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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah!
Autoren: Judith McNaught
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Schmerzen durch das Loch zu kriechen, was an Stelle des Fensters auf der Beifahrerseite klaffte. Klebrig rann ihr das Blut über Arme und Beine und tropfte ihr in die Augen. Da ihr Mantel zu dick war und nicht durch die Öffnung passte, zerrte sie ihn sich gerade vom Leib, als das, was den Sturz des Autos aufgehalten hatte, auf einmal nachgab. Das brennende Auto schoss vorwärts, und Leigh hörte sich selbst schreien, als es auf einmal durch die Luft flog. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Aufschlag, und eiskaltes Wasser brach über sie herein.
    Die Erinnerung an den Sturz ins Wasser überfiel Leigh noch in ihrem Krankenhausbett mit solcher Lebendigkeit, dass ihr Herz zu rasen anfing. Das Auto war rasch gesunken, und voller Panik hatte sie nach einem Ausweg gesucht, bis sie schließlich ein Loch entdeckt hatte, durch das sie mit letzter Kraft nach oben geschwommen war. Ihr war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis endlich eisiger Wind über ihr Gesicht fuhr und sie keuchend nach Luft rang.
    Sie versuchte zu schwimmen, aber bei jedem Atemzug fuhr ihr der Schmerz wie ein Messer durch die Brust, und ihre unkoordinierten schwachen Armbewegungen brachte n sie nicht vorwärts. Mühsam hielt sie sich über Wasser,  aber ihr Körper wurde langsam gefühllos vor Kälte, und ihre  Bewegungen waren unkoordiniert vor Panik. Immer wieder glitt sie unter Wasser, bis ihre Hände schließlich etwas Festes zu greifen bekamen - einen umgestürzten Baumstamm, der im Wasser trieb. Mit letzter Kraft zog sie sich daran hoch.
    Zitternd und weinend vor Erleichterung spähte sie in den dichten Vorhang aus wirbelndem Schnee, aber sie konnte nichts erkennen. Weder einen Weg noch den Abhang, den ihr Mercedes hinuntergestürzt war. Es war eiskalt, und spitze Äste versperrten ihr den Weg, als sie die steile Uferböschung hinaufkrabbelte.
    Leigh hatte eine vage Erinnerung daran, dass sie schließlich irgendwo oben angekommen war und sich auf etwas Flachem und Nassem zusammengerollt hatte, aber ansonsten verschwamm alles zu einem Nebel. Nur noch eines wusste sie: Ein seltsames Licht hatte sie geblendet, und ein Mann -ein wütender Mann - hatte geflucht.
    Abrupt erwachte Leigh, als eine drängende Männerstimme neben ihrem Krankenhausbett sagte: »Miss Kendall? Miss Kendall, es tut mir Leid, dass ich Sie wecken muss, aber wir müssen unbedingt mit Ihnen sprechen. «
    Leigh öffnete die Augen und blickte den Mann und die Frau, die dicke Winterjacken über dem Arm trugen, verständnislos an. Der Mann war Anfang vierzig, klein und untersetzt, mit schwarzen Haaren und dunklem Teint. Die Frau war beträchtlich jünger, ein wenig größer als er und sehr hübsch, mit langen dunklen Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
    »Ich bin Detective Shrader vom New York City Police Department«, sagte der Mann, »und das ist Detective Littleton Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen. «
    Leigh nahm an, sie wollten sie zu ihrem Unfall  befragen  aber sie fühlte sich zu schwach, um ihn zwei Mal zu beschreiben, zuerst für die beiden Polizisten und dann noch einmal für Logan. »Können Sie bitte warten, bis mein Mann zurückkommt? «
    »Von wo zurückkommt? «, fragte Detective Shrader.
    »Von da, wo er jetzt gerade ist. «
    »Wissen Sie denn, wo er ist? «
    »Nein, aber die Krankenschwester wollte ihn holen. «
    Detective Shrader und Littleton wechselten einen Blick. »Ihre Krankenschwester hatte die Anweisung, uns sofort zu verständigen, wenn Sie das Bewusstsein wiedererlangt haben«, erklärte Shrader. »Miss Kendall, wann haben Sie Ihren Mann zuletzt gesehen? «
    Eine unangenehme Vorahnung stieg in Leigh auf. »Gestern Morgen, bevor er in die Berge gefahren ist. Ich wollte direkt nach meiner Matinee-Vorstellung am Sonntag ebenfalls dorthin fahren, aber ich bin nicht dort angekommen«, fügte sie überflüssigerweise hinzu.
    »Gestern war Montag. Jetzt ist Dienstagabend«, sagte Shrader behutsam. »Sie sind seit gestern Morgen um sechs Uhr hier. «
    Die Angst ließ Leigh ihre Verletzungen vergessen. »Wo ist mein Mann? «, fragte sie und keuchte vor Schmerzen auf, als sie sich auf die Ellbogen aufstützte. »Warum ist er nicht hier? Was ist los? Was ist passiert? «
    »Wahrscheinlich gar nichts«, erwiderte Detective Littleton rasch. »Er macht sich vermutlich schreckliche Sorgen und fragt sich, wo Sie bleiben. Das Problem ist nur, dass  ihn bisher nicht erreichen konnten, um ihn zu informieren. «
    »Seit wann versuchen Sie es denn
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