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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
Autoren: Dan Abnett
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gebaut wie ein Leman Russ. Beiderseits der silbernen Kühlerfigur, die
einen Behj im Sprung darstellte, flatterte eine Standarte. Die blau-goldene
Staatsflagge links, das Gold, Weiß und Magenta der Aexe-Allianz rechts. Er
konnte den Motor mit seinen acht Litern Hubraum kaum hören, so dick waren
Karosserie und Sitzpolster.
    Aber die Scheibenwischer
quietschten alle zehn Sekunden wie Fingernägel über eine Schiefertafel.
    Der Wagen überquerte den
Kongressplatz, passierte das Sezartor, wo ganze Berge aus roten Girlanden
aufgehäuft waren, und folgte der Kolonnade der Fischer nach Trimercy.
    Quietsch, quietsch,
quietsch, tönten die Scheibenwischer.
    Sie hielten an der
Ampel vor Trimercy und ließen den nach Süden fahrenden Verkehr passieren. Die
Kradfahrer stellten einen Fuß auf den Boden, um ihre Maschinen zu
stabilisieren. Die Klimaanlage der Limousine schien lediglich warme Abgase
zirkulieren zu lassen. Er beugte sich vor und drehte ohne wahrnehmbarem Effekt
an einem Regler.
    »Was ist mit der
Heizung los?«, schnauzte er.
    Der Fahrer ließ die
lackierte Trennwand herunter.
    »Was haben Sie gesagt, Sire?«
    »Die Heizung.«
    »Sie ist an, Sire.«
    »Können wir sie abstellen?«
    »Selbstverständlich, Sire.« Der
Fahrer machte sich an einer Armatur zu schaffen. »Besser?«
    Es war nicht besser. Er ließ
das Türfenster herunter und die kühlen Regengerüche der Stadt ein. Er konnte
nassen Asphalt und Beton riechen. Er hörte Motorenlärm und entferntes Hupen.
Am Straßenrand unweit der Kreuzung wurde gerade ein Blumenstand geschlossen.
Der in einen durchsichtigen Regenmantel gehüllte Verkäufer faltete mit der Hand
die Fraktalblüten in ihre Metallbecher zurück. Die funkelnden mathematischen
Blüten knisterten, als behände, erfahrene Hände sie zusammenschoben.
    Manche waren besonders rot. Er
spürte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte. Nicht jetzt... nicht jetzt...
    Er schloss die Augen, schluckte
und versuchte seine beschleunigte Atmung so zu beruhigen, wie sein Arzt es ihm
gezeigt hatte. Doch der Seiberq-Kessel war nur einen Herzschlag entfernt. Die
Blitze.
    Der spritzende Schlamm. Die
Panzer. Die Pfützen in den Granattrichtern. Rot, rot...
    Das Licht wechselte, und sie
schwenkten nach Norden. Die Kradfahrer fuhren mit blitzenden Scheinwerfern in
weitem Bogen voraus.
    »Alles in Ordnung, Sire?«,
fragte der Fahrer. »Ja. Alles bestens. Bestens.« Er schloss das Fenster bis auf
einen schmalen Spalt.
    Mons Sezari erhob sich vor
ihnen, beherrschte jetzt die Silhouette der Stadt. Daneben wirkten selbst die
höchsten Türme und Spitzen Brunsgattes winzig. Sie erklommen die gewundene
Straße und hielten schließlich unter einer gläsernen Markise jenseits des
hinteren Tors.
    »Sind Sie so weit, Sire?«,
fragte der Fahrer. »Ja«, sagte er und stieg aus. Ein Adjutant hielt ihm die
Limousinentür auf.
    In den Zeiten der großen
Sezaren waren die Generäle mit Pomp und Prunk in juwelengeschmückten Streitwagen,
die von schreitenden Struthids gezogen wurden, durch das Festungstor nach
Brunsgatte eingefahren.
    Diese Zeiten waren längst
vorbei, aber das Protokoll verlangte, dass er für das letzte, offizielle Stück
des Wegs aus der Limousine in einen Streitwagen wechselte.
    Eine Schwadron Husaren wartete
bereits mit dem Streitwagen.
    Die Struthids, einige der
Letzten dieser aussterbenden Rasse, waren große, stolze Tiere mit einem
mächtigen polierten Schnabel und dichtem Gefieder und zwanzig Handspannen hoch.
Er musste an die mageren, ausgemergelten Tiere denken, mit denen die
Kavallerie an der Front auskommen musste.
    Er trat mit seinem
Attache-Koffer unter dem Arm auf die rückwärtige Platte des Streitwagens, und
der Anführer der Husaren trieb die Struthids mit der Peitsche an. Ihre gestutzten
schwarzen Krallen schlugen Funken auf den nassen Pflastersteinen, als sie sich
in Bewegung setzten.
    Die Kampfvögel zogen den
Streitwagen durch den Eingangstorbogen von Mons Sezari und hielten vor der Westveranda
des Palasts, einem langen Spalier aus elektrischen Lampen unter einem
Buntglasdach. Offiziere des Bande Sezari warteten in voller Galauniform und
mit Struthidfedern in den Tschakos. Sie trugen voluminöse Pantalons aus grüner
Seide, deren weite Hüften durch Goldkettchen mit den Handgelenken verbunden
waren, so dass sie, als sie salutierten, grüne Flügel zu seinen Ehren
auszubreiten schienen.
    Er stieg ab, zahlte dem Fahrer
den rituellen Scuto und schritt über den langen blauen Teppich auf die
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