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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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Vielleicht sollte sie einfach gehen. Sie wollte nicht zwischen die beiden geraten, denn wenn Monica und Jennifer es darauf anlegten, dann würde der in der Mitte sein Leben lassen.
    Doch bevor sie entscheiden konnte, was sie tun sollte, hörte sie, wie Jennifer wegging. Sie steuerte auf ein paar Leute in einer Ecke zu, die ihre Bücher, Taschenrechner und Notizen über den ganzen Tisch verteilt hatten. Dem Dicksten tippte sie auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er stand auf. Sie schnappte sich seinen Stuhl, während der Typ völlig verdutzt stehen blieb.
    Das war eine echt gute Strategie, stellte Claire fest. Der Typ sah nicht aus wie jemand, der wegen so einer Kleinigkeit einen Streit vom Zaun brechen würde, vor allem nicht mit einem Mädchen von Jennifers Größe (und Ruf). Daher zuckte er schließlich mit den Schultern und stand verlegen und schicksalsergeben da.
    Jennifer quetschte ihren Stuhl zwischen Monica und Claire und setzte sich hin. Monica und Gina klatschten. Jennifer hörte auf, ein finsteres Gesicht zu machen, und grinste, stolz über die Anerkennung der beiden.
    Es war einfach traurig.
    Claire schüttelte den Kopf. Sie wollte immer noch sitzen und sich ausruhen, doch der kleine Sieg war es nicht wert, zur Komplizin in dieser Sache zu werden. Sie stand auf, nahm ihren Stuhl und schleifte ihn durch den überfüllten Raum, um ihn neben den Jungen zu stellen, dem Jennifer gerade den Stuhl geklaut hatte. Er stand immer noch. »Da«, sagte sie. »Ich wollte sowieso gerade gehen.«
    Jetzt sah er wirklich verwirrt aus. Genauso Monica und ihre Monickettes - als wäre ihnen das Konzept, jemandem auch mal etwas zurückzugeben, vollkommen neu. Claire seufzte, verlagerte das Gewicht ihres Rucksacks und machte sich mit dem Mokka in der Hand auf den Weg nach draußen.
    »Hey!« Monica fasste sie am Ellbogen und hielt sie zurück. »Was zum Teufel soll das? Ich will, dass du bleibst!«
    »Warum?«, fragte Claire und riss sich los. »Damit du mich eine Stunde lang nerven kannst? Ist dir wirklich so langweilig?«
    Monica sah jetzt noch verwirrter aus. Niemand schlug es aus, in den inneren Zirkel der Bienenkönigin aufgenommen zu werden. Nach diesem kurzen Moment, in dem sie verletzlich wirkte, wurde ihr Gesicht jedoch wieder hart. »Komm mir bloß nicht blöd, Danvers. Ich warne dich.«
    »Ich komm dir nicht blöd.« Claire seufzte. »Ich ignoriere dich. Das ist etwas anderes. Wenn ich dir blöd kommen würde, würde das ja bedeuten, dass ich dich für wichtig hielte.«
    Beim Hinausgehen hörte sie, wie jemand hinter ihr lachte und klatschte. Wer immer es war, er wurde schnell zum Schweigen gebracht, aber ihr wurde trotzdem ein bisschen warm ums Herz. Sie geriet nicht oft in Monicas Fänge, aber sie hatte die Nase voll von diesen Spielchen. Monica sollte einfach weiterziehen und sich jemand anderen suchen, den sie piesacken konnte.
    Der Mokka war trotzdem lecker. Vielleicht sogar noch leckerer, weil sie draußen an der frischen Luft war, wenn sie es genau bedachte. Claire nickte ein paar Leuten auf der Straße zu, die sie kannte. Dann schlenderte sie die Straße entlang. Sie war nicht in der Stimmung, Klamotten kaufen zu gehen, aber die unscheinbare kleine Buchhandlung weiter hinten an der Straße zog sie an.
    Book Mad war ein staubiges Kabuff, das vom Boden bis zur Decke vollgestopft war mit Büchern, die - soweit Claire das beurteilen konnte - keine bestimmte Ordnung hatten. Im Allgemeinen waren Sachbücher vorn und Literatur hinten, aber so genau konnte man das eigentlich nie sagen. Die Stapel schienen nie kleiner zu werden, auch der Staub schien nie aufgewirbelt zu werden, aber sie fand immer irgendetwas Neues, was sie noch nicht kannte.
    Das war auf unheimliche Weise unterhaltsam.
    »Hi Claire«, sagte der Eigentümer, Dan, ein hochgewachsener Mann, der ihr Vater hätte sein können. Er war dünn und ein bisschen sonderbar, aber das lag vielleicht nur an seiner Brille, die entweder raffiniert retro oder total streberhaft aussah - Claire konnte sich da nie entscheiden. Wie immer hatte er ein lustiges T-Shirt an. Heute war eine Comicfigur darauf abgebildet, die vor einem gigantischen T. Rex davonlief. Darunter stand: SPORT: HIER BEDARF ES EINIGER MOTIVATION. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war echt lustig. »Gerade eben sind ein paar Physiksachen reingekommen. Da drüben.« Er zeigte irgendwo in die Ferne. Claire nickte.
    »Hey«, sagte sie. »Woher bekommen Sie die Bücher? Ich
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