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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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nachdenklich die Lippen. „Irgendwo habe ich diese Visage schon mal gesehen, Lilly“, sagte es zu seinem Hund, der artig neben ihm saß. „Wenn ich nur darauf käme, wo!“

Uralte Geschichten
    Geschirrgeklapper vermischte sich mit dem gleichmäßigen Gehämmer und Gesäge, das schon seit Stunden durch den Park schallte.
    „Picknickpause!“, verkündete Frau Porz, während sie einen mit Broten, Obst, Tellern, Gläsern und Getränken beladenen Servierwagen über die Wiese schob.
    „Genau das Richtige!“, seufzte Benny und legte den Hammer auf die gerade entstandene Baumhausleiter.
    „Durst, Durst!“, klagte Paula, warf sich ins Gras und kroch auf den Servierwagen zu.
    Max setzte sich auf die Decke, die Frau Porz gerade ausgebreitet hatte, und nahm sich einen Apfel.
    „Ihr seid aber schon ganz schön weit“, sagte Frau Porz und nahm neben Max Platz.
    Benny biss herzhaft in ein Käsebrot und nickte. „Wir kommen wirklich gut voran. Spätestens morgen Abend ist das Baumhaus Kuckelkorn bezugsfertig.“
    „Wie cool!“, freute sich Paula.
    „Wo steckt eigentlich eure Mutter die ganze Zeit?“, fragte Frau Porz unvermittelt.
    „Unsere Mutter ist verschollen“, antwortete Max.
    „Echt?“, fragte Frau Porz überrascht.
    Es fiel den Kindern immer noch sehr schwer, über ihre Mutter zu sprechen.
    „Sie ist Archäologin“, brachte Max mühsam hervor und schaute zu Paula, die am Baumstamm lehnte. „Sie hat eine Forschungsreise durch den Amazonasdschungel geleitet“, erklärte er und fügte stockend hinzu: „Von dieser Expedition ist niemand zurückgekommen.“
    „Das tut mir leid“, sagte Benny und legte einen Arm um Max.
    Frau Porz nickte. „Und läuft da was zwischen eurem Vater und Frau Hagedorn?“
    „Was?“, kreischte Paula.
    Doch Frau Porz brabbelte unbekümmert weiter: „Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, ich meine, Frau Hagedorn ist echt fett, alt und hässlich, aber …“
    „Frau Porz, ist das nicht ein bisschen taktlos?“, unterbrach Benny sie und schien ehrlich entsetzt zu sein.
    „Unser Papa wartet auf unsere Mama“, stellte Max klar. „Die kommt nämlich bald wieder!“
    Frau Porz hob abwehrend die Hände. „War nur eine Frage!“
    „Pah! Von wegen!“, vernahm Paula aus der Baumkrone plötzlich Sherlocks Stimme. Paula legte den Kopf in den Nacken und suchte die Äste nach dem Gespenst ab. Direkt über ihrem Kopf baumelte ein vornehmer Schnallenschuh in der Luft.
    „Freiherr von Schlotterfels?“, flüsterte Paula. Anstelle einer Antwort verschwand der Schnallenschuh im dichten Blätterwerk. Paula schüttelte den Kopf. Für eingeschnappte adlige Gespenster fehlte ihr gerade wirklich die Geduld!
    Da rieb sich Benedikt Ussenkamp die Hände an der Arbeitshose ab, trank das restliche Wasser direkt aus der Flasche und seufzte genüsslich. Dann schaute er zum Schloss hinüber, das in der Sonne strahlte: „Vierhundert Jahre wird das Schloss jetzt schon alt?“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Mann, wenn diese Mauern reden könnten – die würden bestimmt spannende Geschichten erzählen, über die Leute, die hier gewohnt haben.“
    „Hier ist wirklich so einiges passiert“, begann Paula zu erzählen. „Max und ich wissen auch ziemlich gut darüber Bescheid. Einer von den Schlotterfelsens, Sherlock von Schlotterfels, ist zum Beispiel bei einem Duell ums Leben gekommen, weil er die Ehre seiner Schwester Theresia retten wollte“, sagte Paula und warf einen suchenden Blick nach oben in den Baum.
    „Was geht das denn den Pöbel an?“, knurrte es kaum hörbar zwischen den Blättern.
    „Wie aufregend!“, staunte Frau Porz. „Erzähl weiter!“
    Frau Porz und Benny blickten gebannt auf Paula, der ihre Rolle als Geschichtenerzählerin sehr gefiel. Sonst war es immer Sherlock, der sie und Max mit seinen Geschichten unterhielt, doch jetzt war Paula mal an der Reihe. „Na ja, jemand hatte Sherlocks Schwester beschuldigt, einen Schatz gestohlen zu haben.“
    „Einen Schatz?“, rief Benny plötzlich und seine Augen blitzten vor Neugier.
    „Ja, aber Theresia war es gar nicht! Das haben Max und … äh … ich herausgefunden. Wir sind nämlich Detektive und haben schon viele Fälle gelöst. Zum Beispiel …“
    „In diesem Schloss gab es doch bestimmt jede Menge Schätze!“, fiel Benny ihr ins Wort. Er schaute von Max zu Paula und wieder zurück.
    Max zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, bestimmt.“
    „Gegen so einen kleinen Schatz hätte ich nichts
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