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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah!
Autoren: Judith McNaught
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Leben gehen. Und sollte dieser Weg die Herzen deiner Eltern zum Beben bringen, dann kannst du dich darauf verlassen, dass ich sie beruhige.
    Einen kleinen großmütterlichen Rat will ich dir doch noch mitgeben: Lass dich von niemandem ändern.
Kapitel 1
    »Miss Kendall, hören Sie mich? Ich bin Dr. Metcalf, und Sie befinden sich im Good Samaritan Hospital in Mountainside. Wir holen Sie jetzt aus dem Krankenwagen heraus und bringen Sie in die Notaufnahme. «
    Leigh Kendall zitterte unkontrolliert am ganzen Körper. Sie reagierte auf die drängende Männerstimme, brachte es jedoch anscheinend nicht fertig, die Augen zu öffnen.
    »Können Sie mich hören, Miss Kendall? «
    Mit größter Anstrengung gelang es ihr schließlich, die Augen aufzumachen. Der Arzt, der mit ihr gesprochen hatte, beugte sich über sie und untersuchte ihren Kopf. Neben ihm stand eine Krankenschwester, die einen Infusionsbeutel mit einer klaren Flüssigkeit in der Hand hielt.
    »Wir holen Sie jetzt aus dem Krankenwagen heraus«, wiederholte er und leuchtete ihr mit einer kleinen Taschenlampe auf die Pupillen.
    »Müssen... meinem Mann... sagen, dass ich hier bin«, flüsterte Leigh mühsam.
    Er nickte und drückte ihr beruhigend die Hand. »Darum kümmert sich die Polizei. Aber jetzt sind erst einmal Sie an der Reihe. Sie haben einige ziemlich große Fans hier am Good Samaritan, und wir werden Sie hervorragend betreuen. «
    Von allen Seiten drangen Stimmen und Bilder auf Leigh ein- als die Trage aus dem Krankenwagen herausgehoben wurde. Rote und blaue Lichter blinkten hektisch gegen den  grauen Morgenhimmel. Uniformierte huschten an ihr vorbei - Polizisten, Pfleger, Ärzte, Krankenschwestern. Türen schwangen auf, der Gang flog vorbei, Gesichter beugten sich über sie und stellten ihr Fragen.
    Leigh versuchte, sich zu konzentrieren, aber die Stimmen wurden zu einem unverständlichen Gebrabbel, und die Gesichtszüge lösten sich auf.
    Als Leigh wieder erwachte, war es draußen dunkel, und leichter Schneefall hatte eingesetzt. Benommen blickte sie sich um. Aus einem Infusionsbeutel über ihr tropfte eine klare Flüssigkeit durch einen Schlauch in die Vene in ihrer Armbeuge. Anscheinend lag sie in einem Krankenzimmer, das vor Blumensträußen beinahe überquoll.
    Auf einem Stuhl an ihrem Bett saß neben einem riesigen Korb mit weißen Orchideen und gelben Rosen eine grauhaarige Krankenschwester, die gerade die New York Post las. Auf der Titelseite prangte Leighs Foto.
    Leigh drehte den Kopf, so weit es die Manschette um ihren Hals zuließ, und suchte nach irgendwelchen Anzeichen für Logans Anwesenheit, aber offensichtlich war sie mit der Krankenschwester allein im Zimmer. Prüfend bewegte sie ihre Beine und wackelte mit den Zehen, wobei sie erleichtert feststellte, dass offenbar alles noch vorhanden und funktionsfähig war. Ihre Arme waren bandagiert, und auch ihr Kopf war verbunden, aber solange sie sich ruhig verhielt, verspürte sie nur einen dumpfen Schmerz im ganzen Körper, der in der Rippengegend etwas stärker wurde, Ihre Kehle war so trocken, als hätte sie Sägespäne verschluckt.
    Aber sie lebte, und das allein war ein Wunder! Die Tatsache, dass sie offenbar relativ unbeschädigt war, erfüllte Leigh mit Dankbarkeit und einer fast euphorischen Freude.
    Sie schluckte und flüsterte krächzend: »Kann ich einen Schluck Wasser haben? «
    Die Krankenschwester blickte auf, und sofort umspielte ein professionell fröhliches Lächeln ihre Lippen. »Sie sind ja wach! «, sagte sie. Rasch faltete sie die Zeitung zusammen und legte sie mit der Titelseite nach unten auf ihren Stuhl.
    »Ann Mackey, RN. Privatpflegerin«, las Leigh auf dem Namensschild an der Tracht der Krankenschwester, die ihr aus einem rosa Plastikkrug Wasser in ein Glas einschenkte.
    »Warten Sie, ich hole Ihnen einen Strohhalm. «
    »Nein, bitte, bemühen Sie sich nicht. Ich habe schrecklichen Durst. «
    Die Krankenschwester hielt ihr das Glas an die Lippen, aber Leigh nahm es ihr aus der Hand. »Ich kann es selber halten«, versicherte sie ihr, merkte jedoch erstaunt, wie viel Kraft es sie kostete, ihren verbundenen Arm zu heben und ruhig zu halten. Als sie der Krankenschwester das Glas wieder reichte, zitterte ihr Arm, und ihre Brust tat schrecklich weh. Unwillkürlich fragte sich Leigh, ob sie vielleicht doch schwerer verletzt war, als sie gedacht hatte. Erschöpft ließ sie den Kopf auf das Kissen sinken und fragte: »In was für einer Verfassung bin ich eigentlich?
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