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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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nickte, öffnete die Kasse und legte das Geld hinein. Sie spürte, wie er sie den ganzen Weg bis zur Tür beobachtete. Ihr fiel ein, dass sie nicht wusste, welchem Vampir das Antiquariat gehörte oder was der oder die davon halten würde, dass Dan das Buch verkauft hatte... aber darüber konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen.
    Sie hatte tatsächlich Unterricht.

2

    Das Buch war schnell gelesen. Auf dem Nachhauseweg machte sie in einem Park eine Pause und setzte sich auf den von der Sonne ausgebleichten Gummisitz einer Schaukel. Sie schaukelte langsam vor und zurück, während sie sich durch die Seiten blätterte.
    Es ging um Leute, von denen sie noch nie etwas gehört hatte... aber auch um Leute, die sie kannte. Um Amelie zum Beispiel. Um Amelies Auseinandersetzung mit verschiedenen Vampiren. Amelies Entscheidung, die eine Person für ein Vergehen zu bestrafen und die andere nicht. Verschiedene Vampire wurden porträtiert. Von manchen hatte Claire noch nie etwas gehört; wahrscheinlich waren sie gestorben oder weggegangen oder sie lebten zurückgezogen. Oliver kam in dem Buch nicht vor, weil er erst später in die Stadt gekommen war. Merkwürdigerweise auch Myrnin nicht. Claire nahm an, dass Myrnin von Anfang an ein gut gehütetes Geheimnis in der Stadt gewesen war.
    Es war auf eigenartige Weise interessant, aber eigentlich verstand sie nicht, was es ihr brachte, wenn sie wusste, dass Amelie Anklage gegen einen Mann erhoben hatte, der einen Kurzwarenladen (was waren überhaupt Kurzwaren?) besessen und die menschliche Kundschaft betrogen hatte. Und dass ihm auf diese Anklage hin der Laden weggenommen wurde und er dann das erste Kino der Stadt eröffnet hatte.
    Ziemlich langweilig.
    Schließlich ließ Claire das Buch in ihren Rucksack fallen und überlegte, ob sie es anonym an die Bibliothek schicken sollte. Vielleicht gehörte es einfach dorthin. Aber dann kam ihr der beunruhigende Gedanke, dass Vampire vielleicht spüren konnten dass sie es in der Hand gehabt hatte. CSI :Vampire. Kein angenehmer Gedanke.
    »Du kommst spät«, bemerkte Michael, als sie durch die Küchentür das Glass House betrat. Er stand an der Spüle und wusch ab; es gab nichts Seltsameres für sie, als zu sehen, wie ihr Mitbewohner, der in jeder Hinsicht absolut heiß und außerdem auch noch ein Vampir war, die Hände bis zu den Ellbogen ins Spülwasser tauchte. Erledigten Rockstars eigentlich ihre Hausarbeit selbst? »Außerdem bin ich heute gar nicht mit der Küche dran, sondern du.«
    »Ist das deine passiv-aggressive Art, mich dazu zu bringen, deinen Wäschedienst zu übernehmen?«
    »Ich weiß nicht. Würde das funktionieren?«
    »Vielleicht.« Sie stellte ihre Taschen auf den Tisch und stellte sich neben ihn an die Spüle. Er wusch die Teller ab und sie spülte sie mit klarem Wasser nach und trocknete sie ab. Sehr häuslich . »Ich habe beim Lesen die Zeit vergessen.«
    »Du Bücherwurm.« Er schnipste Schaum in ihre Richtung. Michael war wirklich guter Laune, daran gab es keinen Zweifel; das war er schon seit ein paar Monaten. Aus Morganville herauszukommen und seine Musik bei einer richtigen, echten Plattenfirma aufnehmen zu lassen, hatten ihm gutgetan. Es war hart gewesen, wieder zurückzukommen, aber schließlich hatte der Alltag ihn wieder. Sie alle. Es waren verrückte, seltsame Ferien gewesen, fast so, als hätten sie das alles nur geträumt, fand Claire.
    Aber es hatte sich verdammt gut angefühlt, mit ihren Freunden eine Tour zu machen, ohne dass der Schatten von Morganville über ihnen hing.
    Michael hörte unvermittelt auf zu lachen, er sah sie aus seinen großen blauen Augen an, sodass sie einen Augenblick lang ganz benommen war, und sie spürte, wie sie rot wurde. Er flirtete nicht mit ihr - nicht mehr als sonst -, aber er sah sie viel intensiver an als gewöhnlich und er blinzelte nicht.
    Schließlich tat er es doch, wandte sich wieder der Spüle zu und wusch einen weiteren Teller ab. Dann sagte er: »Du bist wegen irgendwas nervös. Dein Herz schlägt schneller als sonst.«
    »Du kannst mein ... ach ja, natürlich kannst du das.« Er hatte wohl weniger sie angestarrt, als vielmehr das Blut, das durch ihre Adern floss. Und das war irgendwie unheimlich. Bei Michael war es allerdings meistens hinreißend, wenn er unheimlich war. »Ich bin ein Stück zu Fuß gegangen, deshalb wahrscheinlich.«
    »Hey, wenn du es mir nicht sagen willst, dann lass es. Aber ich weiß genau, wann du lügst.«
    Okay, das war jetzt
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