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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens
Autoren: D Macomber
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gesagt?” Susannah spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Es tat ihr weh, dass ihre Mutter so etwas dachte und es dann auch noch einer Nachbarin erzählte.
    “Ja, aber ehrlich gesagt, Susannah, ich glaube nicht, dass sie noch länger alleine wohnen sollte.”
    Susannah bereute, nicht schon im März auf einer Lösung bestanden zu haben, aber damals hatte sie sich nicht getraut, ihre Mutter so bald nach dem schmerzhaften Verlust des Ehemannes aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen. Durch Georges Tod war Vivians Leben aus den Fugen geraten und Susannah hatte ihr nicht noch mehr zumuten wollen. Doch offensichtlich war das ein Fehler gewesen.
    Susannah fuhr sich mit der Hand durch die zarten Locken, die ihr Gesicht umspielten.
    “Es wäre das Beste, wenn Sie so schnell wie möglich kommen würden”, fuhr Mrs. Henderson fort. “Ich hätte Sie ja angerufen, aber Al meinte, ich solle mich raushalten. Und nun, da Sie mich angerufen haben, dachte ich, sei es gut, Ihnen zu erzählen, was mit Ihrer Mutter los ist. Ich hoffe, das ist okay?”, fragte sie unsicher.
    “Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir alles gesagt haben”, erwiderte Susannah. “Ich werde losfahren, sobald ich kann.”
    Susannah legte auf und wandte sich ihrem Mann zu. Joe lehnte an der Anrichte, drehte den Kaffeebecher zwischen seinen Händen und sah sie fragend an.
    “Ich fürchte, es ist schlimmer, als ich angenommen habe”, sagte sie. “Offensichtlich irrt sie durch die Nachbarschaft und sucht nach meinem Vater.”
    Joe stieß einen leisen Pfiff aus. “Fährst du dann gleich los?” Eigentlich hatte Susannah bis zum Wochenende warten wollen.
    “Das wäre wohl am besten.” Dann sprach sie aus, was sie insgeheim schon lange geahnt hatte. “Ich sehe keine andere Möglichkeit, als sie in eine Einrichtung für betreutes Wohnen zu bringen.”
    “Das sehe ich genauso.”
    Nachdenklich massierte Susannah mit Daumen und Zeigefinger ihre Nasenwurzel. Sie fürchtete sich vor der unausweichlichen Auseinandersetzung – ihre Mutter würde ohne Zweifel dagegen ankämpfen, dessen war sich Susannah sicher.
    “Möchtest du, dass ich dich begleite? Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, deine Mutter von diesem Schritt zu überzeugen.”
    Susannah schüttelte den Kopf.
    “Bist du sicher?” Er runzelte die Stirn, als sei er ein wenig enttäuscht. “Du warst einfach großartig, als meine Eltern gestorben sind, Suze. Ich möchte für dich da sein.”
    Für einen Augenblick fürchtete Susannah, in Tränen ausbrechen zu müssen. “Nein … das muss ich alleine tun. Ich habe mich entschlossen”, sagte sie, und während sie sprach, nahm die Idee immer mehr Gestalt an, “für eine Weile in Colville zu bleiben.” Vielleicht konnte sie bei der Gelegenheit auch herausfinden, wo Jake jetzt wohnte. Sie musste mit ihm sprechen, um endlich zu erfahren, was damals geschehen war. Susannah wusste, dass ihr Vater etwas mit dem Ende ihrer Beziehung zu tun hatte – sie kannte nur nicht die Details. Wenn sie die Wahrheit erfuhr, würde sie vielleicht endlich aufhören, von Jake zu träumen.
    “Okay.” Joe seufzte. “Aber wenn du sie davon überzeugt hast, umzuziehen, musst du dir auch überlegen, was mit dem Haus geschehen soll.”
    Darüber hatte Susannah noch gar nicht nachgedacht. Plötzlich schien die Aufgabe sie zu überfordern.
    “Wie lange, glaubst du, wird es dauern?”, fragte Joe.
    Sie sah ihm nicht in die Augen, während sie darüber nachdachte, wie lange sie in Colville bleiben würde. “Drei Wochen sollten reichen, denke ich. Vielleicht auch ein Monat.”
    “So lange?”
    “Es wird nicht einfach werden, meine Mutter zu überreden, ihr Haus zu verlassen”, sagte sie. “Und ich weiß ja noch gar nicht, welche Einrichtung einen Platz hat. Das muss alles erst organisiert werden. Und das Haus muss ausgeräumt werden. Egal, ob ich mich entscheide, es zu vermieten oder zu verkaufen – leer geräumt und geputzt werden muss es auf alle Fälle.”
    “Ich könnte dabei helfen. Brian auch.”
    “Nein, das schaffe ich schon.” Sie war dankbar für sein Angebot, aber sie wollte Zeit mit ihrer Mutter verbringen – nur sie beide allein. Und nicht nur das. Sie konnte ihrem Ehemann unmöglich zumuten, sie bei der Suche nach ihrer Jugendliebe zu begleiten. Sie hatte einen Plan, was Jake betraf, einen Plan, in den sie ihren Ehemann unmöglich einbeziehen konnte. Sie musste dieses Problem ganz allein lösen. Wenn Joe und Brian da wären, wäre sie zerrissen zwischen
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