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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah!
Autoren: Judith McNaught
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einschlug. Daraus folgte, dass er es ihr gleich erklären würde. Und das tat er natürlich  auch.
    »Wir müssen noch mal nach oben. Ich habe vergessen, mir von ihr das Auto ihres Mannes beschreiben zu lassen. «
    »Es ist ein weißer Jeep Cherokee, brandneu, angemeldet auf Manning Development«, erwiderte Sam, wobei sie ihre Handschuhe aus der Tasche zog. »Ich habe bei der Zulassungsstelle angerufen, für den Fall, dass Mrs. Manning nicht in der Lage gewesen wäre zu sprechen. «
    »Du hast mit deinem Handy angerufen? «, fragte Shrader spöttisch. »Ich denke, das funktioniert hier in den Bergen nicht. «
    »Genau«, bestätigte Sam lächelnd. »Ich musste Mrs. Manning doch erklären, warum ihr Mann nicht hier ist, und das war das Beste, was mir im Moment einfiel. «
    Die Eingangshalle des Krankenhauses war leer, bis auf zwei Männer einer Reinigungsmannschaft, die den Terrazzo-Boden bohnerten. Shrader rief über den Lärm der Maschinen hinweg: »Wenn du bei jedem Gespräch mit der Familie eines Opfers so weichherzig und zartfühlend vorgehst, dann bleibst du keine zwei Monate bei der Mordkommission, Littleton. «
    »Zwei Wochen habe ich schon durchgehalten«, erwiderte sie fröhlich.
    »Wenn du nicht zu uns versetzt worden wärst, säße ich jetzt im Achtzehnten und täte meine Arbeit, statt hier oben herumzuhängen. «
    »Vielleicht, aber wenn ich nicht versetzt worden wäre, hätte ich nie die Chance gehabt, mit jemandem wie dir zusammenzuarbeiten. «
    Shrader warf ihr einen misstrauischen Blick zu, aber sie
    lächelte ihn nur freundlich an. »Logan Manning gilt noch nicht einmal offiziell als vermisst. Er ist nur nicht aufzufinden. «
    »Und du glaubst, es sei meine Schuld, dass Captain Holland uns hierhin geschickt hat? «
    »Ja, das glaube ich. « Shrader drückte die Tür mit der Schulter auf, und arktischer Wind blies ihnen ins Gesicht. »Die Mannings sind VIPs. Der Bürgermeister und Commissioner Trumanti sind persönliche Freunde von ihnen, deshalb hielt Holland es für angebracht, jemanden mit guten Umgangsformen zu Mrs. Manning zu schicken. «
    Sam grinste. »Und er glaubt, ich hätte gute Umgangsformen? «
    »Jedenfalls hat er das gesagt. «
    »Und warum bist du mitgekommen? «
    »Nur für den Fall, dass hier wirklich gearbeitet werden muss. « Shrader wartete darauf, dass sie die Beleidigung erwiderte, als sie jedoch schwieg, stiegen leise Schuldgefühle in ihm auf. Er versuchte, sie mit einem Scherz zu überspiel len. »Und außerdem findet er, dass ich einen tollen Arsch habe. «
    »Hat er das auch gesagt? «
    »Nein, aber ich habe es an seinem Blick gesehen. «
    Sam musste unwillkürlich lachen. Shrader wusste genau, dass man ihn nicht eigentlich als attraktiv bezeichne konnte, er jagte Fremden eher Angst ein. Er war zwar nur ein Meter siebzig, verfügte jedoch für seine Körpergröße über überproportional breite Schultern. Auf seinem Stiernacken saß ein Vierkantschädel, und seine tief liegender, braun-schwarzen Augen blickten durchdringend. Wenn er finster das Gesicht verzog, erinnerte er Sam an einen knurrenden Rottweiler. Insgeheim nannte sie ihn »Schredder«.!
    Oben, im dritten Stock des Krankenhauses, stand ein  junger Arzt am Fußende von Leighs Bett und studierte ihr Krankenblatt. Dann ging er leise aus dem Zimmer. Die zusätzliche Dosis Morphium, die er angeordnet hatte, rann bereits durch Leighs Venen und linderte ihre körperlichen Schmerzen. Um den Aufruhr in ihrem Kopf in den Griff zu bekommen, dachte sie an den letzten Abend, den sie mit Logan verbracht hatte. Die Zukunft war ihnen in einem strahlenden Licht erschienen, und alles hatte so perfekt gewirkt. Samstagabend. Ihr Geburtstag und die Premiere von Jason Solomons neuem Stück.
    Danach hatte Logan eine Riesenparty gegeben, um beide Anlässe zu feiern...
Kapitel 2
    »Bravo! Bravo! « Sechs Vorhänge, und immer noch toste der Applaus. Das gesamte Ensemble stand auf der Bühne und verbeugte sich abwechselnd, als jedoch Leigh vortrat, schwollen die Jubelrufe zu einem wilden Crescendo an. Die Lampen im Saal waren angegangen, und Leigh sah Logan in der ersten Reihe. Ihr Mann klatschte und jubelte stolz und enthusiastisch. Als sie ihn anlächelte, hob er beide Daumen.
    Als sich die Vorhänge schlossen, trat sie zu Jason, der an der Seite in der Kulisse stand und sie triumphierend anstrahlte. »Wir sind der Renner, Jason! «, sagte sie und umarmte ihn.
    »Komm, wir verbeugen uns noch mal, nur du und ich«, schlug er vor.
    Jason
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