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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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hinzu, als Max und Paula ihn immer noch fassungslos anstarrten.
    „Wir … wir …“, stotterte Paula. „Wir haben keinen Schatz!“
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Was?“ Bennys Kopf schoss vor. „Willst du mich veralbern?“
    Paula schluckte. Der Speichel klebte ihr in der Kehle wie Honig. Sie schüttelte den Kopf. „Wir haben keinen Schatz gefunden!“
    Benny nickte. „Na schön, wie ihr meint. Ich mag euch wirklich gern, das ist euer großes Glück. Und nur deshalb bekommt ihr Bedenkzeit. Bis Mitternacht. Dann will ich meinen Schatz haben. Sonst …“ Er ließ die Drohung unausgesprochen, öffnete die Tür und begann die Leiter hinabzusteigen. „Ich lasse euch nicht aus den Augen“, zischte Benny zum Abschied, „nur falls ihr auf die Idee kommt, euren Vater anzurufen oder zu Frau Hagedorn zu rennen … Also, um Mitternacht!“
    Kaum war Benny verschwunden, schossen Paula die Tränen in die Augen. Sie presste die Hand auf den Mund. „Bis Mitternacht bleibt uns nicht mal mehr eine Stunde! Was machen wir denn jetzt? Max? Freiherr von Schlotterfels?“
    „Diese Kanaille!“, entfuhr es Sherlock. „Ich wusste es doch!“
    Max wühlte sich aus dem Schlafsack. „Ja, Sie hatten Recht, Freiherr von Schlotterfels, Benny ist ein Fiesling! Und bestimmt haben Sie auch in einem anderen Punkt Recht: Der Schatz muss hier irgendwo sein. Wir haben nur nicht richtig danach gesucht!“

Die falsche Fährte
    „Ich hab eine Idee“, flüsterte Paula mit zittriger Stimme. „Warum holen wir nicht einfach Hilfe? Wir schleichen uns zu Frau Hagedorn! Oder wir rufen Papa heimlich an!“
    Max schüttelte kaum merklich den Kopf. „Zu gefährlich. Du weißt doch, was Benny gesagt hat. Wer weiß – vielleicht ist er bewaffnet.“
    Paula schauderte. „Meinst du?“
    „Potztausend, hick , mich deucht, so ein Halunke hat bestimmt eine Pistole“, vermeldete das Gespenst, das auffällig blass um die Nase war. „Lilly und ich bewegen uns nicht von der Stelle, bis dieser Gauner hinter Schloss und Riegel gebracht ist!“
    „Das ist die Idee!“, freute sich Paula. „Sie sind ein Gespenst! Benny kann Sie nicht sehen und er kann Ihnen nichts tun. Sie müssen Hilfe holen, Freiherr von Schlotterfels!“
    Das blanke Entsetzen spiegelte sich auf dem Gesicht des Gespenstes wider. „Nur über meine Leiche!“
    Durch das geschlossene Esszimmerfenster drangen gedämpft zwei kurze Schläge der Standuhr in den Park. Halb zwölf! Ihnen blieb nur noch eine halbe Stunde! Sherlock schauderte und drückte Lilly ganz fest an sich.
    „Es hat keinen Sinn, Paula“, sagte Max. „Du siehst ja, wie verängstigt Freiherr von Schlotterfels ist.“ Max zuckte mit den Achseln und zwang sich, ruhig zu bleiben. „Wir müssen logisch vorgehen und wir dürfen kein Risiko eingehen. Das ist kein Schatz der Welt wert. Benny will den Schatz. Dann lässt er uns in Ruhe. Also müssen wir den jetzt ganz schnell finden.“
    Paula und Sherlock nickten, dann stiegen sie die Leiter hinab.
    Entschlossen griff Max nach dem Spaten, der am Baumstamm lehnte. „Irgendwo zwischen den drei Eichen da drüben muss er ja sein. Also los!“
    Max ging hinüber und stach den Spaten in die Erde. Schon nach kurzer Zeit brannten seine Handflächen wie Feuer. Doch die Angst trieb ihn an weiterzugraben.
    „Mäxchen!“, flüsterte Paula und nahm Max den Spaten ab. „Jetzt bin ich dran!“
    „Aber deine Hände …“

    „Pssst!“, machte Paula, biss die Zähne zusammen und fing an zu graben.
    Sie hob den Spaten und …
    „Stopp!“, rief plötzlich Freiherr von Schlotterfels mit erhobener Hand. Paula hielt in der Bewegung inne. „Grundgütiger, dass mir das nicht früher eingefallen ist!“
    „Was?“, fragte Paula.
    „Es ist Viertel vor zwölf!“, sagte Max nach einem Blick auf seine Armbanduhr.
    „Wir graben die ganze Zeit an der falschen Stelle!“, sagte das Gespenst und schlug sich mehrfach mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    „ Wir? “, fragte Paula empört. „Sie meinen: Max und ich.“
    Sherlock wedelte Paulas Bemerkung mit einer unwirschen Bewegung beiseite. „Die Sache ist die: Zu der Zeit, als Heinrich bei uns Diener war, standen im Park drei Eichen wie diese hier. Aber einige Jahre nach seiner Entlassung gab es ein schreckliches Gewitter. Ein Blitz schlug – Sapperlot noch eins, was hatte ich für eine Angst! – in eine der Eichen ein. Sie brannte lichterloh und auch die anderen beiden Bäume fingen Feuer. Sie brannten wie Zunder und
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