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Gayles Hamburg

Gayles Hamburg

Titel: Gayles Hamburg
Autoren: Sissi Kaiserlos pur gay
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unzertrennlich. Na ja, während unserer schlimmsten Sturm und Drang Zeit hatten wir uns aus den Augen verloren, aber das passierte halt. Ich hatte mein Glück bei Frauen versucht, bis ich begriff, dass ich auf Kerle stand. Dani hatte sein Ding gleich durchgezogen.
Immer noch bewunderte ich ihn für die Konsequenz, mit der er zu seiner sexuellen Ausrichtung stand. Obwohl, gerade an diesem Abend in dem Heteroladen sah man ihm keineswegs an, dass er Männer bevorzugte. Das Gegenteil war der Fall. Ich sah mich um und stellte fest, dass viele Frauen ihn regelrecht angafften. Neugierig betrachtete ich meinen Freund. Was sahen diese Weiber in ihm? Daniel war groß, hatte blonde Locken und blaue Augen. Das sah schon recht geil aus, zusammen mit seiner schlanken, durchtrainierten Figur. Aber das allein machte seinen Reiz nicht aus, es war eher dieses Selbstbewusstsein, das er an den Tag legte. Er wirkte wie ein Typ, dem das Glück zufiel, der den Sonnenschein für sich gepachtet hatte.
"Tim, träumst du?"
Ich zuckte zusammen, als Dani mich anstupste. Die Flasche, die er mir hinhielt, nahm ich dankbar an und trank sie fast in einem Zug aus. Himmel, es war aber auch warm in diesem Laden. Ich warf ihm ein Lächeln zu und betrachtete dann die Gäste, die sich hinter der Scheibe, die die Bar vom Rest der Disco abgrenzte, tummelten. Träge schweifte mein Blick über die Männer und Frauen, bis er an einem Kerl hängen blieb, der mein Herz sofort höher schlagen ließ.
Groß, kräftig, schwarze Locken. Oh mein Gott! Der Mann entsprach genau meinem Typ, sah fast aus wie Ronaldo, mein letzter Freund, der mich vor zwei Jahren wegen eines anderen verlassen hatte. Ich stellte meine leere Flasche auf den Tresen hinter mir und griff nach Danis Arm.
"Dani? Hast du den Typen da schon öfter hier gesehen?"
Mein Freund folgte meinem Blick, der immer noch an dem Schwarzgelockten hing. Er nickte langsam. Ich fühlte seinen Atem an meinem Ohr, leise sagte er: "Ich glaube, der ist jeden Samstag hier."
Aufgeregt klopfte ich ihm auf die Schulter, dann war ich schon auf dem Weg zu dem Kerl, um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Ich drängte mich durch die Leute und blieb ungefähr einen Meter entfernt stehen. Der Typ sah immer wieder auf seine Uhr, ließ dann seinen Blick über die Menge schweifen, als würde er auf jemanden warten. Mich bemerkte er nicht, aber ich konnte seine Augenfarbe erkennen. Blau. Mein Gott, der Kerl hatte blaue Augen. Während ich noch überlegte, ob ich ihn nicht einfach ansprechen sollte, verschwand er plötzlich. Gerade noch konnte ich seine große Gestalt sich zum Ausgang durchdrängeln sehen, dann war er fort.

So war ich also in diese Lage gekommen. An drei aufeinanderfolgenden Samstagen war ich in die Hetendisco gegangen und hatte nach dem Adonis Ausschau gehalten. Heute war es nun soweit gewesen, ich hatte endlich Blickkontakt mit ihm aufgenommen. Ich war mir so sicher gewesen, dass ich seinen Blick richtig gedeutet hatte, dass die Enttäuschung umso bitterer schmerzte.
"Hier", Daniel drückte mir eine Flasche in die Hand.
Ich spülte meinen Kummer hinunter. Dafür reichte natürlich nicht Bier, ich stieg auf Wodka um. Daniel sah mich besorgt an, während ich das Zeug in mich hineinstürzte, weigerte sich aber, mitzumachen. Das passte mir ganz gut, brauchte ich doch einen Babysitter, der mich später nach hause bringen würde. Irgendwann, ich sah alles schon verschwommen, packte Dani meinen Arm und bugsierte mich aus dem Laden. Wir stiegen in ein Taxi, dann verschwamm meine Erinnerung. Es wurde schwarz um mich.

"Oh Gott", meine Kehle war ausgedörrt, mein Schädel schmerzte und ich hatte verklebte Augen. Die Worte hallten viel zu laut in meinem Kopf, ich schluckte und orientierte mich. Mein Schlafzimmer, mein Bett, aber ich war nicht allein. Neben mir lag Dani, er lächelte im Schlaf. Wir hatten schon öfter zusammen geschlafen, wenn wir zusammen einen Abend mit reichlich Alkohol verbracht hatten. Aber heute fühlte es sich anders an, was wohl daran lag, dass wir beide nackt waren. Außerdem brannte mein Hintern. Hatten wir...?
Der Gedanke durchfuhr mit blitzartig, was den Schmerz in meinem Schädel verschärfte. Ich sank stöhnend zurück und hielt beide Hände gegen meine pochende Stirn. Verdammt. Nach dem Taxi wusste ich nichts mehr. Aber Dani hätte die Situation doch niemals ausgenutzt, oder? Wir waren Freunde, da tat man so was einfach nicht. Außerdem stand er doch gar nicht auf mich, er hatte doch einen
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