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geben ein Fest

geben ein Fest

Titel: geben ein Fest
Autoren: Enid Blyton
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immer für sich bleibt und nichts erzählt. Das ist ihr gutes Recht. Es ist aber kein Grund, ihr nun allerlei hässliche Dinge anzudichten. Und wenn eine es schon nicht lassen kann, dann soll sie es wenigstens öffentlich tun und nicht heimlich tuscheln und dadurch noch andere als klatschsüchtig in Verdacht bringen. Die fünfte Klasse hat nach einem Sündenbock gesucht, als plötzlich wilde Gerüchte um Babs auftauchten. Sie hat sich dafür die schwächste Person ausgesucht: Katja, die noch nicht lange hier ist und noch keine Freundin hatte. Einfach so - ohne Grund und ohne Beweis, nur weil sie neu in der Klasse war. Dass sie dann dem Lehrerkollegium diese unbewiesene Angelegenheit als Tatsache servierten, ist unerhört. Ich gestehe freilich, dass wir nicht ohne Weiteres hätten darauf eingehen dürfen. Die Fünfte wird verstehen, dass sie unser Vertrauen eingebüßt hat und sich erst wieder als vertrauenswürdig erweisen muss.“
    Die Mädchen waren beschämt. Es war bitter, vor der ganzen Schule, auch vor den Kleinen, so heruntergeputzt zu werden. Frau Theobald war aber noch nicht fertig: „Zum Glück war Frau Vogel weniger leichtgläubig als wir. Sie hat nachgespürt, wo die Schuldige saß. Uschi Born, komm her!“
    Erschrocken fuhr Uschi hoch. Frau Theobald sah sie ärgerlich an. „Ich weiß, dass du überall herumhorchst und herumredest. Wenn du wenigstens nur weitergeben würdest, was du wirklich gehört hast! Aber du erfindest Geschichten, und meist recht hässliche, die du dann als Tatsachen herumträgst. Kein Wort ist wahr von dem, was du dir da über Babs zusammenfantasiert hast. Ich begreife bloß nicht, dass sich überhaupt Mädchen finden, die dein Gerede nachplappern. Dumme gibt es eben immer!“
    Hier zuckten verschiedene zusammen, weil sie sich getroffen fühlten. „An dem Verdacht gegen Katja trägst du keine Schuld, das ist ein schlimmer Fehler der Fünften. Aber bei Babs müsstest du dich eigentlich entschuldigen. Ich vermute bloß, dass sie keinen Wert darauf legt. Und das sage ich dir: Bei der nächsten Klatscherei, die du dir leistest, fliegst du. Deinen Eltern schreibe ich heute noch. Du selbst wirst am besten künftig jedes unnötige, das heißt private Gespräch mit anderen unterlassen. Bei den Mahlzeiten sitzt du heute und morgen allein. Ich habe dir dort schon eine Art Katzentisch decken lassen, du kannst gleich hingehen!“
    Das war eine bittere Strafe für Uschi. Doch niemandem tat sie leid. Die meisten hatten sich schon oft über sie geärgert. Ob Frau Theobalds energische Rede Eindruck auf sie machte, war nicht zu erkennen. Sie stopfte das Essen in sich hinein ohne zu den anderen hinzusehen.
    Am anderen Morgen, als die Klasse ihr den Rücken zuwandte, platzte sie heraus: „Ich habe gehört, was die Mutter von Babs sagte: ‚Die neue Gesellschaft hier wird dir gut tun. Und nach Hause kommst du vorläufig nicht. Fahr in den Ferien zu Gerhard ...’“
    „Halt den Mund“, rief eine andere, die in der Nähe stand. „Deine Reden interessieren uns nicht.“ Das war eine harte Strafe für Uschi! Eine Weile half es; ob für immer, musste man abwarten.
    Babs trat auf sie zu. „Nein“, sagte sie dann, „ich wollte dich eigentlich vermöbeln. Doch wozu Dreck anfassen?“
    Sie sah im Weggehen, dass Uschi ihr die Zunge herausstreckte. Und dafür erhielt sie nun doch noch eine Ohrfeige.

    Diese Geschichte war bezeichnend für das „Vögelchen Schlechthin“. Sie wurde bald die erklärte Lieblingslehrerin des Internats, und alle Schülerinnen jammerten bei der Nachricht, dass sie bloß bis zu den Sommerferien bleiben konnte.
    Die Fünfte bekam ihre Torheit noch einmal kräftig zu spüren. Das geschah aber erst einige Zeit später, nachdem Babs und Katja verschiedene Briefe nach Hause geschrieben und mit den Eltern telefoniert hatten. Sie hielten sich abseits von der Klasse. Niemand versuchte zu vermitteln - auch die Lehrerinnen nicht. Sie erfuhren bald: Für die beiden bedeutete Lindenhof nur ein Gastspiel. „Schade“, sagte Mamsell, denn Babs sprach glänzend Französisch.
    Eines Abends erschien Babs dann doch mit Katja im Gemeinschaftsraum und sagte zu den verblüfften Mädchen: „Ich bin euch noch eine Erklärung schuldig, ihr sollt wissen, was eigentlich mit mir los ist. Also: Mein Vater leitet die Krögerrschen Bildungsanstalten. Schon mal davon gehört?“ Ein paar nickten. „Klar, sie sind ja berühmt. Ich habe mich die halbe Schulzeit hindurch geärgert, weil ich immer als die
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