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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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superunheimlich. »Echt?«
    Finster blickte er auf das schmutzige Spülwasser hinunter. »Nee. Aber siehst du? Du bist trotzdem darauf hereingefallen. Sei vorsichtig, sonst lese ich mit meinen unglaublichen Vampir-Superkräften deine Gedanken.«
    Sie seufzte und wischte sich die Hände ab, während er den Stöpsel herauszog und das Spülwasser in den dunklen Abfluss hinunterstrudeln ließ. Die Küche sah aus, als hätte sich tatsächlich jemand darum gekümmert. Wahrscheinlich schuldete sie ihm wirklich einen Wäschedienst.
    Claire warf ihm das Geschirrtuch zu. »Das ist ein ganz gemeiner Trick.«
    »Ich bin ja auch ein Vampir. Jetzt spuck’s schon aus!«
    Während er sich Hände und Arme abtrocknete, öffnete sie die Tasche auf dem Tisch und kramte darin herum, um das schmale Bändchen zu suchen. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Wo hast du das her?«
    »Aus dem Antiquariat«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass Dan - der Typ, der den Laden führt - davon wusste. Wenn doch dann stehen vielleicht - ich weiß auch nicht - lauter Lügen drin? Aber das hier ist ein Foto von Amelie, oder?«
    »Ich wusste gar nicht, dass es welche gibt, aber das hier ist auf jeden Fall eins.« Michael klappte das Buch zu und gab es ihr zurück. »Vielleicht ist es Morganville-Propaganda. Amelie hat so was anscheinend ab und zu gemacht und in dem Fall wäre das keine große Sache. Aber wenn nicht...«
    »Wenn es die wahre Geschichte von Morganville ist, dann sollte ich das Buch zu Amelie bringen, bevor ich Ärger bekomme. Ja, danke, Dad. Darauf bin ich auch schon gekommen.«
    Er stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel, beugte sich vor und grinste. »Du bist ein schwieriges Kind. Aber ein kluges.«
    »Ich bin kein Kind mehr«, sagte sie und zeigte ihm den Mittelfinger, genau wie Eve oder Shane es getan hätten. »Hey, wer ist mit dem Abendessen dr...«
    Bevor sie das letzte Wort zu Ende sprechen konnte, wurde die Haustür aufgerissen und Eves fröhliche Stimme ertönte im Flur. »Halloooooo, ihr Wesen der Nacht! Macht euch locker! Hier kommt das Essen - und damit meine ich nicht mich!« Michael deutete stumm in ihre Richtung.
    »Jetzt sag bloß nicht, dass sie übrig gebliebene Sandwichs aus dem University Center mitgebracht hat«, stöhnte Claire, als Eve mit einer weißen Papiertüte in der Hand in die Küche stürmte.
    »Das habe ich gehört«, sagte Eve. Dann öffnete sie den Kühlschrank und ließ die Tüte hineinplump-sen. »Einmal Bakterien Spezial für euch - ich weiß doch, wie sehr ihr das mögt. Viele Grüße vom UC-Personal. Was geht, toter Typ?«
    »Noch bin ich nicht tot«, sagte Michael und stand auf, um sie zu küssen. Abgesehen von seinem kühlen bläulichen Teint sah er aus wie ein x-beliebiger neunzehnjähriger Junge; die spitzen Zähne waren eingezogen wie bei einer Schlange, und wenn er so war wie heute, vergaß Claire fast, dass er eigentlich ein Vampir war. Obwohl er ein verwaschenes T-Shirt trug, auf dem ein glückliches Gesicht mit Vampirzähnen abgebildet war. Wahrscheinlich hatte Eve es für ihn gekauft.
    Eve musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihn zu küssen. Der Kuss dauerte etwa fünf Sekunden zu lang, als dass es nur ein Hallo-Schatz-ich-bin-wieder-da-Kuss gewesen sein konnte, und als sie sich wieder voneinander lösten, waren Eves Wangen selbst unter dem weißen Gothic-Make-up feuerrot. Auch nach einem langen Tag an der Kaffeemaschine des TPU- Cafés - sie arbeitete jetzt abwechselnd dort und im Common Grounds - wirkte sie noch immer fröhlich und wach. Vielleicht kam das von dem ganzen Koffein. Wahrscheinlich wurde es direkt von ihrem Körper aufgesaugt, ohne dass sie es erst trinken musste. Sie hatte eine schwarze Strumpfhose an mit orangefarbenen Kürbissen darauf - ein Überbleibsel von Halloween, vermutete Claire, aber für Eve war das ganze Jahr Halloween. Darüber trug sie einen engen schwarzen Rock und drei dünne verschiedenfarbige T-Shirts übereinander. Das oberste war rabenschwarz und mit einem traurigen Totenschädel bedruckt.
    »Deine neuen Ohrringe gefallen mir«, sagte Claire. Es waren silberne Totenköpfe, deren kleine Augenhöhlen rot aufleuchteten, wenn Eve den Kopf drehte. »Sie passen so gut zu dir.«
    »Ja, nicht? Cooler geht’s nicht.« Eve strahlte. »Ach übrigens, Bakterien Spezial war aus, deshalb habe ich euch die Schinken-Käse-Sandwichs mitgebracht. Die sind normalerweise am sichersten.«
    Sicher war relativ, wenn es um UC-Essen ging. »Danke«, sagte Claire.
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