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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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worin du Essen kochst?«
    Hannahs Lächeln verschwand. »Warum?«
    »Ähm, schon gut. Ich sorge dafür, dass er desinfiziert wird, bevor du ihn zurückbekommst. Aber borg ihm nichts mehr, was man nicht in irgendeinen Sterilisator stecken kann.«
    Jetzt sah Hannah nervös aus. »Danke. Richte dem Spinner schöne Grüße von mir aus.«
    »Das mach ich«, versprach Claire. »Hey, wenn ich fragen darf - wann hast du ihm den denn ausgeliehen?«
    »Vor etwa einer Woche stand er vor meiner Tür und sagte: >Hi, schön, dich zu sehen. Kann ich mir deinen Dampfkochtopf ausleihen?< Typisch Myrnin.«
    »Absolut«, stimmte Claire zu. »Na ja, ich muss dann mal los, der Kaffee wird kalt...«
    »Pass auf dich auf«, sagte Hannah, beschleunigte und fuhr davon. Auch Claire legte einen Zahn zu und durchquerte ein paar Wohnviertel, bis sie zum Day House kam. Es sah genauso aus wie das Haus von Michael Glass, weil beides Gründerinnenhäuser waren, die ersten Häuser, die von Amelie und Myrnin gebaut worden waren. Die Gründerinnenhäuser sahen nicht nur gleich aus, sie waren auch mit der gleichen Art von Energie aufgeladen, wie Claire herausgefunden hatte. In manchen war sie stärker als in anderen, aber sie vermittelten alle das leicht beunruhigende Gefühl von... Intelligenz. Im Glass House war sie besonders stark, es war fast eine ganz eigene Persönlichkeit.
    Das Day House stand am Ende einer Sackgasse. Hannahs Verwandte lebten dort, zumindest Gramma Day wohnte noch dort. Claire wusste nicht, wohin ihre Enkelin Lisa Day gegangen war, außer dass sie sich während des Morganville-Aufstands vor ein paar Monaten für die falsche Seite entschieden hatte, ins Gefängnis kam und nach ein paar Wochen wieder freigelassen wurde. Sie war nie mehr ins Day House zurückgekehrt, so viel war sicher. Claire wusste, dass Hannah noch immer nach ihrer Cousine suchte. Es gab nicht viele Möglichkeiten - entweder war es Lisa gelungen, aus Morganville zu entkommen, oder sie versteckte sich oder sie hatte es nie lebend aus dem Gefängnis herausgeschafft. Um Gramma Days willen hoffte Claire, dass Lisa entkommen war. Sie war kein besonders netter Mensch, aber die alte Dame liebte sie.
    Claire hatte nicht vor, einen Zwischenstopp im Day House einzulegen, auch wenn Gramma Day, eine kleine alte Frau, in einem großen Schaukelstuhl davor saß und sie fragte, ob sie Brötchen zum Frühstück wollte. Claire lächelte sie an und schüttelte den Kopf - Gramma hörte nicht so besonders gut. Daraufhin winkte Gramma ihr freundlich zu und Claire bog rechts ab in die schmale, von einem Zaun begrenzte Gasse zwischen dem Day House und dem anonymen Reihenhaus auf der anderen Seite. Die Gasse war zu schmal für ein Auto und wurde hinten immer enger, wie ein Trichter. Außerdem war sie verdächtig sauber - es war nicht viel Müll hereingeweht worden.
    Und Claire ging der Spinne geradewegs ins Netz.
    Die Tür des baufälligen Schuppens am Ende der Gasse schwang auf, noch bevor sie dort war, und die Spinne selbst sprang heraus, riss Claire den Kaffee aus der Hand und stürzte mit Vampirgeschwin-digkeit wieder hinein, noch bevor Claire ein Wort sagen konnte. Soweit sie hatte sehen können, trug Myrnin eine schwarze Cargohose, die ihm viel zu groß war, Flipflops, auf denen Gänseblümchen prangten, und eine Art Satinweste ohne Hemd darunter - wahrscheinlich weil er einfach vergessen hatte, eines anzuziehen. Myrnin war bei seiner Kleiderwahl nicht gerade eitel, sondern zog sich ziemlich willkürlich an, so als würde er blind in seinen Schrank greifen und anziehen, was seine Hand als Erstes ertastete.
    Claire folgte mit menschlicher Geschwindigkeit in den Schuppen. Sie kam in den großen Raum, der Myrnins Labor war und meistens auch sein Zuhause. (Sie glaubte zwar, dass er noch ein anderes Zuhause hatte, aber eigentlich traf man ihn fast immer hier an. Außerdem gab es hinten noch ein Zimmer mit ausrangierten Kleidungsstücken, in denen er herumwühlte, wenn ihm gerade danach war.)
    Myrnin beugte sich über ein Mikroskop und studierte weiß der Himmel was. Er hatte alle Lichter angemacht, was ganz schön war, und das Labor wirkte heute sauber und kühl - alle steampunkartigen Elemente glänzten. Sie fragte sich, ob es einen Putzdienst extra für verrückte Wissenschaftler gab.
    »Danke für den Kaffee«, sagte er. »Guten Morgen.«
    »Morgen«, sagte Claire und ließ ihren Rucksack auf einen Stuhl fällen. »Woher wussten Sie, welcher Kaffee für Sie war?«
    »Das wusste ich
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