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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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Australien.“
    „Fährst du dann mit dem Schiff oder fliegst du?“, erkundigte sich Max mit großen, runden Augen.
    „Mit einem Frachtschiff. Das dauert zwar länger, aber dafür kann ich mir die Überfahrt als Seemann verdienen.“
    „Das würde ich auch gern mal machen“, sagte Max und bekam leuchtende Augen. In seiner Freizeit verbrachte er Stunde um Stunde mit dem Bau von Schiffsmodellen. Dabei wanderten seine Gedanken über die sieben Weltmeere. Dann war er nicht länger Max Kuckelkorn, sondern ein verwegener Pirat oder ein berühmter Seefahrer, so wie James Cook, Christoph Kolumbus oder Magellan. Max stellte sich vor, wie sich sein Schiff unter seinem erfahrenen Kommando durch die tosenden Wellen kämpfte. Manchmal spürte er dabei fast die Gischt auf seiner Haut prickeln.
    „Max, Paula, seid ihr denn immer noch nicht im Bett?“, rief plötzlich Frau Hagedorn, die am Esszimmerfenster erschienen war.
    „Es ist doch Freitag!“, protestierte Paula.



„Keine Diskussion!“, entschied die Haushälterin. „Ab in die Betten jetzt!“
    „Alte Spaßbremse“, brummte Paula und stand auf.
    Max und Paula verabschiedeten sich von Benny und trotteten gemeinsam mit Sherlock und Lilly zurück zum Schloss.
    „Pöbel“, näselte Sherlock und warf einen Blick zurück zu Benedikt Ussenkamp.
    „Ich mag ihn“, entgegnete Paula.
    „Was haben Sie nur gegen Benny?“, fragte Max.
    Freiherr von Schlotterfels legte den Kopf schräg und erwiderte: „Diese Visage gefällt mir einfach nicht! Ich werde diesen Benedikt Ussenkamp im Auge behalten!“
    Mit diesen Worten brauste das Gespenst mitsamt Lilly davon und verschwand in der Schlossmauer.

Ein Gärtner unter Verdacht
    „Aufstehen! Ich habe Neuigkeiten von größter Dringlichkeit!“
    Paulas müder Kopf hatte die Worte noch gar nicht richtig erfasst, als Freiherr von Schlotterfels ihr auch schon mit einem Ruck die Bettdecke wegzog.
    „He!“, protestierte Paula und eroberte sich geschickt einen Deckenzipfel zurück. Ihr Blick schoss in Richtung Wecker. 5.30 Uhr! Paula klappte die Kinnlade herunter.
    „Haben Sie eigentlich ’ne Schramme?“, donnerte sie los.
    „Das hab ich ihn auch gefragt, allerdings etwas höflicher“, meldete sich Max zu Wort, der in Paulas Zimmer auf dem Teppich saß.
    „Memmen!“, urteilte Sherlock voll Verachtung. „Außergewöhnliche Umstände erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen. Wenn ich nun also um eure hoch geschätzte Aufmerksamkeit bitten dürfte?“
    Paula zerrte die Bettdecke bis ans Kinn, schaltete ihre Nachttischlampe ein und brummte: „Dann machen Sie es wenigstens kurz, damit ich nicht zu wach werde.“
    „Genau! Was ist denn nun so wichtig?“, gähnte Max, erhob sich schwerfällig und setzte sich auf Paulas Bett.
    Freiherr von Schlotterfels liebte große Auftritte. Wie ein Filmstar genoss er es, wenn alle Blicke gespannt auf ihn gerichtet waren. So wie jetzt. Im Zeitlupentempo legte er die Arme auf den Rücken und schritt langsam in Paulas Zimmer auf und ab. Lilly huschte dabei wie ein Zirkushund durch seine Beine.
    „Jetzt geht das wieder los“, stöhnte Paula und sank tiefer in ihr Kissen.
    „Beschwer dich bloß nicht. Sonst dauert es noch länger!“, sagte Max, der die Ungeduld seiner Schwester kannte und wusste, dass Sherlock es überhaupt nicht leiden konnte, wenn man ihn hetzte.
    „Ich habe euch ja schon darauf hingewiesen, dass mir dieser Benedikt Ussenkamp nicht ganz geheuer ist“, setzte das Gespenst endlich an.
    „Was kein Mensch versteht“, sagte Paula und Max kniff sie unter der Decke in den großen Zeh.
    „Aua!“
    Freiherr von Schlotterfels ließ die Bemerkung an sich abperlen wie eine frisch geputzte Fensterscheibe den Regen. Er wirbelte auf dem Absatz herum und eröffnete seinen Freunden mit Grabesstimme: „Und wie immer habe ich Recht behalten! Gestern Nacht bin ich Zeuge davon geworden, wie er im Schlosspark herumgeschlichen ist. Er war eifrig darauf bedacht, sich nicht erwischen zu lassen, aber da hat er seine Rechnung natürlich ohne mich gemacht, mich, Freiherr von Schlotterfels, den Meisterdetektiv. Die drei Eichen hinter dem Birkenwäldchen hat er übrigens ganz genau untersucht.“ Sherlocks rechter Zeigefinger schoss in die Höhe: „Im Schutze der Dunkelheit! Er führt Übles im Schilde, das sage ich euch!“
    Mit stolz geschwellter Brust wartete das Gespenst auf die Reaktion der Kinder.
    Doch Paula knipste nur ihre Nachttischlampe aus und drehte sich auf die Seite. „Gute
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