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Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Titel: Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung
Autoren: Peter Asprion
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ich da nie groß geschlossen bei diesen Leuten, weil sie immer unzuverlässig waren. Und man kann sagen, ich bin sowieso mehr Einzelgänger gewesen.

    Eine Wirtschaft hat immer zwei Türen.
    Später sind wir noch einmal in eine Wirtschaft eingebrochen. Da war gerade Kommunion, und vorne war die Wirtschaft deswegen geschlossen. Das war sieben Kilometer von unserem Heim weg. Da haben wir uns gesagt: Oh, eine Wirtschaft hat immer zwei Türen. Eine Vorder- und eine Hintertüre. Sind wir hinten hineingelaufen. Die Türe war offen. Dann hat der ... gleich eine Flasche Schnaps geschnappt, ich habe auch noch eine Flasche Schnaps genommen. Dann Zigarren, eine Schachtel Zigaretten und dann habe ich die Kasse geschnappt. War eine normale Blechbüchse. Ungefähr waren so bloß 300 und noch was Mark drin gewesen. Damals war das halt ein Haufen Geld.

    Einem Heimzögling glaubt man natürlich nichts
    Zwei Jahre bin ich da drin gewesen. Und dann bin ich in den Knast gekommen. Im August 1966, da habe ich mal so ne Neunzehnjährige angequatscht. Also ich habe gefragt, wie sieht es aus? Ich hatte noch nie mit einer Frau irgendwie Kontakt gehabt oder sonst was, sexuell und so weiter. Und ich habe kein Geld. Ich komme da aus dem Heim. Sagt sie: Ja, das macht nichts. Weil sie hat ja für Geld die Füße breit gemacht. Anderehaben mir das gesagt gehabt. Sie ist bekannt gewesen. Als Hure sozusagen. Sagte sie: Ja, kein Problem. Wenn du noch nie was mit einer Frau zu tun gehabt hast, sie könne mir noch einiges beibringen. Habe ich gesagt: Also gut. Wann? Wegen ihr, spielt keine Rolle, können wir gleich losgehen. Zu ihr nach Hause. Ihre Mutter ist sowieso nicht da. Ja gut, sind wir losmarschiert. Auf dem Weg zu ihr sind wir einen Waldweg hoch gelaufen. Da sagte ich: Wir können es ja auch gleich auf dem Waldweg machen. Brauchen wir nicht so weit laufen. Da sagte sie: Ihr ist es egal. Sie hat sich hingelegt, und ich wollte gerade meine Hose aufmachen, und auf einmal sind zwei ältere Leute gekommen auf dem Waldweg, spazieren gelaufen.
    Auf einmal fängt sie an zu schreien. Sie hat die alten Leute gekannt und die alten Leute haben sie gekannt. Jetzt wollte sie nicht, dass da irgendetwas publik wird, dass die alten Leute reden, dass sie da praktisch im Wald rumbumst oder was. Da hat sie angefangen zu schreien. Habe ich gedacht: Was ist denn jetzt los. Bin aufgestanden und bin losgerannt. Und dann bin ich den Felsen hinabgestürzt. Hatte einen Zehen gebrochen, einen doppelten Schädelbasisbruch. Haben die später operiert. Haben sie auch Scheiße gebaut. Sie haben die Sehne am Zeh zu stark angespannt. Deswegen habe ich heute noch Probleme.
    Nach dem Spital kam ich zurück ins Heim und wurde angeklagt. Dann gab es eine Verhandlung. Versuchte Notzucht hat es geheißen. Natürlich: Einem Heimzögling glaubt man natürlich nichts. Sie haben ihr mehr geglaubt. Ich hatte einen Anwalt. Der hat also kein großes Interesse gezeigt. Aus meiner Sicht war es so, dass die Frau eingewilligt hatte, das haben doch die anderen mitgekriegt. Und die haben auch in der Verhandlung ausgesagt, dass sie doch bereit war. Sie wollte ihm doch noch was beibringen, weil er mit einer Frau noch nie was gehabt hat. Das haben doch die beiden Kollegen mitgekriegt, mit denen ich in der Wirtschaft gerade am Saufen war, als wir sie getroffen hatten. Ja, ist uninteressant. Ihr steckt alle unter einerDecke. Ihr könnt euch abgesprochen haben. Ihr seid ja alle im gleichen Heim. Habe ich acht Monate bis drei Jahre gekriegt. Die musste ich antreten, aber der Direktor hat gemeint, ob es nicht geht, dass ich wenigstens noch bis nach Weihnachten im Heim bleiben kann. Und am 6. Dezember 1966 sind sie auf einmal gekommen: Ab sofort in den Knast; Jugendgefängnis.
    Dort konnte ich die Lehre nicht weitermachen. Die haben nur Schuhreparaturen gemacht. In der Schuhmacherei habe ich gearbeitet, und dort haben sie für den Sioux (Mokassin) genäht. Da musste man am Tag zehn Paare nähen. Wir haben damals, wenn es hoch kam, im Monat 1,50 Mark verdient. Im Jugendgefängnis habe ich einige gekannt, die ich früher im Heim kennengelernt hatte. Am Anfang durften wir nicht miteinander reden. Drei Meter Abstand halten voneinander beim Laufen im Schweigehof.

    Vom Jugendknast auf einen Bauernhof
    Als ich vom Knast raus kam, hieß es schon, ich dürfe nicht bei meiner Mutter wohnen. Vom Jugendamt aus. Als ich noch im Erziehungsheim war, bin ich ab und zu, wenn ich Ferien hatte, heimgefahren.
    Nach der
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