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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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Handywecker, der auf sieben Uhr morgens gestellt war.
    Das nervte.
    Der Morgen war hart, teils weil sie beide nicht viel geschlafen hatten und teils weil Claire diesen Raum einfach nie wieder verlassen wollte, doch schließlich küsste sie sich ihren Weg nach draußen und ging die Treppe hinunter zu der geschlossenen Tür.
    Die ging nicht auf. »Shane!«, schrie sie. »Ich muss los!«
    Sein filmreif fieses Lachen drang zu ihr herunter, aber er drückte auf den Knopf und ließ sie hinaus. Eve stand nie freiwillig früh auf und heute war ihr freier Tag, deshalb konnte sich Claire unter dem heißen Wasser Zeit lassen und sich sammeln, ohne dass jemand an die Tür klopfte und sie zur Eile trieb. Als sie die Badezimmertür aufmachte und hinaustrat, saß Shane neben der Tür auf dem Boden und versperrte mit den Beinen den Flur. Er hatte seine zerknitterte Jeans an, aber noch kein Hemd.
    Das war total unfair. Sie liebte es, seine Brust zu betrachten, und das wusste er auch.
    »Wir brauchen unbedingt noch ein zweites Bad in diesem Ungetüm«, sagte er und küsste sie, als er hineinging. »Du brauchst viel zu lang im Bad.«
    »Gar nicht wahr!«, sagte sie aufgebracht, aber die Tür zwischen ihnen war bereits zu. »Ich brauche nur halb so lang wie Eve!«
    »Das ist immer noch zu lang!«, rief er von drinnen. »Typisch Mädchen.«
    Sie hämmerte gegen die Tür, dann zuckte sie zusammen und hoffte, dass sie Eve und Michael nicht geweckt hatte. Sie ging durch den Flur zu ihrem Zimmer. Shane hatte recht: Sie hatte gestern ihr Bett nicht gemacht, dafür klopfte sie heute sogar die Kissen zurecht. Dann zog sie alte verratzte Klamotten heraus und ihre schlimmsten knöchelhohen Turnschuhe.
    Es hatte keinen Sinn, gut angezogen in Myrnins Labor zu kommen. Dort wurden die Sachen dann nur mit ekligem Zeug bespritzt oder mit etwas, das Löcher hineinbrannte, oder mit Substanzen, die nie wieder herausgingen, ganz egal, wie kreativ man mit Waschmittelzusätzen war. In der Küche schlang Claire eine Schale Cornflakes hinunter und wollte anschließend die Schale spülen, doch dann fiel ihr ein, dass Shane heute Küchendienst hatte, deshalb grinste sie und ließ sie ungespült stehen.
    Das geschah ihm recht - immerhin hatte er versucht, sie aufzuhalten, damit sie zu spät kam.
    Sie räumte ihren Rucksack aus und ließ nur die Sachen darin, die sie für ihr Projekt mit Myrnin brauchte, dann steckte sie das dünne Geschichtsbuch hinein und machte sich auf den Weg.
    Es war ein schöner Morgen. Den Sonnenaufgang hatte sie verpasst und es war immer noch ein bisschen kühl. Der blaue Himmel war wunderbar klar, nur mit ein paar zerzausten Wolken am Horizont. Jetzt war die Sonne freundlich, noch nicht so ein alles versengendes Monster wie um die Mittagszeit. Claire sprang die Stufen hinunter und ging durch das Gartentor. Zuerst machte sie sich auf zum Common Grounds. Oliver war nicht da; dieses Mal waren beide Baristas neu. Wieder wurde ihr Name falsch geschrieben.
    In jeder Hand einen Becher Kaffee ging sie zu Myrnins Labor.
    Morganville war um diese Tageszeit lebendig; praktisch jeder, der kein Vampir war, nutzte den Sonnenschein und die Sicherheit, die er bot. Die Kinder waren trotzdem nur in Gruppen unterwegs; auch die meisten Erwachsenen waren nicht allein, aber immerhin waren sie unterwegs. Claire traf mehrere Bekannte.
    Sie fühlte sich wie zu Hause. Und das war eigentlich ein bisschen traurig.
    Ein Polizeiauto verlangsamte die Fahrt, schaltete herunter und fuhr im Schritttempo neben ihr her. Hannah Moses winkte ihr aus dem Wagen zu. Die Polizeichefin von Morganville kurbelte das Fenster herunter. »Willst du mitfahren, Claire?«
    Hannah war beeindruckend. Sie hatte eine absolut kompetente Ausstrahlung an sich. Sie hatte eine Narbe im Gesicht, die eigentlich hätte entstellend aussehen müssen, doch damit wirkte sie nur noch einschüchternder - bis sie lächelte. Dann sah sie wunderschön aus. Heute hatte sie ihr geflochtenes Haar zu einem lockeren Knoten hochgesteckt; das sah elegant aus und irgendwie offiziell. Bei Hannah zumindest.
    »Nein, danke«, rief Claire zurück. »Das ist nett von dir, aber es ist so schön heute. Und du hast wahrscheinlich zu tun.«
    »Ja, ein paar Vampire streiten sich um den Essensnachschub«, sagte Hannah. »Das kann’s nicht sein, glaub mir. Gut, dann dir noch einen schönen Tag. Falls du Myrnin siehst, dann sag ihm, dass ich meinen Dampfkochtopf wiederhaben möchte.«
    »Deinen... Du hast ihm etwas ausgeliehen,
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