Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens
Autoren: D Macomber
Vom Netzwerk:
Vergangenheit und Gegenwart. “Vielleicht könnt ihr an den Wochenenden kommen, wenn ihr mögt.” Als Zahnarzt war es Joe nicht möglich, seinen Terminplan spontan zu ändern.
    “Brian und ich wollen nächsten Samstag angeln gehen, aber das können wir auch verschieben.”
    “Nein, das müsst ihr nicht”, protestierte sie. Es geschah sowieso schon selten genug, dass die beiden Zeit miteinander verbrachten.
    Joe nickte. “Dann versuchen wir, am Wochenende darauf zu kommen.” Er stellte seinen Kaffeebecher ab und sah sie an. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. “Ich glaube, du wirst mehr aus der Angelegenheit lernen, als du denkst.”
    Das glaubte Susannah auch.

3. KAPITEL
    C hrissie Nelson packte die letzten Kleidungsstücke in ihren Koffer und sah ungeduldig aus dem Fenster ihres Zimmers. Jason war spät dran. Er wollte gegen zehn Uhr bei ihr sein, um sie zum Flughafen zu bringen. Die Ferien hatten begonnen, und die meisten waren schon abgereist. Chrissie besuchte die Universität von Oregon in Eugene. Und heute würde sie zu ihren Eltern nach Seattle fliegen, um dort den Sommer zu verbringen. Sie freute sich nicht besonders über das Ende des Semesters – vor allem, weil sie den Sommer ohne Jason verbringen würde. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Freunde war sie nicht besonders erpicht darauf, nach Hause zu fahren. Im Gegenteil – es grauste Chrissie vor der Langeweile, die vor ihr lag.
    Sie schob ihr langes blondes Haar über die Schulter zurück und unterdrückte einen tiefen Seufzer. Ihre Zimmergenossin, Katie Robertson, war schon am Abend zuvor abgereist, wie fast alle anderen Studenten auch. Jason hatte Katie zum Flughafen gebracht. Anschließend war er wieder im Wohnheim vorbeigekommen. Chrissie und er waren noch etwas trinken gegangen, und Jason hatte versprochen, früh genug da zu sein, damit sie ihren Flug um 11 Uhr 30 nicht verpasste. Und nun wurde es wirklich langsam knapp. Katie hatte er zwei Stunden vor ihrem Abflug abgeholt
und
die ganze Zeit mit ihr am Flughafen gewartet. Chrissie wurde das Gefühl nicht los, dass er um Katies Wohl besorgter war, als nötig gewesen wäre …
    Das klang, als wäre sie eifersüchtig, aber das war sie nicht. Jason hatte Chrissie nie den geringsten Anlass gegeben, an seiner Hingabe zu zweifeln. Er war eben einfach sehr fürsorglich. Sie schloss ihren Koffer und zerrte ihn mit beiden Händen ächzend von der Matratze ihres Bettes, um ihn auf den Boden zu stellen.
    Das Dumme an einem Sommer bei ihren Eltern – abgesehen davon, dass sie auf Jason verzichten musste – war, dass sie keinen Job hatte. Und inzwischen war es zu spät, einen anständigen Sommerjob zu ergattern.
    Sie war beinahe zwanzig und immer noch abhängig von ihren Eltern. Chrissie hasste das. Die Vorstellung, acht oder zehn Wochen zu Hause zu sein und ihre Eltern um Geld bitten zu müssen, deprimierte sie. Sie wäre lieber in Eugene geblieben, aber ihr Teilzeitjob auf dem Campus endete mit dem Semester und sie hatte sich nicht früh genug um etwas anderes gekümmert. Im nächsten Jahr musste das anders werden – dafür würde Chrissie sorgen. Dies würde ihr letzter Sommer in Seattle sein. Sie war erwachsen, und sie wollte ihr eigenes Leben leben.
    Zu Hause wollte sie ihren Eltern sagen, dass sie das Wohnheim verlassen würde. Zwei Freundinnen hatten sie gefragt, ob sie mit ihnen ein kleines Haus außerhalb des Campus beziehen wolle. Sie wollten sich die Miete teilen. Das wäre insgesamt billiger, als ein weiteres Jahr auf dem Campus zu wohnen. Ihre Eltern könnten eine Menge Geld sparen und außerdem wäre es eine gute Erfahrung. Chrissie war sich sicher, dass sie gut klarkommen würde. Mit ihrem Vater würde sie darüber reden können, aber sie wusste nicht, ob sie auch auf ihre Mutter zählen konnte.
    Jasons Honda Civic hielt am Bordstein. Chrissie lehnte sich aus dem Fenster und winkte. Ihr Freund stieg aus dem Wagen, sah hoch, lächelte und winkte zurück. “Ich bin gleich da”, rief er.
    Das war typisch Jason – immer aufmerksam und entgegenkommend. Chrissie war froh, mit ihm zusammen zu sein. Sie hatten sich bei einem Blind Date kennengelernt, und er hatte sie vom ersten Moment an beeindruckt. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten, was allerdings nicht bedeutete, dass sie einander ähnlich waren. Im Gegenteil, Jason war ausgesprochen konservativ. Er studierte Jura mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht. Seine Noten waren überdurchschnittlich und seine Arbeits- und Lernmethoden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher