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Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Titel: Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung
Autoren: Peter Asprion
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Entlassung aus dem Jugendgefängnis, das war kurz vor dem 17. Geburtstag, kam ich auf einen Bauernhof. Dort habe ich gearbeitet. Der Bauer hatte eine Familie, Sohn, Frau und seine Eltern haben bei ihm gewohnt. Durch den Bewährungshelfer bin ich dorthin gekommen. Die haben Geld gekriegt, ich habe gar nichts gekriegt. Normal hätte ich Geld kriegen sollen, aber der Bewährungshelfer hat irgendwie das gesagt, dass mir der Bauer kein Geld geben soll.

    Dann bin ich mal rausgelaufen
    Drei Tage war ich im Krankenhaus drinnen. War ja die Wunde (von einer Magenoperation) immer noch frisch. Konnte ich ganz langsam aufstehen und habe bereits wieder angefangenBier zu trinken. Dann bin ich mal rausgelaufen. Gerade gegenüber der Straße hat so ein Wald angefangen. Und wo ich da in den Wald gekommen bin, vorne war eine Parkbank und da ist eine ältere Frau mit ihrer Tochter gesessen, die war auch schon achtzehn, neunzehn, älter wie ich, auf jeden Fall. Dann sind zwei junge Mädels vorbeigelaufen. Wie alt die waren, weiß ich gar nicht. Und ein Tag später, ich war zurück im Krankenhaus; da kommt einer von der Kripo und hat gefragt, wo ich gewesen bin. Da habe ich gesagt: Bei einer jungen Frau und ihrer Mutter. Sind wir da auf einer Parkbank gesessen. Ja, ich muss sie mal mitnehmen. Hat sich erkundigt, ob ich transportfähig wäre. Hat der Arzt gesagt. Ja, gut nach drei Tagen.

    Was sollte ich da gemacht haben?
    Also hat er mich dann mitgenommen aufs Polizeirevier. Und da hat es geheißen: Ich hätte versucht, zwei junge Mädels zu vergewaltigen. Ich hätte sie bedroht und versucht, sie zu vergewaltigen. Was sollte ich gemacht haben? Das kann aber nicht sein. Ich bin da und da mit dieser Frau und ihrer Tochter zusammen gewesen. Nachher hat sich herausgestellt: Die Leute, die denjenigen beobachtet haben, der das war, die haben selber noch ausgesagt, derjenige, der ist über Hecken weggesprungen. Das kann aber schlecht sein. Ich kann mit einer frischen Wunde, die gerade genäht worden ist, schlecht nach drei Tagen losrennen. Ich kann ja kaum laufen. Und dann auch noch über Hecken springen. Das müssen sie mir mal vormachen. Da hat der Arzt zu ihm gesagt: Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der Bulle: Egal, ja, Sie sind verdächtigt. Dann bin ich verurteilt worden damals. Drei Jahre und noch was habe ich da gekriegt gehabt. Und ich hatte überhaupt nichts gemacht gehabt.

    Ich war sowieso schon immer ein Einzelgänger
    Mit achtzehn kam ich dann ins nächste Gefängnis. Da waren die Beamten sehr freundlich. Das war ein Neubau damals. Habeneinen gleich mit Sie angeredet, nicht mit Du wie vorher. Und alles war lockerer gewesen. Das war für Heranwachsende. In dieser Zeit war der Kontakt zur Familie abgebrochen. Keine Briefe, oder sonst was, überhaupt kein Kontakt. Schon vorher nicht mehr. Ich bin das schnell gewohnt gewesen. Ich war sowieso schon immer ein Einzelgänger. Bin ich ja heute noch. Lieber für mich alleine. Da kann mich niemand stören.

    Und da habe ich abends schön die Flasche herausgeholt
    Die erste Zeit hatte ich da drin keinen Alkohol. Das war kein Problem. Und dann hat der Chef mich mal kommen lassen. Er hat mich gefragt, ob ich Lust hätte draußen zu arbeiten in einer Fabrik. Habe ich gesagt: Selbstverständlich. Ich hatte noch drei Briefmarkenalben. Die konnte ich dann verkaufen. Habe entschieden zu wenig gekriegt, ist klar, aber ich habe mein Geld gehabt. Damit habe ich dann auch Alkohol gekauft, den ich dann in den Knast hinein gebracht habe.

    Meine Schwester war achtzehn, als sie gestorben ist
    Als meine Schwester gestorben ist, zu der ich überhaupt keinen Kontakt mehr hatte, konnte ich zur Beerdigung gehen. Das hat der Richter genehmigt. Das war die einzige Beerdigung in meinem ganzen Leben, wo ich war. Ich bin mit meiner Schwester zwar immer gut ausgekommen. Die war vorher auch im Heim. Und die hat so einen kennengelernt, den hat sie geheiratet. Das erste Kind war schon da bei ihr. Und dann wollte sie die neue Wohnung einweihen. Und dann hat sie noch das zweite Kind gekriegt. Und dann wurde sie mit dem Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen. Dann hat sie im Hubschrauber einen Blutsturz gekriegt. Dann hat sie, auf Deutsch gesagt, den Löffel abgegeben. Das Kind ist durchgekommen. Sie war achtzehn, als sie gestorben ist. Sie wusste gar nicht, wo ich bin. Sie war in der Zeit im Heim und ich bin im Knast gewesen. Und sie hat gar nichts erfahren. Zwei Beamte sind da mitgegangen in Zivil.Auf dem
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