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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens
Autoren: D Macomber
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mehr glücklich. Tatsächlich haben mir die letzten paar Wochen erst die Augen geöffnet, und ich habe gemerkt, was mit mir passierte.”
    “Einen Blumenladen”, wiederholte ihre Mutter leise, als würde sie sich die Idee durch den Kopf gehen lassen. “Wo?”
    “In der Innenstadt von Seattle. In der Blossom Street. Joe war diese Woche dort und hat das Zu-verkaufen-Schild an
Fannie's Flowers
entdeckt. Er ist in den Laden gegangen und hat ein paar Erkundigungen eingezogen. Bisher habe ich noch nicht mit der Besitzerin gesprochen, aber die Bedingungen klangen angemessen und vernünftig. Es fühlt sich so richtig an, Mom.”
    Vivian sah Joe an. “Meine sturköpfige Tochter braucht dich, nicht wahr?”
    “Das habe ich ihr auch gesagt”, erwiderte Joe und zwinkerte Susannah zu.
    Susannah stupste ihn liebevoll in die Seite.
    “Hast du heute schon den Arzt gesehen, Mom?”, fragte sie schnell.
    Vivian nickte. “Er meinte, ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber ich werde wieder auf die Beine kommen.”
    “Das glaube ich auch”, sagte Joe. “Und Susannah und ich werden dich ganz oft besuchen.”
    “Gut. Und bringt mir Blumen mit, wenn ihr kommt.” Sie griff nach ihrem Taschentuch. “Es war nicht leicht, mein Zuhause aufzugeben, aber ich weiß jetzt, dass es das Beste für mich war. Und etwas Neues zu beginnen wird Susannah auch guttun.” Ihre Mutter klang klarer als den gesamten Sommer über.
    “Das glaube ich auch, Mom.”
    “Seit … seit Jahren habe ich dich nicht mehr so glücklich und gelöst erlebt, Susannah.”
    “Ich bin glücklich, Mom. Ich fühle mich einfach wundervoll.” Ihre Mutter litt vielleicht ab und zu unter Gedächtnislücken, aber ihre Intuition funktionierte noch bestens. Obwohl Susannah kein Wort über ihren Vater verloren hatte, spürte Vivian, dass Susannah ihren Frieden mit der Vergangenheit gemacht hatte und nun voller Hoffnung in die Zukunft blickte.
    “Gut.” Ihre Mutter nickte kurz. Sie tupfte sich mit dem Taschentuch ihren Mund ab und sagte betont beiläufig: “George war da.”
    “Dad?”, fragte Susannah und schenkte ihrem Mann ein kleines Lächeln.
    “Nein, nein, mein Freund George aus dem
Altamira.
Er ist nicht lange geblieben, aber es ist schön, Gesellschaft zu haben.” Ihre Mutter errötete, als sie das sagte. “Glaubt bloß nicht, dass es mehr ist als eine Freundschaft – irgendwas Romantisches oder so. George ist mein Freund. Er erzählte mir, dass gerade eine Bingo-Gruppe ins Leben gerufen wird, und dass ich möglichst schnell wieder zurückkommen soll, bevor jemand anders meinen Platz einnimmt.” Abrupt wechselte sie das Thema. “
Fannie's Flowers?
Wirst du den Namen beibehalten?”
    Susannah hatte noch nicht darüber nachgedacht, denn die Idee steckte noch in den Kinderschuhen. “Ich weiß nicht? Hast du einen Vorschlag?”
    Ihre Mutter nickte, und ihre Augen funkelten vergnügt. “Nenn das Geschäft
Susannah's Garden.”
    “
Susannah's Garden”
, wiederholte sie langsam. Ihr gefiel der Klang.
    “Es gibt einen Wollladen nebenan”, fügte Joe hinzu. “Dort werden offenbar Strickkurse angeboten.”
    Das waren gute Neuigkeiten. Ihre Mutter hatte ihr vor Jahren das Stricken beigebracht, doch Susannah hatte die Nadeln schon viel zu lange nicht mehr benutzt. Wenn es ihre Zeit erlaubte, würde sie gerne einen Kurs belegen.
    Vivian legte sich in die Kissen zurück und wirkte müde.
    “Wir lassen dich jetzt ein bisschen schlafen, aber wir kommen später noch einmal wieder, ja?”, sagte Susannah.
    Ihre Mutter ließ sich von Susannah auf die Wange küssen. Unvermittelt ergriff sie Susannahs Arm und flüsterte: “Joe liebt dich.”
    “Ich weiß, und ich liebe ihn auch”, wisperte Susannah.
    Als sie schließlich zum Aufzug gingen, küsste Joe Susannah, bevor er den Knopf drückte.
    Gemeinsam betraten sie den Lift, und Susannah schloss Joe in ihre Arme. “Ich hoffe, du weißt, wie sehr ich dich liebe.”
    Joe schob sie sanft in die Ecke des Aufzugs und küsste sie voller Leidenschaft. Sie bemerkten nicht, dass der Lift bereits angehalten hatte und sich die Türen nun öffneten.
    “Sieh mal, Mom, Frischverliebte”, rief ein kleines Mädchen in der Hotellobby.
    Peinlich berührt lösten sich Susannah und Joe voneinander, strafften die Schultern und traten hinaus auf den marmornen Fußboden.
    “Sind Sie frisch verheiratet?”, fragte die Kleine.
    Joe lachte leise. “Gewissermaßen”, erwiderte er und ergriff Susannahs Hand.
    In diesem Sommer hatte
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