Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
Michael meinte, was er sagte, und fühlte sich gleich ein bisschen besser. »Ich glaube nicht, dass er das ernst meint«, sagte Claire schwach. »Na ja, jedenfalls meistens nicht. Aber er sagt dauernd, dass ein Gehirn besser wäre als ein Zentralprozessor...«
    »Das wird nicht passieren«, wiederholte Michael bestimmt. »Vorher bringe ich ihn um, Claire. Das meine ich ernst.«
    Michael war ein Schatz, meistens zumindest, aber ehrlich gesagt lauerte etwas Kaltes in ihm - und das lag nicht nur daran, dass sein Herz nicht schlug. Es war... etwas anderes. Etwas Dunkleres. Meistens zeigte es sich nicht.
    Doch manchmal war sie dankbar, dass es sich zeigte.
    »Shane ist spät dran«, wechselte Eve das Thema. »Wo ist denn unser Mr Grillfleischschneider?« »Arbeitet heute länger«, erwiderte Claire. »Jemand von der Nachtschicht hat abgesagt, deshalb musste er den Abendessendienst übernehmen. Er hat gesagt, das wäre okay, er könnte die Überstunden gebrauchen. Und er mag es nicht, wenn du ihn Mr Grillfleischschneider nennst, aber das weißt du ja.«
    »Hast du schon mal gesehen, wie er das Fleisch schneidet? Beim Schneiden ist er wie ein Künstler. Und das Messer ist so lang wie mein Arm. Er ist sehr wohl Mr Grillfleischschneider.«
    Nachdem sie die etwas matschigen Sandwichs gegessen hatten, machte Claire sich auf den Weg nach oben in ihr Zimmer. Einem Impuls folgend, blieb sie im Flur stehen und griff nach dem verborgenen Riegel der Tür, die zum geheimen Zimmer führte. Die Täfelung öffnete sich mit einem Klicken und Claire ging hinein und machte die Tür hinter sich zu. Auf dieser Seite gab es keinen Türknauf, aber das war okay, sie wusste, wie man sie wieder öffnete. Sie rannte die schmale Treppe hinauf und gelangte in das fensterlose staubige Zimmer, von dem sie sich immer vorstellten, dass es Amelies Rückzugsort gewesen war, als sie einst in diesem Haus gewohnt hatte. Es sah nach ihr aus - alte viktorianische Möbel, Wandbehänge, bunte Tiffanylampen, die wahrscheinlich ein Vermögen wert waren. Irgendwie war es hier immer ein bisschen kalt. Claire streckte sich auf dem alten Samtsofa aus, starrte an die Decke und dachte daran, wie oft sie mit Shane hier gewesen war. Es war ihr privater Ort, wo sie sich einfach zurückziehen konnten. Die Decke, die über der Lehne lag, roch nach Shane. Sie breitete sie über sich und lächelte. Es fühlte sich an, als wäre Shanes Geist hier bei ihr und würde sich eng an sie schmiegen.
    Sie merkte gar nicht, wie sie einschlief, und dann dachte sie, sie würde träumen, denn irgendjemand berührte sie. Es war nicht lästig oder so - irgendjemand strich ihr einfach nur mit der Fingerspitze über die Wange, über die Lippen ... ein langsames, zartes Streicheln.
    Sie schlug die Augen auf und sah, dass Shane neben dem Sofa kniete. Seine langen Haare waren zerzaust wie immer und umrahmten sein Gesicht. Er roch nach Grill und nach Holzfeuerrauch und sein Lächeln war das Schönste, was sie je gesehen hatte.
    »Hey du Schlafmütze«, sagte er. »Es ist drei Uhr morgens. Eve glaubt, dass irgendwelche Vampire dich entführt haben, aber nur weil du dein Bett heute Morgen nicht gemacht hast. Ich fürchte, ich habe einen schlechten Einfluss auf dich.«
    Sie öffnete die Lippen und seine Finger verweilten dort; langsam fuhr er die Umrisse ihres Mundes nach. Sie sagte nichts. Sein Lächeln wurde breiter.
    »Hast du mich vermisst?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich wollte nur Ruhe und Stille. Ich habe gar nicht gemerkt, dass du weg warst.«
    Er presste die Hände auf die Brust, als hätte sie auf ihn geschossen, und stürzte zu Boden. Claire rollte sich vom Sofa und ließ sich auf ihn fallen, aber er weigerte sich, die Augen zu öffnen, bis sie ihn lange und ausführlich küsste. Danach leckte sie sich die Lippen. »Mmmm, Grillfleisch.«
    »Hungrig?«
    »Eve hat UC-Sandwichs mitgebracht.«
    Shane verzog das Gesicht. »Da bin ich aber froh, dass ich das verpasst habe. Aber ich habe eigentlich nicht von einem Mitternachtssnack geredet.«
    »Jungs. Habt ihr eigentlich immer nur das eine im Kopf?«
    »Mitternachtssnacks?«
    »Nennen die coolen Kids das heute so?«
    Er lachte und sie spürte es auf ihrer Haut. Shane lachte nicht oft, außer wenn sie zusammen waren; sie liebte das Leuchten in seinen braunen Augen und die verschmitzte Art, wie er die Mundwinkel zum Lächeln nach oben zog. »Als ob ausgerechnet ich das wüsste«, sagte er. »Ich habe nie zu den coolen Kids
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher