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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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das Gespenst sie. Freude strahlte aus seinen Augen. „Ist er nicht schön?“
    Max setzte sich neben Paula aufs Sofa, schob seine Brille den Nasenrücken hoch und sagte: „Jemand hat Kommissar Welkenrath angerufen. Wissen Sie zufällig etwas darüber?“
    Mit ernster Miene strich sich Sherlock über das Kinn. Dann breitete sich ein stolzes Lächeln über das adlige Gesicht aus.
    Sherlock schlug die Beine übereinander, straffte den Rücken und verkündete: „Selbstredend weiß ich etwas darüber. Denn der Anrufer war niemand anderer als ich, Sherlock Freiherr von Schlotterfels!“
    „ Sie ! “, brüllte Paula fast. „ Sie haben ein Telefon in die Hand genommen?“
    Das Gespenst nickte würdevoll. „In der Tat. Ich konnte es doch nicht zulassen, dass dieser Halunke, diese Kanaille, dieser Gauner euch etwas antut! Als er euch die Kiste in sein Zimmer tragen ließ, wusste ich, dass ich eure einzige Rettung war.“ Sherlock stellte den Becher ab und erhob sich aus seinem Sessel. Plötzlich sauste er wie ein Pfeil durchs Zimmer. „Todesmutig jagte ich ins Arbeitszimmer eures Vaters. Ich hatte ja mit angehört, wie eure Magd euch sagte, wo die Telefonnummer des Kommissars zu finden sei! Also wusste ich, was zu tun war. Ich suchte und fand erst die Nummer und dann den wundersamen Apparat. Ich tippte die Zahlen ein und als der Apparat dann mit mir sprach, hatte er die Stimme von Kommissar Welkenrath! Famos! Ganz famos!“ Sherlock lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Vitrinenschrank und behauptete: „Keine große Sache!“ Paula grinste Max an. Beide wussten, dass es das Gespenst eine wahnsinnige Überwindung gekostet hatte, ein modernes, technisches Gerät nicht nur in die Hand zu nehmen, sondern auch noch zu benutzen.
    „Danke“, seufzte Max. „Vielen Dank!“
    „Ja, das war richtig, richtig toll von Ihnen!“, strahlte Paula Sherlock an.
    Das Gespenst machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nicht der Rede wert!“
    Auf einmal sah das Gespenst seine Freunde eindringlich an. Dann begann es seinen Schnurrbart zu zwirbeln.
    „Ist was?“, fragte Paula.
    „Ich weiß nicht“, näselte Sherlock.
    Max grinste, denn er wusste sofort, worauf Sherlock wartete: „Bitte verzeihen Sie uns, Freiherr von Schlotterfels“, sagte er. „Paula und ich waren im Unrecht. Es tut uns leid! Und Sie hatten wie immer Recht.“
    Paula nickte bestätigend. „Genau wie ich!“
    „Womit hattest du denn Recht?“, wunderte sich Max.
    „Mit dem Schatten, den ich im Park gesehen habe. Tut mir leid, Einstein, aber mit deinem Wildschwein lagst du völlig falsch. Das muss Benny gewesen sein, von Anfang an“, erklärte Paula. „Leider habe ich ihn nicht wiedererkannt.“
    Sherlock stieß sich von der Vitrine ab, zog einen Schlüssel aus der Westentasche und schloss den Schrank auf. „Genug entschuldigt“, rief er. „Ihr lernt eben noch. Und es gibt noch viel, was ihr von mir lernen müsst!“ Er legte seine Hand auf den Aktenberg und seufzte tief. Aller Hochmut war plötzlich aus seinem Gesicht verschwunden. „Danke, meine Freunde. Nun bin ich meiner Erlösung vom Gespensterdasein wieder einen gelösten Fall nähergekommen.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde war es in dem Geheimzimmer so leise, dass man die Staubflöckchen hätte rieseln hören können. Dann brachen Sherlock, Max und Paula in lauten Jubel aus und Lilly fiel mit einem lang gezogenen Hundejaulen in den Freudengesang ein.
    „Wohlan“, sagte Sherlock schließlich. Er nahm einen Stapel Blätter aus der Vitrine und legte die Stirn in tiefe Falten. „Grundgütiger …“
    Schon standen Max und Paula neben ihm und versuchten Sherlocks Gekritzel zu entziffern, um zu erfahren, mit welchem Verbrechen sie es als Nächstes zu tun bekommen würden. Doch da hatte das Gespenst die Schriftstücke schon an seine Brust gedrückt. „Darüber, meine Freunde, reden wir lieber morgen!“

Schon als Grundschulkind schrieb sie ihre ersten Geschichten. Spannend und gruselig waren sie, genauso wie die Bücher, die sie am liebsten las. Diese Vorliebe ist bis heute geblieben. Und so ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Gespenst mit dem berühmten Namen Sherlock die Aufgabe übernahm, die kniffligsten Fälle zu lösen. Leise Parallelen zu dem Gespenst, das in Canterville sein Unwesen trieb, sind dabei nicht ganz ungewollt.

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