi nickte langsam. »Alles klar.«
    Ihre Mutter machte ein besorgtes Gesicht. »Du wirst doch nicht wieder etwas Gefährliches unternehmen?«
    »Nein, nein«, sagte Franzi.
    Jetzt gab Dr. Winkler den Wirtschaftsteil freiwillig ab. »Bitte überlass die Ermittlungen der Polizei. Und erzähl deinen Freundinnen nichts davon. Sonst kommen die womöglich auch noch auf dumme Gedanken.«
    Franzi biss sich auf die Zunge. Auf eine Diskussion »Detektivarbeit ist viel zu gefährlich für dich« hatte sie wirklich keine Lust.
    Rasch stand sie auf. »Ich muss los, sonst komm ich zu spät zur Schule.«
    Am liebsten hätte sie die Meldung über den Einbruch ausgerissen und mitgenommen, aber dann wären ihre Eltern sicher noch misstrauischer geworden. Also musste sie mit leeren Händen abziehen.
    Den Schulweg legte sie heute in der Hälfte der Zeit zurück. Vor dem Schultor blieb sie stehen und hielt nach Kim Ausschau, die in ihre Parallelklasse ging. Endlich tauchte sie auf.
    Franzi schob ihre Freundin von den anderen weg in eine ruhige Ecke. »Hast du es schon in der Zeitung gelesen?«
    Kim holte ein sorgfältig gefaltetes Stück Papier aus ihrer Jackentasche. »Klar.«
    »Wir hatten also Recht mit unserer Vermutung«, sagte Franzi. »Die Polizei glaubt auch, dass die Täter wussten, wann sie ungestört einbrechen konnten.«
    Kim nickte. »Ich hab es auch schon Marie gesimst. Wir müssen unbedingt heute ins Jugendzentrum gehen und Sofie ausquetschen.«
    »Wann?«, fragte Franzi.
    »Um fünf Uhr«, sagte Kim.
    Franzi stöhnte. »Erst so spät?«
    »Marie konnte nicht früher«, sagte Kim. »Sie hat vorher noch Gesangsstunde.«
    Langsam hingen Franzi diese ewigen Gesangsstunden und Theaterproben zum Hals raus. Bloß weil Marie später mal eine berühmte Sängerin oder Schauspielerin werden wollte, mussten sie die Termine des Detektivclubs immer nach ihr ausrichten.
    Da läutete der Schulgong zur ersten Stunde. Kim zuckte zusammen. Franzi wusste, dass sie es hasste, zu spät zu kommen.
    »Also dann bis heute Nachmittag«, sagte sie zu Franzi. Und schon war sie weg.
    Franzi seufzte. So hatte sie sich die Ermittlungen im neuen Fall nicht vorgestellt.
    Diesmal war Franzi überpünktlich. Als sie um Viertel vor fünf das Jugendzentrum betrat, war von Marie und Kim noch weit und breit keine Spur. Franzi sah sich um. Der große Raum mit den gemütlichen Sofas und Sitzkissen an der Wand war ziemlich voll.
    »Hi, Franzi!«, sagte Lena. »Machst du mit beim Gitarrenworkshop?
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