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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens
Autoren: D Macomber
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“Es ist Doug, dein Bruder.”
    “Doug?” Tränen schossen ihr in die Augen, und die Knie gaben unter ihr nach. Ihr Bruder war seit dreißig Jahren tot. Sie wäre auf den frisch gemähten Rasen gefallen, wenn Joe sie nicht gehalten hätte.
    “Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe”, sagte Doug und kam zu ihr. “Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sonst beibringen sollte.”
    “Wie … warum … wann?”
    “Vielleicht sollten wir ins Haus zurückfahren und uns ein bisschen unterhalten”, schlug Joe vor.
    Doug runzelte die Stirn und wirkte unsicher. “Ist eure Tochter nicht da?”
    “Sie ist auf dem Weg zurück nach Seattle.”
    Doug nickte. “Gut. Dann treffe ich euch im Haus.”
    Susannah zitterte noch immer, auch als sie im Wagen saß. “Er ähnelt meinem Vater so sehr.” Plötzlich traf es sie wie ein Schlag. “Oh, du meine Güte, Mom …” Ihre Mutter hatte Susannah des Öfteren erzählt, dass sie George gesehen habe – und sie
hatte
ihn gesehen. Nur war es eine jüngere Version ihres Mannes gewesen. Ihr Sohn. Und mit ihrem vor Schmerz und Orientierungslosigkeit verwirrten Verstand hatte sie geglaubt, George wäre von den Toten zurückgekehrt, um bei ihr zu sein. Wie leichtfertig Susannah Vivians Behauptungen abgeschmettert hatte.
    Doug kam fünf Minuten nach Susannah und Joe beim Haus an. Susannah setzte eine Kanne starken Kaffee auf. Sie brauchten das jetzt. Wenn es ein wenig später gewesen wäre, hätte sie sich einen Schnaps genehmigt.
    Doug wollte sich gerade an den Tisch setzen, als Susannah das Wort ergriff. “Ich dachte, Jake wäre derjenige gewesen, der mir die Nachrichten hinterlassen hat”, sagte sie. “Wie bist du beim letzten Mal ins Haus gekommen? Die Alarmanlage war doch an.”
    Entschuldigend lächelte ihr Bruder sie an. “Ich habe sie abgeschaltet. Der Code war nicht schwer zu knacken. Du hast dein Geburtsdatum benutzt, und ich hatte die Ersatzschlüssel, die hinter dem Stein lagen.”
    Natürlich. So war ja auch Chrissie an ihrem ersten Abend ins Haus gekommen. Ihre Tochter hatte den Schlüssel zurückgelegt, und keiner von ihnen hatte je wieder danach geschaut. Der Schlüssel war Susannah fast entfallen.
    “Ich habe mir gedacht, dass du glauben würdest, die Nachrichten kämen von Jake”, erklärte er. “Auf diesem Wege zu dir Kontakt aufzunehmen war furchtbar, und ich entschuldige mich dafür.”
    “Aber … aber wenn du lebst, wer ist dann an deiner statt begraben worden? Und wonach hast du im Haus gesucht? Die anderen Male, das warst doch auch du, oder?”
    Doug hob abwehrend die Hand, um sie zu unterbrechen. “Vielleicht erzähle ich die ganze Geschichte besser von Anfang an.”
    “Bitte”, sagte Joe und wies auf den Küchentisch. Sie alle nahmen Platz.
    Doug sah gedankenverloren aus dem Fenster. “Es fing alles an, bevor du nach Frankreich gegangen bist, Susannah. Jake kam damals zu mir. Er brauchte Geld und er brauchte es schnell. Er war in eine Drogengeschichte verwickelt worden, von der er sich das schnelle Geld erhofft hatte. Er endete in Idaho, wo er mit einigen nicht sehr netten Typen in Streit geriet, und bat mich schließlich um Hilfe. Ich wusste nicht, was er von mir erwartete, aber ich bin mit ihm nach Idaho gefahren, in der Hoffnung, alles ausbügeln zu können.”
    “Hast du Drogen verkauft?”, fragte Susannah.
    “Nein”, erwiderte Doug fest. “Ich hatte keine Ahnung, in was ich da geraten könnte. Jake war sich der Risiken auch nicht bewusst. Als wir herausfanden, wie übel das Spiel war, in dem wir mitmischten, war es zu spät. Wir waren Teil einer verdeckten Operation, bei der es darum ging, die Köpfe der Drogenbande zu verhaften – die Männer, mit denen Jake aneinandergeraten war. Wir waren nur kleine Fische, die zufällig mit ins Netz gingen. Aber unsere Namen standen mit auf dem Haftbefehl.”
    “Und deshalb seid ihr geflohen.” Susannah verstand zwar nicht, warum er, wenn er unschuldig war, den Behörden nicht einfach die Wahrheit gesagt hatte.
    “Jake und ich flohen Hals über Kopf aus Idaho – und das war der dümmste Fehler meines Lebens”, sagte ihr Bruder. “Ich wusste nicht, dass dieses kleine Drogenvergehen zu einem Verbrechen auf Bundesebene würde, wenn ich nach Washington zurückkehrte. Alles, was mir durch den Kopf schoss, war, nach Hause zu Dad zu kommen, und ihn um Hilfe zu bitten.”
    Susannah nickte, doch sie konnte noch immer nicht fassen, wie schnell die Situation aus dem Ruder gelaufen war.
    “Ich
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