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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Rachel Caine
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weil sie wusste, dass ihn das freuen würde, aber wenn diese Elemente außen am Bildschirm befestigt waren, sah das einfach nur verrückt aus.
    Also perfekt für Myrnin.
    Rasch ging sie durch die Touchscreen-Menüs. Stadtsicherheit. Städtische Gedächtniskontrolle. Nahverkehr... Nahverkehr und Gedächtniskontrolle hatten nicht funktioniert, doch jetzt schienen sie zu laufen, zumindest laut Benutzeroberfläche. Sie tippte auf Nahverkehr und eine Karte öffnete sich, auf der jeder der stabilen Portaldurchgänge mit einem leuchtend grünen Punkt gekennzeichnet war. Sie sahen aus wie Wurmlöcher und verliefen zwischen den Gründerinnenhäusern der Stadt und zwischen den meisten öffentlichen Gebäuden. Zwei befanden sich in der TPU, zwei im Gericht, einer im Krankenhaus und noch an ein paar Orten, die sie nicht kannte.
    Doch dass sie auf dem Bildschirm grün leuchteten, hieß natürlich nicht, dass sie auch funktionierten.
    »Haben Sie es getestet?«, fragte sie.
    Myrnin aß seinen Donut auf. Er wischte sich etwas Rotes von den Lippen und sagte: »Natürlich nicht. Ich bin viel zu wertvoll, um bei einem Experiment verschwendet zu werden. Als Assistentin ist das deine Aufgabe.«
    »Aber es funktioniert?«
    »Theoretisch schon«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Natürlich würde ich nicht empfehlen, es an dir selbst auszuprobieren. Versuch es zuerst mit etwas Unorganischem.«
    Unwillkürlich wurde Claire von einer leichten Erregung erfasst. Es funktionierte. Vielleicht. Nahverkehr und Gedächtniskontrolle waren zwei unlösbare Probleme gewesen und vielleicht – nur vielleicht - hatte sie tatsächlich eines davon gel öst . Das bedeutete, dass auch das zweite nicht unüberwind lich war.
    Sie bemühte sich, dies nicht in ihrem Gesichtsausdruck zu zeigen; sie nickte nur und ging zu dem Holzschrank, der das Portal verdeckte, das zum Labor führte. Sie versuchte, ihn wegzuschieben, aber er ließ sich nicht bewegen. »Haben Sie ihn am Boden festgenagelt oder so?«
    »Oh nein, ich habe da drin nur etwas Blei gelagert«, sagte Myrnin fröhlich und schob das schwere Ungetüm mit einer Hand aus dem Weg. »Ich hatte ganz vergessen, dass du nicht gerade Berge versetzen kannst; du bist sehr gut darin, so zu tun, als ob. Ich bringe das Blei woandershin.«
    Sie wusste nicht so recht, ob das ein Kompliment sein sollte, deshalb sagte sie nichts, sondern konzentrierte sich auf das Portal vor ihr. Um es zu verbergen, hatte er eine neue Tür eingesetzt, die normalerweise verschlossen war. Sie musste sich auf die Suche nach dem Schlüssel für das Vorhängeschloss machen, denn natürlich war er nicht an dem Haken, an dem er hängen sollte. Sie brauchte zwanzig Minuten, um ihn in der Tasche von Myrnins verratztem altem Morgenmantel zu finden, der einem mit Drähten zusammengehaltenen menschlichen Skelett in der Ecke des Labors umgehängt war - ein altes Studienobjekt, wie sie hoffte, kein ehemaliger Inhaber ihres Jobs.
    Sie öffnete die Tür und dahinter lag ein leerer dunkler Raum, der... na ja, möglicherweise in einen schrecklichen Tod führte.
    Claire schnappte sich ein Buch von einem Stapel, las den Titel und beschloss, dass es auch ohne dieses Buch gehen müsste. Dann konzentrierte sie sich darauf, sich das Wohnzimmer des Glass House vorzustellen. Es war schwieriger als zuvor, dieses Bild in das Portal zu projizieren, fast so, als wäre da eine Art Kraft, die dagegen ankämpfte, dass sie die Verbindung öffnete. Doch dann drang das Bild mit einem fast hörbaren Knall durch und Farben breiteten sich vor ihr aus. Zuerst verschwommen, dann immer klarer.
    »Mein Gott«, hauchte sie. »Er hat es tatsächlich zum Funktionieren gebracht.«
    Sie sah die Rückseite des abgenutzten Sofas zu Hause vor sich. Daneben konnte sie Michaels akustische Gitarre auf einem Stuhl sehen. Der Fernseher war aus, also war Shane offenbar noch nicht aufgestanden.
    Sie zuckte zusammen, als ein Schatten an ihr vorbeihuschte, aber es war nur Eve, die vom Fernseher zum Sofa lief und dann in Richtung Küche, während sie ihre Haare zu Zöpfen flocht.
    »Hey!«, rief Claire. »Hey Eve!«
    Eve blieb verwirrt stehen und drehte sich um; sie starrte hinauf zum ersten Stock, dann zum Fernseher.
    »Hier!«, sagte Claire. »Eve!«
    Eve wandte sich mit weit aufgerissenen Augen um. »Claire? Oh, funktionieren die Portale?«
    »Nein, bleib, wo du bist. Ich teste es gerade.« Claire hielt das Buch hoch. »Hier. Fang.«
    Sie warf das Buch durch die offene Verbindung und
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